Da schaut man gerne hin – und man wird sogar zurückgeschaut. Bei der Vernissage des Kunstvereins im Rahmen des „Weißen Samstag“ am Wasserturm konnte die Klasse 5c der Theodor-Heuss-Realschule ihr großes Klassenkunstwerk mit dem auffordernden Titel „Schau hin“ präsentieren.
Der Kunstverein Hockenheim hatte im Vorfeld unter dem Motto „Zu schade für den Müll“ einen Kunstwettbewerb ausgerufen und junge Kunstbegeisterte aus den Hockenheimer Schulen eingeladen, Kunstobjekte aus Wegwerfmaterialien, wie Getränkekartons, Füllmaterialien für Pakete und ähnlichem zu gestalten.
Das Werk der Kulturklasse 5c, eine Mischung aus Objekt und Gemälde, stellt ein großes Auge mit blauer Iris dar, das den Betrachter anschaut, ja mit dem Blick fast durchbohrt. Bei näherem Hinsehen fällt das Material auf. Die Farbflächen des Werks bestehen aus weggeworfenem Müll: schwarze Verpackungen, weiße Plastikgeschirr, blaue, achtlos weggeworfene Schaufeln – letztlich Zeug, dass irgendwann irgendjemand irgendwohin geschmissen oder eben abgelegt hat. Zusammen bildet der Müll das Auge, das den Betrachter nicht nur auffordert „Schau hin!“, sondern auch im Umgang mit dem Müll in der Stadt und auf den Straßen ruft „Räum weg!“. Diese appellative und auffordernde Message ist gewollt. „Das Werk besteht aus Müll, den man – oft achtlos weggeschmissen – in unserer Lebenswelt findet. Auf dem Spielplatz, auf der Straße, im Wald, auf Feldwegen. Natürlich will unser Kunstwerk provozieren und auffordern“, sagt Kunstlehrerin Sarah Beil-Wiesbeck, die das Werk mit ihrer Klasse auf den Weg gebracht hat.
Bei der Vernissage bekam das Klassenwerk besondere Beachtung. Denn Kunstvereinsvorsitzender Dr. Christian Kramberg und Schirmherr und Landtagsabgeordneter André Baumann, Staatssekretär im Umweltministerium, zeigten sich von „Schau hin“ begeistert und ließ sich von den Künstlern, den Schülern der 5c, die Machart des Werks erklären. Neben dieser grandiosen, öffentlichen Würdigung gab es als Sonderpreis auch eine Anerkennung für die Klassenkasse.
Auch Schulleiterin Marion Marker-Schrotz zeigte sich beeindruckt und stolz über das künstlerische Schaffen an ihrer Schule und war voll des Lobes für die Klasse. „Es ist ganz großartig, wenn Schule zu einem Teil der Gesellschaft wird. Da ist die Kunst ein wertvoller Antreiber“, so die Schulleiterin, die selbst Kunstpädagogin und Künstlerin ist.
Bleibt zu hoffen, dass der Müll auch nach dieser Veranstaltung nicht direkt „aus dem Auge, aus dem Sinn“ ist, sondern noch mehr Menschen hinschauen und ihren Müll entsprechend wegräumen und entsorgen. (rp)