Kälte, Leid, Krieg, Hunger und Verbrechen, verschiedenste Belastungen, Sorgen und Nöte. Die Dunkelheit in der Welt ist groß, vielleicht auch die Finsternis in unseren persönlichen Lebenssituationen.
Ostern feiern bedeutet, all dem Bösen und Dunklen zu trotzen. Trotzdem!
Es gibt Krankheit und Tod. – Trotzdem.
Es gibt Hass, Eifersucht, Neid. – Trotzdem.
Es gibt Gewalt und Verbrechen. – Trotzdem.
Es gibt Hungersnot und Krieg. – Trotzdem.
Es gibt dermaßen viel Leid.
Und trotzdem.
Jesus hat seine Augen nicht verschlossen vor all der Dunkelheit, die es in der Welt gab. Er hat die Nöte gesehen, bewusst hingeschaut und versucht zu helfen. Sein Leben und Wirken hat vielen Menschen Licht in ihre Dunkelheit gebracht. Bis heute geht von Jesus diese unglaubliche Kraft der Hoffnung aus. Weil er nicht nur einzelne getröstet, ermutigt oder geheilt hat. Weil er uns auch in der Ohnmacht zur Seite steht und auch selbst Schreckliches erlitten hat. Weil er den Tod besiegt hat. Das ultimative „trotzdem“.
So können wir Ostern feiern und genießen. „Ja“ zum Leben sagen, leben, zelebrieren. Und allen zurufen: Fürchtet euch nicht! Habt – trotzdem – Mut zum Leben!
Am Palmsonntag reitet Jesus auf einem Esel – ein Zeichen, das sämtlichen Machtgelüsten trotzt – und bringt große Freude.
Am Gründonnerstag hat er seinen Jüngern die Füße gewaschen und mit ihnen ein besonderes Mahl gehalten: Wer anderen dient, trotzt der Eifersucht und dem Neid, lebt ein Füreinander. Wer mit anderen Brot und Wein teilt, trotzt allen Spaltungsversuchen und lebt ein Miteinander.
Am Karfreitag zeigt das Zeichen des Kreuzes, dass es möglich ist, trotz Leid und Not sinnvoll, erfüllt und erfüllend zu leben, und dieser Tag will in besonderer Weise Kraft dazu schenken.
In der Osternacht trotzt das kleine Licht der Osterkerze der gesamten Finsternis und bringt Licht in die Kirche, erleuchtet die Herzen.
Die Osterzeit ermöglicht sieben Wochen lang eine Vertiefung und Einübung: Egal, wie der vorige Tag war, heute neu das Leben wagen. Trotzdem. Trotz all dem, was nicht ideal ist. Das Leben wagen, mit Freude und in Liebe.
In diesem Vertrauen, dass Jesus lebt, und wir mit ihm leben dürfen,
wünsche ich Ihnen ein frohes, erfülltes und friedvolles Osterfest,
alles Gute und Gottes Segen
Ihr Pfarrer Ewald Ginter
Gründonnerstag und Karfreitag sind sowohl Höhe- als auch Tiefpunkt im Leben Jesu. Das gemeinsame Mahl im Kreis seiner engsten Freunde, die Auslieferung an seine Feinde, seine Verurteilung und sein Tod am Kreuz. All das gehört sehr eng zusammen.
Als christliche Gemeinde sind wir eingeladen, uns auf dieses Geschehen einzulassen in der Feier von Gründonnerstag und Karfreitag.
Die Liturgie dieser Tage ist aber nicht nur eine „schöne“ Erinnerung an damals. All die Höhe- und Tiefpunkte unseres eigenen, persönlichen Lebens sollen und dürfen in diesen Feiern ihren Platz haben.
Für alle drei Kirchengemeinden ist um 18.00 Uhr ein gemeinsamer Gottesdienst zum Gründonnerstag mit der Feier des Abendmahls in Deilingen. Die Kommunionkinder und -familien aus allen drei Gemeinden sind ganz besonders dazu eingeladen. Sie bekommen in diesem Gottesdienst auch ihr Erstkommuniongewand überreicht.
Ab 19.30 Uhr finden in allen drei Gemeinden Betstunden statt. Bitte beachten Sie dabei die entsprechenden Hinweise im Gottesdienstplan.
Am Karfreitag
erinnern wir uns an die letzten Stunden im Leben Jesu. Am Vormittag sind in allen drei Kirchengemeinden Kreuzwegandachten – in Gosheim um 9.00 Uhr, und um 11.00 Uhr besonders für die Kinder, in Deilingen um 10.00 Uhr und ebenfalls um 10.00 Uhr in Wehingen hinauf zur Bürgle-Kapelle und parallel dazu in der Pfarrkirche.
Um 15.00 Uhr feiern wir sowohl in Wehingen als auch in Gosheim die Karfreitagsliturgie im Gedenken an das Leiden und Sterben Jesu Christi. In das Gedenken an das Leid Jesu sind auch unsere eigenen, ganz persönlichen Leiderfahrungen hineingenommen und aufgehoben, das wir in den großen Fürbitten und dem persönlichen Gebet vor dem Kreuz Gott übergeben können.
Osternacht
Die Feier der Osternacht ist schließlich der Höhepunkt unseres österlichen Feierns und unseres ganzen Kirchenjahres. Die gemeinsame Osternachtfeier für die ganze Seelsorgeeinheit beginnt in Gosheim um 20.00 Uhr am Osterfeuer vor der Kirche.
Mit der Lichtfeier, dem Hören der Heilsgeschichte Gottes, der Wasserweihe und der Eucharistiefeier ist der anschließende Gottesdienst etwas ganz Einzigartiges.
