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Unglaubliche Fülle von Sachspenden erreicht Menschen in ganzer Ukraine

Sachsenheimer GAW-Projektleiter legt Bilanz zum Jahrestag des Ukraine-Krieges vor Sachsenheim 22.2.2024: Eine gigantische Fülle unzähliger Hilfsgüter,...
Foto: Ulrich Hirsch

Sachsenheimer GAW-Projektleiter legt Bilanz zum Jahrestag des Ukraine-Krieges vor

Sachsenheim 22.2.2024: Eine gigantische Fülle unzähliger Hilfsgüter, Sachspenden und Waren sammelte das engagierte Team um den Sachsenheimer Diakon Ulrich Hirsch. Der Projektleiter für die Ukraine-Hilfe des württembergischen Gustav-Adolf-Werkes (GAW) bilanziert anlässlich des zweiten Jahrestages des Ukrainekrieges die seit März 2022 organisierten Hilfstransporte in die ehemalige „Kornkammer Europas“.

Begonnen hatte es mit einer Anfrage der Stadt Stuttgart. Wenige Tage nach dem 24. Februar 2022 wollte sich der Partnerschaftsbeauftragte der Stadt Stuttgart, Dr. Frédéric Stephan, der Transporterfahrungen des ehemaligen GAW-Geschäftsführers bedienen. So führte der erste GAW-Hilfstransport für ukrainische Waisenkinder Anfang März 2022 in die Stuttgarter Partnerstadt Łódź/Polen. Weitere Bitten um Hilfslieferungen folgten unmittelbar danach durch die langjährigen GAW-Partner aus der Ukraine.

Insgesamt wurden durch das GAW von März 2022 bis Februar 2024 mit 44 Trucks allein in die Ukraine 38 Hilfstransporte organisiert. Der pensionierte Spielberger Diakon beziffert den Spendenwert aller in die Ukraine transportierten Hilfsgüter auf mindestens 1.870.000 Euro. Den Gesamtwert aller 38 Transporte inklusive der Transport- und Regiekosten sowie aller Aufwendungen für die notwendigen Einkäufe errechnet Hirsch auf 2.449.854 €. Eine Fülle von Sachspenden und große Mengen von Hilfsgütern und gespendeten Artikeln lassen sich dem ganzen Alphabet entlang aufzählen. Bei den 38 durchgeführten Transporten wurden unter anderem folgende Sachspenden und eingekauften Hilfsgüter geladen (Liste unvollständig)

Akut-Bandagen, Apfelsaft, Äpfel, Allergiemittel, Badewannen, Besucherkittel, Babynahrung, Büro-Einrichtungen, Bettwäsche, Brote, Betten, Blutdrucksenker, Bandagen, Bürocontainer, Beatmungsgeräte, Bohrmaschinen, Container, Couchgarnituren, Covid-Tests, Corona-Schnelltests, Drucker, Dosenwurst, DVD-Anlagen, Desinfektionsmittel, Decken, Duschgel, Durchfalltabletten, Esstische, E-Piano, Einbauküchen; Elektroboiler, Elektrowerkzeuge, Einweghandschuhe, Eintopfgerichte, Fahrräder, FFP2-Masken, Farben, Feuerwehrausstattung, Geschirr, Gaskocher, Generatoren, Gefriertruhe, Gabelstapler, Großküchenherde, Gehhilfen, Hausorgel, Honig, Hygieneartikel, Holzpaneele, Haustüren, Holzpellets, Hochbetten, Hochregale, Inkontinenzartikel, Immunstärketabletten, Kleider, Kekse, Kühlschränke, Klapptische, Kleinmöbel, Kinderspielzeug, Konservendosen, Klappbetten, Krankenbetten, Krücken, Lebensmittel verschiedenster Art und Mengen, Losungen, Lehrerpulte, Mineralwasser, Mehl, Medikamente, Matratzen, Monitoren, Nudeln, Orgeln, OP-Kittel, OP-Masken, Pflegebetten, PCs, Pflanzkartoffeln, Polstergarnituren, Pflegemittel, Reis, Reha-Lagermittel, Raketenofen, Regale, Rollregale, Reinigungsmittel, Rollatoren, Rollstühle, Sessel, Sideboard, Stahlschränke, Spinde, Schulmaterial, Schulranzen, Strahler, Stühle, Spülmaschine, Schlafzimmer, Stifte, Schnellsuppen, Stapelstühle, Schränke, Seifen, Schulmöbel, Saatmais, Saatkartoffeln, Spielzeug, Schokolade, Suppen, Traubensaft, Tee, Toilettenstühle, Tourniquets, Tafeln, Tafelanlagen; Teppiche, Tische unterschiedlichster Art, Trockennahrung, Türen, Trapeztische, Teigwaren, Verbandszeug, Waschmaschinen, Webstühle, Wäschetrockner, Windeln für Erwachsen und Kinder, Wäschemangel, Wurst, Werkbänke, Werkzeugmaschinen, Werkzeuge für den Werkunterricht, Zucker, Zimmertüren, Zargen

