Trotz sommerlicher Hitze haben am Sonntag über 600 Bürger aus Bad Dürrheim und Brigachtal die Gelegenheit genutzt, das neue Wasserwerk „Schabelwiesen“ zu besichtigen. Die Stadt Bad Dürrheim und die Gemeinde Brigachtal hatten zum Tag der offenen Tür eingeladen, damit Interessierte einen Blick hinter die Kulissen der modernen Trinkwasserversorgung werfen können. Und gerade bei Temperaturen um die 30 Grad wurde einmal mehr deutlich, wie unverzichtbar sauberes, kühles Trinkwasser im Alltag ist.
Um 12 Uhr eröffneten die beiden Bürgermeister Jonathan Berggötz (Bad Dürrheim) und Michael Schmitt (Brigachtal) das Wasserwerk ganz offiziell. Kurz und herzlich begrüßten sie die zahlreichen Gäste und richteten den Dank an alle beteiligten Firmen, Fachkräfte und Beteiligten, einschließlich Bürgermeister a. D. Walter Klumpp, der das Projekt bereits ab 2014 entscheidend angestoßen hatte.
Dann richtete Bürgermeister Berggötz das Wort an die Versammelten und schlug einen großen Bogen von der alltäglichen Selbstverständlichkeit sauberen Wassers bis hin zur weltweiten Bedeutung dieser Ressource. „Wasser ist weit mehr als ein Grundbedürfnis – es ist die stille Grundlage unseres Lebens“, betonte er. Und: „Wir haben das große Privileg, in einer Region mit exzellentem Trinkwasser zu leben. Dieses Geschenk verpflichtet uns zu nachhaltigem Handeln.“ Weiter ergänzte der Bürgermeister: „Dieses Gebäude ist mehr als Beton und Rohre. Es steht für Vertrauen über Gemeindegrenzen hinweg, für Ausdauer, für den Mut, Dinge gemeinsam anzupacken.“
In seiner Rede ließ Berggötz auch die Geschichte des Projekts Revue passieren. Von den Diskussionen um „hartes Wasser“ in den 2000er-Jahren bis hin zur Entscheidung für den Neubau mit modernster Technik. Das gewählte CARIX-Verfahren ist nicht nur energieeffizient und chemiefrei, sondern senkt zusätzlich Nitratgehalte und CO₂-Emissionen. Vor allem aber steht das Wasserwerk für echte interkommunale Zusammenarbeit.
Auch Bürgermeister Michael Schmitt aus Brigachtal würdigte die Bedeutung des Projekts und betonte in seiner Rede die gute Zusammenarbeit mit der Nachbarstadt: „Wir sind vielleicht der kleinere Partner, aber wir sind gleichwertig und gemeinsam stark.“ Er hob hervor, dass das neue Wasserwerk nicht nur für Versorgungssicherheit sorge, sondern auch für Lebensqualität und Stabilität in unsicheren Zeiten stehe. Zudem sei das Gemeinschaftswerk ein gelungenes Beispiel dafür, wie kommunale Kooperation gelingen und echte Mehrwerte schaffen könne – für beide Seiten.
Auch finanziell war das Projekt ein Kraftakt: 11,5 Millionen Euro investierten die beiden Kommunen gemeinsam – 80 % trug Bad Dürrheim, 20 % Brigachtal. Unterstützung kam zudem vom Umweltministerium Baden-Württemberg.
Im Anschluss segneten der scheidende katholische Pfarrer Michael Fischer und sein evangelischer Kollege, Pfarrer Bernhard Jaeckel das neue Wasserwerk in einer kleinen ökumenischen Feier. „Wasser ist Leben“, brachte es Jaeckel auf den Punkt und erinnerte an die spirituelle wie symbolische Bedeutung dieses Elements in der Schöpfung.
Im Inneren des Wasserwerks herrschten angenehm kühle Temperaturen, ein willkommener Kontrast zur sommerlichen Hitze draußen. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, die moderne Technik hautnah zu erleben. Im Halbstundentakt führten Mitarbeitende durch die hellen Räume mit ihren eindrucksvollen Rohrleitungen, Maschinen und Pumpenanlagen. Die Führungen waren den ganzen Tag über gut besucht und boten spannende Einblicke in die Prozesse der Trinkwasseraufbereitung.
Rund ums Wasserwerk wartete ein buntes Programm: Der Musikverein Unterbaldingen sorgte für die passende musikalische Umrahmung, der Turnerbund Bad Dürrheim für die Bewirtung, und für Kinder gab es Hüpfburg und Kinderschminken. Die vielen Besucher nutzten nicht nur die Gelegenheit zur Besichtigung, sondern auch zum Austausch und zum kurzen Innehalten im Schatten oder in der kühlen Technikhalle.
Am Ende des Tages stand fest: Das neue Wasserwerk ist nicht nur ein technisches Bauwerk, sondern ein gelungenes Miteinander zweier Kommunen. Es zeigt, wie durch gute Zusammenarbeit, durchdachte Planung und moderne Technik eine zukunftsfähige Infrastruktur entstehen kann – zum Nutzen aller Bürgerinnen und Bürger.