Am Ende der Gottesdienst werden dann auch die Osterspeisen gesegnet, mit denen wir das Osterfest zuhause im Kreis der Familie und Freunde weiter feiern.
Am Ostersonntag feiern wir in allen drei Kirchengemeinden österliche Festgottesdienste. In Wehingen beginnt der Gottesdienst um 9.00 Uhr, in Deilingen um 10.30 Uhr und in Gosheim ebenfalls um 10.30 Uhr.
Am Ostermontag ist ein gemeinsamer Gottesdienst für die Seelsorgeeinheit, der in diesem Jahr in Gosheim sein wird. Er beginnt um 10.00 Uhr. Dazu herzliche Einladung.
Ich lade Sie ganz herzlich ein, die Gottesdienste an den kommenden Fest- und Feiertagen mitzufeiern und uns darin nicht nur an den Tod und die Auferstehung Jesu zu erinnern, sondern uns darin auch selber wieder neu zu vergewissern, dass wir selber in dieses Geschehen hineingenommen sind.
Danke
Ich möchte an dieser Stelle allen, die sich in irgendeiner Form und Weise in der Vorbereitung und Gestaltung der Kar- und Osterfeiertage einbringen, von Herzen Danke sagen. Es sind sehr viele, die jedes Jahr aufs Neue daran mitarbeiten und mitwirken.
Ganz besonders möchte ich mich bei allen Sängerinnen und Sängern, sowie allen Musikerinnen und Musikern bedanken, die in den Chören gesanglich und musikalisch unsere Kar- und Ostergottesdienste begleiten.
Ich freue mich, mit Ihnen gemeinsam nun diese kommenden Tage zu erleben und zu feiern.
Pfr. Ewald Ginter
Sollten Sie in irgendeiner Art Hilfe, seelischen Beistand oder Rat benötigen, bitte melden Sie sich auf dem Pfarramt. Wir sind gerne für Sie da.
Schon in der frühen Kirche segneten die Christen Speisen vor dem Essen und dankten Gott für seine Gaben. In der Eucharistiefeier dankt der Priester bei der Gabenbereitung für Brot und Wein, bevor diese im Hochgebet geheiligt und verwandelt werden. Auch beim Tischgebet daheim segnen die Gläubigen ihre Speisen und das gemeinsame Mahl.
In Rom war es ab dem 11. Jahrhundert üblich, zu Ostern Fleisch, Milch, Honig, Käse, Brot und Butter zu segnen. Am päpstlichen Hof wurde ab dem zwölften Jahrhundert in Erinnerung an das letzte Abendmahl ein gesegnetes Osterlamm verzehrt. Die österliche Speisensegnung ist im Benediktionale, einem liturgischen Buch, in dem die Texte für Segnungen gesammelt sind, enthalten. Unter anderem die Ostereier und der Osterschinken werden im Segnungstext ausdrücklich genannt.
Traditionell enthielt der Weihekorb zur Speisensegnung vor allem Lebensmittel, auf die die Menschen in der Fastenzeit verzichtet hatten. Heute werden auch andere Leckereien zur Segnung mit in die Kirche gebracht.
Welche Speisen man in seinen Weihekorb legt, bleibt letztendlich jedem selbst überlassen. Alles, was beim Ostermahl verzehrt werden soll, kann mit in die Kirche gebracht werden. Manch einer packt auch bewusst Nahrungsmittel mit in den Korb, auf die er in der Fastenzeit verzichtet hat, zum Beispiel Schokolade oder Wein.
Traditionell werden bei der Speisenweihe vor allem die folgenden Nahrungsmittel gesegnet:
• Ostereier sind Zeichen des Neubeginns und der Fruchtbarkeit. Sie gehören zu den zentralen Symbolen des Osterfests. Das hängt auch damit zusammen, dass die Menschen früher während der Fastenzeit auf diese tierischen Nahrungsmittel verzichtet haben und sich in den sieben Wochen bis Ostern viele Eier angesammelt haben. Gefärbt wurden Eier ursprünglich, um gekochte von ungekochten Exemplaren unterscheiden zu können. Besonders beliebt war die Farbe Rot, die für das Leben und für den Sieg, den Tod steht. Heute gibt es vielfältige Verzierungen in allen erdenklichen Farben und aus unterschiedlichen Materialien – zum Selberessen oder zum Verschenken.
• Zu einem traditionellen Weihekorb gehört Brot unbedingt dazu, egal ob Weißbrot, Osterfladen oder sogenannte Gebildebrote. Diese Brote aus Hefeteig haben beispielsweise die Form einer Spirale, einer Sonne, eines Hasen oder bilden ein Nest für gekochte Eier. Das Brot ist ein Symbol für Jesus Christus.
• Ergänzt wird das Brot durch Butter und Fleisch, meist gekochter Schinken oder geräuchertes, manchmal auch Speck oder Wurst. Das Fleisch steht traditionell für das ewige Leben.
• Vervollständigt wird das Mahl durch Salz als Zeichen dafür, dass die Auferstehung ewiges Leben schenkt, und durch frische Kräuter, die für die Früchte der Erde stehen.
• Die Krönung der Speisen bildet oft ein gebackenes Osterlamm. Es erinnert an das Opfer Jesu, der hingerichtet wurde und durch seinen Tod die Menschen erlöste.
• Die Fahne, die das Osterlamm schmückt, ist ein Siegeszeichen. Sie will zeigen: Jesus hat durch seine Auferstehung den Tod besiegt. Auf den kleinen Stoff- oder Papierfahnen ist häufig das „PX“ – Symbol abgebildet. Es steht für die griechischen Buchstaben Chi und Rho als Zeichen für Christus.
Die Osterspeisen werden sowohl in der Osternacht in Gosheim sowie am Ostersonntag in allen drei Gemeinden gesegnet.