Emma Feigenheimer, geborene Schwarz, erblickte am 15. Dezember 1883 als drittes Kind der Eheleute Albert Schwarz und seiner Frau Hannchen, geborene Esslinger, in Mühringen das Licht der Welt. Sie wuchs in ihrem Elternhaus mit insgesamt vier weiteren Geschwistern auf. Am 14. Oktober 1914 heiratete sie den Kaufmann, Leder- und Fellhändler Julius Feigenheimer. Dessen Geschäfte liefen so gut, dass die Eheleute Feigenheimer zeitweise drei Mitarbeiter beschäftigen konnten. Der Betrieb war untergebracht in dem stattlichen Haus Nr. 91 in der Burggasse, wo gegenüber noch ein kleines Lagerhaus zum Einlagern der Felle und Häute stand, das ebenfalls zum Besitz der Familie gehörte. Am 11. November 1916 war das Glück der Eheleute komplett, als in Tübingen der Sohn Heinz-Arthur geboren wurde. Heinz war ein Kind, das man heute als „hyperaktiv“ bezeichnen würde und so wurde er in der damaligen Zeit als geistig behindert angesehen.
Julius Feigenheimer verbrachte seine Freizeit als Gemeinderat, dem er von 1919 bis Anfang 1933 angehörte. Er war auch Mitglied der SPD und nahm so rege am Geschehen in der Gemeinde teil.
Emma Feigenheimer dagegen lebte sehr zurückgezogen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die Firma Anfang 1939 mit einem Arbeitsverbot belegt und so hatte die Familie kein Einkommen mehr und musste von dem Ersparten leben. Am 2. Oktober 1940 verstarb Julius Feigenheimer. Kurz darauf, am 24. Oktober 1940, wurde Sohn Heinz-Arthur nach Zwiefalten in die Landesklinik deportiert und von dort aus nach Grafeneck, wo er am 2. November 1940 in der Gaskammer starb. Die Urne mit den Überresten von Heinz-Arthur ist im Grab seines Vaters auf dem jüdischen Friedhof in Mühringen beigesetzt worden. Dies war auch die letzte Beerdigung, die auf dem jüdischen Friedhof in Mühringen stattfand. Vor der Deportation im April 1942 der restlichen Juden von Mühringen nach Rexingen wurden alle im Haus Nummer 91 in der Burggasse einquartiert. Aber da war Emma Feigenheimer schon nicht mehr im Ort. Sie wurde bereits am 27. November 1941 in das Lager Killesberg verbracht und von dort aus am 1. November 1941 in das Lager Riga-Jungfernhof, Außenlager Getto Riga. Dort erlitt sie das gleiche Schicksal wie ihre Schwestern Sahra und Martha. Als Todestag wird der 15. Januar 1942 angegeben.