Die 93-jährige Thelma ist auf einen klassischen Enkeltrick hereingefallen! Nach einem Schock-Anruf hat sie ohne zu überlegen ihr Erspartes in einen Brief gesteckt und an die Betrüger geschickt. Jetzt ist das Geld futsch! Die Scham ist groß bei der Rentnerin, aber unterkriegen will sie sich trotzdem nicht lassen. In dieser wunderbaren Oma-Komödie ist es von Anfang an die alte Dame, mit der man sympathisiert und fühlt. Nach ihrem Reinfall wird sie also von der Familie endgültig als senil abgestempelt – nicht mehr fähig, allein zu wohnen oder auf die Straße zu gehen. Doch da schlummert noch dieser Trotzkopf in ihr. Und als ihr Tom Cruise von einem Titelblatt entgegenlächelt, beschließt sie, sich auf eigene Faust das Geld zurückzuholen – wie in „Mission Impossible“. Schließlich haben die Betrüger ihr eine Postanschrift gegeben, irgendwo am äußersten Rand von Los Angeles. Im Seniorenheim hat Thelma ihren alten Kumpel Ben mit Elektromobil, der sich als Chauffeur und Co-Ermittler eignet. Erzählt wird diese warmherzige Geschichte in einem angenehmen Komödien-Ton, aber nicht übertrieben klamaukig. Denn über die Gebrechlichkeit des Alters lässt sich nicht einfach hinweglachen, sie ist auf rührende Weise Bestandteil der Handlung. Es ist nämlich mühsam, auf Verbrecherjagd zu gehen, wenn die Beine einen nicht mehr recht tragen wollen und beim Stolpern auch noch das Hörgerät herausfällt. Ganz wehrlos aber sind Thelma und Ben nicht. Schließlich haben sie unterwegs bei einer alten Bekannten noch eine Pistole mitgehen lassen …
Vom ersten Moment an ist June Squibb der absolute Star dieser Wohlfühlkomödie.
Die alte Dame ist mit über neunzig ein echter Kracher und wie sie mit Witz, Charme und Bestimmtheit die resolute Titelheldin darstellt, ist einfach unwiderstehlich. Dass Drehbuchautor und Regisseur Josh Margolin seiner Figur Thelma mit so viel Wärme und Sympathie begegnet, ist auch biografisch bedingt: Er nahm bei seinem Spielfilmdebüt seine eigene Großmutter zum Vorbild, die ihn zu der Geschichte inspirierte. Wer sie kennenlernen möchte, sollte übrigens unbedingt bis zum Ende des Abspanns sitzen bleiben. Sie ist inzwischen 103 – und noch immer eine Wucht!
Das Scala-Kino in der Benefizgasse 5 zeigt „Thelma“ am Mittwoch, 15. Januar. Beginn: 20.30 Uhr, Eintritt: 6,50 Euro. Vorverkauf/Reservierung: im Kino oder unter www.kinostar.com