Ein ausgemustertes Feuerwehrfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim unter Teck, Abteilung Ötlingen, hat in der vergangenen Woche den Weg in die Ukraine angetreten. Ziel der Hilfsfahrt war die Stadt Sarata in der Region Odessa. Am Samstagabend um 19 Uhr (Ortszeit) trafen die drei Feuerwehrmänner aus Ötlingen mit dem Fahrzeug dort ein. Sie hatten sich sofort bereit erklärt, die Überführung auf dem Landweg in die Ukraine zu bringen.
Horst Hahn, einer der Feuerwehrmänner und seit 50 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, erklärte: „Für mich war Aufgeben keine Option. Deshalb habe ich mich gemeldet, das Fahrzeug zu überführen.“
Die Fahrt wurde in Kooperation mit dem Verein Ermstal hilft organisiert, der seit vielen Jahren regelmäßig Hilfsgüter in die Ukraine bringt und über umfangreiche Erfahrung bei der Durchführung solcher Transporte verfügt. Die über 2.000 Kilometer lange Strecke musste gut geplant werden – bei einer Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h und Tankstopps etwa alle 200 Kilometer eine logistische Herausforderung.
Die Zusammenarbeit mit Ermstal hilft verlief reibungslos: Simon Nowotni und Martin Salzer vom Verein überführten gleichzeitig ein ausgemustertes Feuerwehrfahrzeug aus Dettingen an der Erms, sodass beide Fahrzeuge im Konvoi in Richtung Ukraine fahren konnten. Die Reise verlief problemlos – aktuell befinden sich die Feuerwehrmänner auf dem Rückweg nach Deutschland. Neben den Fahrzeugen wurden auch zahlreiche Hilfsgüter mitgeliefert – darunter Verbandsmaterial, Blutdruckmessgeräte und Wärmedecken, bereitgestellt vom DRK-Ortsverein Ötlingen. Ergänzt wurde die Lieferung durch kleine Gastgeschenke wie Schokoladen-Osterhasen und Kirchheimer Bier.
Ausgangspunkt der Spendenaktion war ein Besuch des Oberbürgermeisters als Vertreter der Stadt im Rahmen einer Delegationsreise nach Bessarabien und nach Sarata. Vor Ort wurde deutlich, wie stark der dortige Feuerwehrstützpunkt durch den Krieg beeinträchtigt ist – ein Einsatzfahrzeug war durch Beschuss zerstört, die Ausrüstung in schlechtem Zustand. Als Zeichen der Solidarität entschied die Stadt Kirchheim unter Teck, eines der ausgemusterten Fahrzeuge zu spenden. Im Februar beschlossen die Mitglieder des Ausschusses für Infrastruktur, Wohnen und Umwelt (IWU) im öffentlichen Teil der Sitzung einstimmig, das Fahrzeug zu spenden.
In der Ukraine werden die Fahrzeuge dringend gebraucht. Besonders groß ist der Mangel an intakter Schlauchausrüstung – viele Schläuche sind porös, Wasser entweicht bereits während des Löschens. Zudem ist das Hydrantennetz nur unzureichend ausgebaut, Wasser muss häufig über weite Distanzen transportiert werden. Freiwillige Feuerwehren wie in Deutschland gibt es dort nicht – die Arbeit leisten ausschließlich Berufsfeuerwehren, deren Ausstattung vielfach stark veraltet ist.
Mit der Lieferung unterstreicht die Stadt Kirchheim unter Teck ihre Solidarität mit Sarata und setzt ein Zeichen der langfristigen Zusammenarbeit – auch im Hinblick auf eine geplante Solidaritätspartnerschaft.