Aus den Rathäusern

Starkregen – wenn der Himmel seine Schleusen öffnet

Starkregenereignisse treten immer häufiger auf und können erhebliche Schäden verursachen. Doch was genau ist Starkregen, wie unterscheidet er sich von...

Starkregenereignisse treten immer häufiger auf und können erhebliche Schäden verursachen. Doch was genau ist Starkregen, wie unterscheidet er sich von Hochwasser und wie kann man sich schützen? Dieser Artikel gibt einen Überblick über diese Phänomene, deren Gefahren und mögliche Schutzmaßnahmen.

Was ist Starkregen?

Starkregen bezeichnet intensive Niederschläge, die lokal und in kurzer Zeit sehr große Mengen Wasser bringen. Innerhalb weniger Minuten oder Stunden können so hohe Regenmengen fallen, die üblicherweise über Tage oder Wochen verteilt auftreten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) definiert Starkregen als Niederschläge von mehr als 15 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde oder mehr als 20 Litern pro Quadratmeter innerhalb von sechs Stunden. In Extremfällen können auch Ereignisse von über 40 Litern pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde auftreten.

Gefahren von Starkregen

Starkregen kann besonders gefährlich werden, wenn das Wasser nicht schnell genug abfließen oder versickern kann. In städtischen Gebieten mit vielen versiegelten Flächen (z.B. Asphalt, Beton) kann es schnell zu Überflutungen kommen. Keller, Straßen und sogar ganze Wohngebiete können unter Wasser stehen, was zu erheblichen Sachschäden führt. Auch der Verkehr ist durch überschwemmte Straßen gefährdet. In unseren ländlichen Bereichen sind Erdrutsche oder Bodenerosion weitere potenzielle Folgen.

Da Starkregenereignisse oft unerwartet und lokal begrenzt auftreten, ist die Vorwarnzeit kurz, was die Schadensprävention erschwert.

Unterschied zwischen Starkregen und Hochwasser

Während Starkregen ein lokales, kurzfristiges Wetterphänomen ist, beschreibt Hochwasser den Zustand, bei dem Flüsse und Seen durch länger anhaltende Regenfälle über die Ufer treten. Hochwasser entsteht häufig durch wochenlangen Regen oder durch das Schmelzen großer Schneemengen, wodurch die Gewässer allmählich anschwellen. Starkregen kann Hochwasser verschärfen, aber Hochwasser entwickelt sich oft langsamer und betrifft größere Gebiete, während Starkregen örtlich und plötzlich auftritt.

Starkregenschutz: Oftmals Objektschutz

Der Schutz vor Starkregen konzentriert sich meist auf den individuellen Objektschutz. Das bedeutet, dass Hausbesitzer und Mieter in gefährdeten Bereichen selbst aktiv werden müssen, um ihr Eigentum zu schützen. Besonders anfällig sind Keller, Lichtschächte und Tiefgaragen, aber auch Türen und Fenster auf Bodenniveau. Auch Abläufe, Toiletten, Waschbecken und sonstige, an das Kanalnetz angeschlossene Bauten, die ungesichert unterhalb der Rückstauebene liegen, sorgen für Gefahren. Die Rückstauebene ist ein wichtiger Begriff im Bereich der Abwasserentsorgung und beschreibt die Höhe, bis zu welcher das Wasser im Kanal zurückfließen kann, wenn eine Rückstausituation eintritt. Meist liegt die Rückstauebene auf Höhe der Straßenkante.

Maßnahmen zum Schutz vor Starkregen

Um das Risiko von Schäden zu minimieren, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  1. Rückstauklappen verhindern, dass Wasser aus der Kanalisation in Keller und Wohnräume zurückfließt.
  2. Dachrinnen und Abläufe regelmäßig reinigen, um eine Verstopfung und Überschwemmung zu verhindern.
  3. Fenster und Türen abdichten, besonders im Kellerbereich, um das Eindringen von Wasser zu verhindern.
  4. Sickerflächen schaffen, damit Regenwasser versickern kann, anstatt unkontrolliert abzufließen.
  5. Regenrückhaltebecken oder Sickergruben können größere Mengen Regenwasser aufnehmen.
  6. Sandsäcke oder mobile Barrieren bereitstellen, um Türen oder Fenster im Notfall schnell abzudichten.
  7. Prüfen Sie, ob Sie im Schadensfallversichert sind. Nur mit Elementarschadensversicherung kann Ihre Hausratversicherung für Schäden aufkommen.

Starkregengefahrenkarten als Schutzinstrument

Um sich auf Starkregenereignisse besser vorbereiten zu können, erstellen viele Kommunen Starkregengefahrenkarten. Diese Karten zeigen die Gebiete, in denen es bei Starkregen zu Überflutungen kommen kann, und helfen, potenzielle Gefahrenstellen zu identifizieren. Sie bieten sowohl der öffentlichen Hand als auch Privatpersonen wertvolle Informationen darüber, welche Gebäude oder Flächen besonders gefährdet sind und wo Schutzmaßnahmen notwendig sind.

Die Stadt Leingarten hat bereits eine umfassende Risikoanalyse durchgeführt und eine Starkregengefahrenkarte erstellt. Diese zeigt, welche Stellen im Falle von Starkregen besonders gefährdet sind. Die Vorstellung über die Karte erfolgte bei der Bürgerversammlung am 22.11.2023 im Kulturzentrum. Hierauf aufbauend erarbeiten das Bauamt und die Planungsgesellschaft ISTW ein Handlungskonzept, um die kommunalen Schutzmaßnahmen voranzutreiben. Mit der Umsetzung dieses Konzepts soll ein systematischer und präventiver Schutz vor Starkregenschäden auf kommunaler Ebene gewährleistet werden, auch wenn dies nie den privaten Objektschutz ersetzen kann.

Starkregen ist eine ernst zu nehmende Gefahr, die sich durch geeignete Schutzmaßnahmen erheblich mindern lässt. Sowohl Privatpersonen als auch Kommunen sollten sich mit der Erstellung und Nutzung von Starkregengefahrenkarten auseinandersetzen und Maßnahmen zum Objektschutz ergreifen. Durch vorausschauendes Handeln können viele Schäden vermieden und der Umgang mit diesem Wetterphänomen verbessert werden. Durch klimatische Entwicklungen ist nicht mit einem Rückgang von Starkregenereignissen zu rechnen.

Anhang
Dokument
Erscheinung
Amtsblatt der Stadt Leingarten
NUSSBAUM+
Ausgabe 41/2024

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Leingarten

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Aus den Rathäusern
von Bürgermeisteramt Leingarten
10.10.2024
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