An diesem Montag weilte der Kölner Künstler Gunter Demnig zur Verlegung von Stolpersteinen zum Gedenken an Opfer des Hitler-Faschismus in Ettlingen. Demnig verlegte vier messingfarbene Gedenkplatten in der Ettlinger Kernstadt, zwei in Ettlingenweier und zwei in Schluttenbach. Es geht darum, den Opfern ihren Namen zu geben.
Begleitet wurde die Verlegung von Bürgermeister Dr. Moritz Heidecker, der die Grüße der Stadt Ettlingen überbrachte und die besondere Bedeutung der Erinnerungsarbeit gerade für junge Menschen hervorhob. Für das Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis unterstrich Dieter Behringer, dass es darum gehe, die aus der Geschichte gewonnenen Erkenntnisse für die Formung der Gegenwart und Zukunft einzusetzen. Bei diesem Thema bedeute das, dass es nie mehr möglich sein darf, dass Faschisten mit ihrer mörderischen Ideologie Einfluss auf unser Leben nehmen können. Er rief die Anwesenden dazu auf, alles ihnen Mögliche zu tun, dass Faschismus keine Chance mehr erhält. Das heißt, Rassismus, dem Säen von Hass, dem Ausgrenzen von Minderheiten und der Spaltung der Gesellschaft in Nützliche und Unnütze ist mit aller Kraft entgegenzutreten.
Er dankte der Stadtarchivarin Frau Pechwitz für ihre langjährige Unterstützung des Stolpersteinprojekts, den Patinnen und Paten für die Übernahme der Verlegekosten sowie den Kollegen vom Baubetriebshof für die Vor- und Begleitarbeiten der Verlegung.
Die Patenschaft für den Stolperstein in der Augustastr. 5 hatten Schülerinnen und Schüler des Heisenberg-Gymnasiums übernommen. Sie hatten Geld zusammengetragen, um die Verlegekosten zu bezahlen. Begleitet von ihrem Lehrer Herrn Badior umrahmten sie die Stolpersteinverlegung musikalisch, trugen die Lebensgeschichte von Anna Elisabeth Lumpp vor und rezitierten das Gedicht von Martin Niemöller „Als die Nazis die Kommunisten holten …“.
In Ettlingenweier zeigte sich Ortsvorsteher Berthold Zähringer sehr erfreut über die große Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei den beiden Verlegungen in der Morgenstraße. Die Nachfahrin eines Opfers wusste noch Erinnerungen beizutragen und drückte ihre Genugtuung aus, dass endlich ihrer Angehörigen öffentlich gedacht wird. Der Sprecher des Ettlinger Bündnisses dankte Frau März und Herrn Utz für die Unterstützung bei der Recherche.
In Schluttenbach berichtete Ortsvorsteher Heiko Becker über neonazistische Umtriebe in seinem Ortsteil. Vor einigen Jahren hatten Rechtsextremisten unter dem Namen „Hakenkreuz-Cup“ ein Turnier auf dem Schluttenbacher Sportplatz durchgeführt und bestanden darauf, einen Aufmarsch durch den Ort zu organisieren.
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger Schluttenbachs wohnten den beiden Stolpersteinverlegungen in der Langestraße bei, darunter Stadt- und Ortschaftsrat Rainer Kunz und Ortschaftsrätin Claudia Schubert.
Den Vortrag der Opferbiografien hatten Monika Engelhardt-Behringer und Margit Steinhübel übernommen. Das Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis wird sie nach und nach im Amtsblatt veröffentlichen!