Weiter dazu gehörten auch über 1100 Fahrräder, die zu einem beträchtlichen Teil der Häfnerhaslacher Robert Mayer in den Regionen Vaihingen, Sachsenheim, Bietigheim und Ludwigsburg einsammelte. An mehr als 77 Orten des Landes wurden die Trucks des GAW - zum Teil auch mit Schulmöbeln - beladen. Folgende Orte wurden dabei in den letzten zwei Jahren mit Lkw und Pkw der Helfermannschaft angesteuert:

Affalterbach, Aitrach, Backnang, Birkenfeld, Blaufelden, Bad Cannstatt, Bietigheim, Bönnigheim, Crailsheim, Dettingen/Teck, Dinkelsbühl, Ditzingen, Echterdingen, Eichenau, Ensingen, Frickenhausen, Feldkirchen, Feldstetten, Grießheim, Großbottwar, Großsachsenheim, Grünbühl, Gerlingen, Grabenstetten, Göppingen, Gunzenhausen, Gerstetten, Hohenhaslach, Hemmingen, Häfnerhaslach, Heddesheim, Heidelberg, Heilbronn, Jöhlingen, Ingersheim, Kleinsachsenheim, Kernen, Knittlingen, Kirchheim/Teck, Kirchberg/Jagst, Kleinglattbach, Leonberg, Lenningen, Ludwigsburg, Leinfelden, Löchgau, Mannheim, Marbach, Münsingen, Mundelsheim, Mühlacker, München, Mittelstadt, Neuenbürg, Neuffen, Nürtingen, Neuenburg/Rhein, Oberensingen, Ochsenbach, Onolzheim, Plochingen, Pfungstadt, Pliezhausen, Roßwag, Reutlingen, Stuttgart, Sachsenheim, Söflingen, Sindelfingen, Sersheim, Schopfheim, Sinsheim, Tamm, Tübingen, Ulm, Unterriexingen, Unterweissach, Vaihingen/Enz, Weissach, Willsbach, Wörsingen, Waldenbuch, Walzbachtal, Waghäusel, Zainingen.

Im Auftrag der Stadt Stuttgart konnten mehrmals Fahrten mit Hilfsgütern zu deren Partnerstadt Chmelnitzky durchgeführt werden.

Die entstandenen Aufwendungen beliefen sich nach Hirschs Berechnungen in diesen 24 Monaten auf insgesamt 579.854 Euro. Neben Transport- und Regiekosten entstanden sie auch durch den Kauf dringend benötigter Hilfsgüter wie Generatoren, Lebensmittel, medizinische Produkte, Hygiene- und Pflegeartikel, sowie Logistik- und Verteilungshilfen. Finanziert wurden diesen Kosten neben Spenden des GAW durch die Aktion „Menschen in Not“, die Stadt Stuttgart, weitere beteiligte Kommunen, Einzelspender, Firmen, Einrichtungen sowie die Evangelische Landeskirche und die Kolpingfamilie Sachsenheim.

Der jeweilige Transport erfolgte durch Logistikunternehmen aus Ungarn, der Slowakei aber auch vereinzelt aus Deutschland. Das inzwischen auf 44 Ehrenamtliche angewachsene Lade -Team um Projektleiter Hirsch, darunter auch 7 geflüchtete Ukrainer, engagierte sich in über 5460 Stunden mit großem Enthusiasmus. Es war bei allen Unternehmungen und Ladeaktionen stets ein guter Teamgeist zu spüren. Die Helfergruppe hat mit großer Selbstverständlichkeit und einem ungeahnten Engagement immer sachgerecht angepackt und mit der Zeit ein System der fach- und sachgerechten Ladetechnik entwickelt. Die Atmosphäre in dem Mitarbeiterstab ist so gut, dass laufend neue Interessierte sich beim Projektleiter meldeten, was auch die wachsende Zahl des Teams einschliesslich der teilnehmenden Ukrainer zeigt. Rückmeldungen über die gute Stimmung und Atmosphäre des Teams verspürten auch unbeteiligte Vertreter von Spendereinrichtungen. Dies zeigen die beiden nachfolgenden Zitate aus Mails an den Projektleiter vom Februar 2024:

Lieber Herr Hirsch,

nochmals herzlichen Dank für Ihren wunderbaren Einsatz gestern mit ihrem gesamten Team. Auch die Mitarbeiter des Samariterstifts konnten etwas von der besonderen Stimmung innerhalb ihres Teams spüren, ein schönes Zeugnis neben allem Ehrenamt.

Pfarrerin Michaela Schenk, Samariterstift Leonberg

Hallo Herr Hirsch,

danke für die tolle Aktion gestern. Super, so ein Team zu haben und für uns als Stadt, eine so tolle Unterstützung! Viele Grüße und gute Zeit!

Melanie Wenk Amt für Kultur, Sport und Engagement Städtepartnerschaften

Stadt Ditzingen Am Laien 1, 71254 Ditzingen

Mit dem ersten Jahrestag des Krieges am 24. Februar 2023 wurde im Mitarbeiterteam auch – ganz selbstverständlich- am jeweiligen Ladetag ein Friedensgebet nach der Liturgie der EKD gefeiert. Dabei wurden die fremdsprachigen Mitarbeiter und Lkw-Fahrer mit Übersetzungen in ihrer je eigenen Sprache (Ukrainisch, Ungarisch und Slowakisch) einbezogen.

