Immer wieder ist zu lesen und zu hören, die „Vereinsmeierei“ wäre am Ende. Nicht so beim Turnerbund Germania 1980 e.V. Reilingen. Der Verein ist binnen eines Jahres um weitere 77 Mitglieder auf die stolze Zahl von 1.574 angewachsen und damit unerreicht im Reilinger Vereinsleben. Beachtlich auch der Anteil an Kinder und Jugendlichen von imposanten 38 Prozent. Augenscheinlich ist es der verjüngten Vorstandschaft gelungen, dem 135 Jahre alten Verein neue Impulse zu geben und der Turnbewegung mit vielseitigen Angeboten im Freizeit-, Fitness- und Gesundheitssport, aber auch im Wettkampf- und Spitzensport neues Leben einzuhauchen. Bei der jüngsten Jahreshauptversammlung, die am Freitagabend erstmals im voll besetzten Saal des Reilinger Hofs abgehalten wurde, hatte daher Vorsitzender Georg Salzer allen Grund, die vorjährigen Aktivitäten lobend hervorzuheben und zugleich optimistisch in die Zukunft zu schauen. Noch vor seinem Rechenschaftsbericht erhob sich die Versammlung im ehrenden Gedenken an verstorbene Angehörige der Turnerbundfamilie, darunter sieben langjährige Ehrenmitglieder.
Begleitet von einer Bilderschau gelang Georg Salzer ein illustrativer Rückblick auf ein erfolgreiches, mit vielen Höhepunkten angereichertes Vereinsjahr 2024. Großen Raum nahmen die herausragenden Feierlichkeiten zum 100-jährigen Geburtstag der Handballabteilung ein. Sei es das Festbankett zum Auftakt des Jubiläumsjahres, die Orts- und Vereinsmeisterschaften im 7- bzw. 14-Meter-Schießen oder der hautnah erlebte Spitzenhandball bei den Jubiläumsspielen mit Damen- und Herrenmannschaften der Rhein-Neckar-Löwen 2 und der Flames Bensheim. Allen Helfern und Mitwirkenden dankte Salzer ausdrücklich für den großartig beworbenen Handballsport. Sein abschließender Hinweis galt einem mit dem Sandhausener Sportfachgeschäft „Absolute Teamsport Rausch“ geschlossenen Ausrüstervertrag, der den Vereinsangehörigen lukrative Rabatte verspricht.
Einen sachkundigen Einblick in die Vereinsfinanzen gewährte Kassenverwalter Werner Kief. Die angestellte Gewinn- und Verlustrechnung weist für das Jahr 2024 ein Defizit von rund 13.000 Euro aus. Auf der Einnahmenseite werden knapp 98.000 Euro verzeichnet und an Ausgaben waren etwa 111.000 Euro aufzubringen. An der Kassenführung gab es nichts zu beanstanden. Volker Hoffmann, der das Zahlenwerk gemeinsam mit Maria Schmitt geprüft hatte, attestierte eine vorbildliche und mängelfreie Kassenführung. Mit der einstimmig beschlossenen Entlastung honorierte die Versammlung die arbeits- und zeitintensive Tätigkeit des Vereinskassiers.
Den positiven Gesamteindruck eines lebendigen und auf vielen Ebenen engagierten Mehrspartenvereins bestätigten die Abteilungsleiter Claudia Butz (Turnen), Marina Buchholz (Volleyball), Kaja Mattern (Handball), Katja Fey (Jugend und stellvertretend Leichtathletik), Dieter Werner (Schneesport) und Petra Bernd (Wandern) mit einem detailreichen Blick auf die beeindruckenden, vorjährigen Aktivitäten.
Die Turngruppen können insbesondere bei den Kleinkindern den Ansturm kaum bewältigen. Nachgefragt sind auch die vielseitigen Angebote im Erwachsenenbereich, wo neuerdings eine Gruppe „Fit mit LineDance“ hinzugekommen ist. Die Volleyballabteilung erholt sich zunehmend bei noch schwankenden Teilnehmerzahlen von den Folgen der Corona-Krise. Die Handballer müssen den Abgang von Trainer Ludwig Krämer verkraften, einem echten Urgestein des TBG, der zuletzt die 2. und 3. Herrenmannschaft trainiert hat. Die Leichtathleten wünschen sich Unterstützer für das aktuell mit sieben Trainern und Übungsleitern knapp bemessene Team, das etwa 50 Kinder und Jugendliche betreut. Bei der Abteilung Schneesport hat sich die Skischule als absoluter Renner herausgestellt, wo ob der großen Nachfrage top ausgebildete Übungsleiter jede Menge zu tun haben. Und die Wanderer waren bei steigender Teilnehmertendenz periodisch auf Achse. Auch der neu angebotene gemütliche Kaffeenachmittag findet eine sehr gute Resonanz.
Das bewährte TBG-Vorstandsteam erhielt auf Vorschlag von Volker Hoffmann ein mit Applaus bedachtes, entlastendes Votum. Es bleibt bis auf eine Ausnahme unverändert. Handball-Abteilungsleiterin Kaja Mattern (TBG) übergibt ihr Ehrenamt an Marc Schmidt. Sie bleibt dem Handball aber weiter als Beisitzerin und Männerspielwart treu. Die Beisitzerfunktion wird sie zusammen mit Christian Bikowski übernehmen.
Eine besondere Ehrung erfuhr zum Abschluss der Zusammenkunft die imposante Anzahl von 32 langjährigen Mitgliedern.
Für 25 Jahre TBG-Mitgliedschaft erhielten die silberne Ehrennadel: Anette Arnold, Georg Brandel, Ute Kussmaul, Alissa Schütz, Bernhard Stricker, Lukas Vogelbacher, Tanja Diadema, Marian Benetti, Alina Eichhorn, Alena Müller, Siegfried Stifter, Annika Rimpf und Lukas Wirth.
Seit 40 Jahren gehören dem Turnerbund an: Helmut Behringer, Markus Erb, Helma Götzmann, Brigitte Heger, Jürgen Hoffmann, Tanja Klar, Anneliese Lewin, Nadine Bikowski, Matthias Geyer, Thomas Heilmann, Torben Herrmann, Inge Keil und Gunnar Kliesow. Sie alle wurden mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet.
Für ein halbes Jahrhundert Vereinstreue wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt: Gerlinde Kneis, Robert Marquardt, Gertrud Zinkgraf, Birgitt Dorn, Pia Hampel und Markus Kaletka.
Die Anzahl der vom Vereinsbeitrag befreiten Ehrenmitglieder ist nach den Worten des TBG-Vorsitzenden Georg Salzer allein in den letzten fünf Jahren um weitere 58 angewachsen. Sie wird nach der Altersstruktur des Vereins in der Zukunft noch deutlich größere Dimensionen annehmen und damit für die Vereinsfinanzen zum Problem. Sein Vorschlag, ab 2026 für die neuen Ehrenmitglieder einen um 20 Euro reduzierten Vereinsbeitrag von jährlich 45 Euro zu erheben, fand die Zustimmung einer klaren Mehrheit der Versammlung. Die bis 2025 ernannten Ehrenmitglieder bleiben von dieser Neuregelung ausgeschlossen. (jd)