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Verliebt – Vertraut – Verrechnet

Lebensrealität für Frauen in Deutschland „Verliebt, verlobt, verheiratet“ lautet ein bekanntes deutsches Sprichwort. Zuerst ist man verliebt, dann...
"Verliebt - vertraut - verrechnet - Eine Realität für Frauen in Deutschland".
"Verliebt - vertraut - verrechnet - Eine Realität für Frauen in Deutschland".Foto: ras

Lebensrealität für Frauen in Deutschland

„Verliebt, verlobt, verheiratet“ lautet ein bekanntes deutsches Sprichwort. Zuerst ist man verliebt, dann verlobt man sich und – wer will – heiratet später. „Verliebt Vertraut Verrechnet“ lautet der Titel eines Buches von Claudia Kneifel, das Tipps für „Frauen ab 50“ gibt, just jener Personengruppe, die von „Altersarmut“ und damit verbunden von niedrigen Renten betroffen ist.

Laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden wurden in Deutschland im Jahr 2023 exakt 360.979 Ehen geschlossen, einschließlich Eheschließungen von Personen gleichen Geschlechts. Es kam zu circa 129.000 Ehescheidungen. Jede geschiedene Ehe dauerte im Schnitt 14,8 Jahre. „Verliebt Vertraut Verrechnet“ lautet der Titel eines Buches von Claudia Kneifel, das Tipps für „Frauen ab 50“ gibt, just jener Personengruppe, die von „Altersarmut“ und damit verbunden von niedrigen Renten betroffen ist. Claudia Kneifel (*1969) ist seit 25 Jahren Redakteurin der Tageszeitung „Main-Post“. Ihre journalistischen Themenschwerpunkte sind Familie, Armut, Rente, Altersvorsorge und demographischer Wandel. Mit ihrem Partner und drei gemeinsamen Töchtern lebt sie in Würzburg.

Altersvorsorge

In ihrem Buch „Verliebt, vertraut, verrechnet“ geht sie speziell auf die „Frau Generation 50+“ und deren bevorstehende Altersvorsorge ein. Sie kommt dabei zu einem ernüchternden Urteil: „In den nächsten Jahren gehen knapp sieben Millionen Frauen aus den geburtenstarken Jahrgängen – den sogenannten „Baby-Boomern“ – in den Ruhestand. Sie sind gut ausgebildet und waren meist ihr Leben lang berufstätig. Trotzdem wird etwa ein Drittel von ihnen nicht mehr als 600 Euro Rente im Monat bekommen.

Finanziell absichern

Bereits der Untertitel „Erfolgreiche Altersvorsorge für Frauen ab 50“ soll der angesprochenen weiblichen Generation Mut machen, sich mehr für ihre eigene Altersvorsorge zu engagieren. Und Claudia Kneifel nennt in ihrem Buch auch verschiedene Möglichkeiten, wie sich ältere Frauen finanziell absichern können. (ras)


Unser freier Mitarbeiter Rudolf A. W. Schmeiser hat der Autorin sechs Fragen gestellt.


Grötzingen Aktuell: Seit wann sind Sie journalistisch tätig?


Claudia Kneifel: Seit 20 Jahren befasse ich mich als Reporterin einer Tageszeitung mit Rententhemen. In dieser Zeit habe ich viele Experten befragt und viel zu diesem Thema recherchiert. Oft traf ich Frauen, die trotz Vollzeitarbeit kaum von ihrer Rente leben können. So entstand die Idee, ein Buch für Frauen über Altersvorsorge zu schreiben. Beim Thema „Finanzen“ sollte man weder blind dem langjährigen Bankberater noch den zahlreichen Finanz-Influencern vertrauen. Am besten eignet man sich eigenes Finanzwissen an.


GA: Wie lange arbeiteten Sie an „Verliebt – Vertraut – Verrechnet“?

Kneifel: Ich habe eineinhalb Jahre an diesem Buch gearbeitet, neben meiner Tätigkeit als Reporterin. Das heißt, ich habe sehr früh morgens geschrieben, am Wochenende und in allen Urlauben. Es war ein sehr intensives Jahr, auch für meine Familie, die das alles mittragen musste.


GA: Gab es einen konkreten Anlass dazu, ausgerechnet über dieses Thema zu schreiben?

Kneifel: Vor etwa zehn Jahren besuchte ich selbst eine Altersvorsorgeberatung bei der Rentenversicherung. Eigentlich war ich beruflich dort, doch die Beraterin erstellte mir anhand meiner Beiträge eine Beispielrechnung. Das öffnete mir die Augen. Damals war meine große Tochter zehn Jahre alt, die Zwillinge vier, und ich hatte bereits zehn Jahre in Teilzeit gearbeitet. Entsprechend düster fiel meine Rentenprognose aus. Das wirkte wie ein Weckruf auf mich. Denn auch ich habe in Sachen Altersvorsorge nicht von Anfang an alles richtig gemacht.


GA: Warum haben Frauen Ihrer Ansicht nach weniger Rente als Männer?

Kneifel: Viele Frauen arbeiten in Teilzeit und übernehmen immer noch den Großteil der Kinderbetreuung. Dadurch haben Frauen auch weniger Aufstiegschancen und erhalten generell geringere Gehälter, was als „Gender Pay Gap“ bekannt ist. Leider interessieren sich viele Frauen nicht für Finanzen, obwohl dies entscheidend ist, um finanzielle Bildung zu bekommen.


GA: Wie alt sind Ihre drei Töchter? Geben Sie den Kindern einen besonderen Rat mit auf den den beruflichen und familiären Weg?

Kneifel: Wir reden offen mit unseren Kindern über Finanzen. Kinder müssen lernen, mit Geld umzugehen – nicht nur mit Taschengeld. Einer Tochter haben wir zum 18. Geburtstag ein Online-Konto zum Investieren geschenkt. Seitdem diskutieren wir regelmäßig über gute Geldanlagen.


GA: Haben Sie weitere Bücher in Planung?

Kneifel: Erst mal freue ich mich, dass ich dieses Buch geschrieben habe und hoffe, dass es viele Frauen erreicht.

Info:

Buchtipp: Claudia Kneifel: „Verliebt, vertraut, verrechnet – Erfolgreiche Altersvorsorge für Frauen ab 50“, 204 S., brosch., zahlr. Grafiken, 14 x 20 cm, Preis: 16 Euro, Verlag J. H. W. Dietz, Bonn, ISBN: 978-3-8012-0692-5, auch als E-Book erhältlich.

Eine Journalistin berichtet über die Altersversorgung von Frauen in Deutschland.
Eine Journalistin berichtet über die Altersversorgung von Frauen in Deutschland.Foto: Daniel Biscon
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Ausgabe 18/2025

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