„Du heiratest ja sowieso“, das ist heute, anders als in den 60er/70er Jahren, wohl kein Argument mehr von Eltern, ihren Töchtern, im Gegensatz zu ihren Söhnen, eine qualifizierte Ausbildung zu verwehren. Sicher werden Töchter heute auch nicht mehr dazu angehalten, bei der Begrüßung eines Erwachsenen, sprich Mannes, einen Knicks zu machen, „sittsam“ den Kopf zu senken und im Wesentlichen zu schweigen und unauffällig zu sein. So sah zum Teil die geschlechtsspezifische Erziehung der Frauen aus, die beim Frühstück des Frauen-Forums am letzten Samstag im Lokal Bottloch in Frauenweiler ihre Erfahrungen intensiv austauschten. Interessant waren auch die Erzählungen, wie es die Frauen schafften, ihr typisch weibliches Rollenbild zu durchbrechen. Da war es mal das abschreckende Beispiel der Mutter: „So, wie sie, will ich nicht werden.“ Mal die schiere Notwendigkeit der alleinerziehenden Mutter, für alles die Verantwortung zu übernehmen, mal der Mut der Abenteuerin, die der Heimat den Rücken kehrt und mehrere hundert Kilometer vom Elternhaus entfernt ihr Leben gestaltet. Und was wünschen sich die Frauen für die Zukunft ihrer Töchter und Enkelinnen? Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Auflösung von einschränkenden Rollenbildern, mehr Frauen in Führungspositionen, Anerkennung ihrer Sorge-Arbeit in Form von Rentenpunkten und eine paritätische Kinderbetreuung, wofür die politischen Voraussetzungen geschaffen werden sollte.
Das nächste Frauenfrühstück findet Ende Juni/Anfang Juli zum Thema Gendermedizin statt. (dob)