Als Besonderheiten sieht Hirsch die Großspende des Landes Baden-Württemberg mit über sechs Millionen Masken, die allein mit insgesamt 9 Lkw von Südbaden bis in die Karpato-Ukraine transportiert wurden. Weitere erwähnenswerte „Highlights“ waren die Beschaffung von drei Gabelstaplern, die Sprinterfahrt von Hohenhaslach nach Butscha mit einem gefüllten Pkw-Kombi durch 3 US-Amerikaner, sowie der dreimalige jeweils mehrwöchige praktische Einsatz von Freiwilligen in Transkarpatien in der West-Ukraine unter Begleitung von GAW-Partner Pfarrer Péter Szeghljanik.

Die Verteilung der Hilfsgüter an mindestens die 23 nachfolgend genannten Orte in der Ukraine waren durch die Überwindung vieler Tausend Kilometer, z.T. unter Lebensgefahr (Raketen- und Drohnenbeschuss) ein lebensgefährliches Risiko. Trotzdem ist der GAW-Partner, Pfarrer Péter Szeghljanik, zu allen nachfolgen genannten Orten, in der Regel allein gefahren, um Hilfe zu bringen und die Sachspenden an die jeweiligen Partner zu übergeben. Dazu zählen die folgenden Orte in der ganzen Ukraine:

Kiev, Odessa, Cernovitz, Sumij, Charkiv, Mikolajev, Chersson, Lviv, Lutsk , Dnipro, Rivne, Zhytomyr, Uzhhorod, Ternopil, Chmelnitsky, Vinnytsia, Bila Tserkva, Wosnessensk, Hlutiv, Sjurte, Kispapi, Csonkapap, Cernihiv

Die regelmässigen Rückmeldungen in Wort und Bild von GAW-Partnern bestätigen die verlässliche Ankunft der Spenden in der Ukraine. Auch die Empfänger der Hilfslieferungen melden sich nach geglückter Übergabe, einem geglückten Transport und einer sicheren Ankunft der Spenden über große Distanzen. Es ist von unschätzbarem Vorteil zu wissen, dass die verlässlichen Partner in der Ukraine ein Gesicht und einen Namen haben und die Verständigung bei aller Sprachenvielfalt in sehr guter Weise funktioniert.

Zu den namentlich hier zu nennenden Kontaktpartnern in der Ukraine zählen:

GAW-Partner, Pfarrer Péter Szeghljanik aus Csonkapapi,Olena von der Stadt Chmelnitzky, Tanja aus Czernowitz, Pfarrer und Bischof der lutherischen Kirche Pawlo Schwarz aus Charkiv, Diakon Alexander Groß aus Odessa, Olena Biela, Ansprechpartnerin in der Ditzinger Partnerstadt Wosnessensk, Sandor Zan Fabian, Bischof der reformierten Kirche in Beregszas,Lydia aus der lutherischen Gemeinde in Kiev, Ivan Kondyk, Kerekesch und Olag Zenia, beide von der Roma -Gemeinde in Sjurte/Transkarpatien

Im Rückblick resumiert Ulrich Hirsch in großer Dankbarkeit die ungeheure Fülle und Vielseitigkeit der Spenden aus einer breiten Bevölkerung hierzulande. Auch die Bewahrung und unfallfreie Durchführung der gesamten Beladungen und der Transporte über Tausende von Kilometern ist für den „Unruheständler“ ein Grund zu großer Dankbarkeit. Ausserdem war die in den ersten Monaten nach Kriegsbeginn im Frühjahr und Sommer 2022 noch ausklingende Corona-Pandemie ein ernst zu nehmender Faktor beim Beladen – vor allem in Senioren- und Pflegeheimen gewesen. Durch größte Vorsicht und der selbstverständlichen Zurückhaltung, sowie Verwendung von Masken und unter Beachtung der jeweils gültigen Verhaltensregeln bezüglich Covid ist bei allen Aktionen keine Panne und kein Ansteckungsproblem entstanden.

Leider befürchtet GAW-Projektleiter Ulrich Hirsch trotz der weiteren Notwendigkeit der Transporte ein rasches Ende der Unterstützung, da die Spenden auf dem Konto des GAW rapide zurückgegangen sind.

Anmerkung: Ergänzend zu dieser Langfassung der Bilanz über zwei Jahre Ukrainehilfe gibt es eine Kurzfassung sowie einen ausführlichen detaillierten Zahlenteil für denselben Berichtszeitraum.

ilSachsenheim 22.2.2024/Ulrich Hirsch, Projektleiter GAW-Hilfstransporte Osteuropa/Ukraine

Gustav-Adolf-Werk Württemberg Pfahlbronner Strasse 48, 70188 Stuttgart

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Mitteilungsblatt Oberriexingen – Amtsblatt der Stadt Oberriexingen
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Ausgabe 10/2024

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von Evangelische Kirchengemeinde Oberriexingen
06.03.2024
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