akku - Arbeitskreis Kultur Abstatt
74232 Abstatt
NUSSBAUM+
Kultur

Vernissage

Vernissage „Im Finale kehrt die Sommerwelt“ Was ist – was kommt – was bleibt mit Dominika Block & Kaja Block Am Freitag, 15....

Vernissage „Im Finale kehrt die Sommerwelt“ Was ist – was kommt – was bleibt

mit Dominika Block & Kaja Block

Am Freitag, 15. März 2024, eröffnete der Arbeitskreis Kultur Abstatt seine erste große Ausstellung im Abstatter Rathaus.

Zu dieser Ausstellungseröffnung mit der international bekannten Künstlerin Dominika Block und ihrer Tochter Kaja konnten an die 80 Gäste begrüßt werden. In dieser Ausstellung präsentiert der akku wieder einmal zwei ganz besondere herausragende Kunstschaffende.

Klaus Zenth begrüßte herzlich die Künstlerinnen und das Publikum.

Eine absolut begeisternde musikalische Umrahmung boten die Querflötistin Lillemor Eberhardt und der Querflötist Maximilian Rutscher begleitet von Zoltan Szenasi am Klavier unter der Leitung von Shigeko Fukui-Fauser von der Musikschule Schozachtal. Ihr Spiel wurde vom Publikum mit viel Beifall belohnt.

Danach führte Dorothee Ritter in die Werke von Mutter und Tochter ein.

Dominika Block

„Ich bin 1977 in Danzig geboren, in Deutschland aufgewachsen, in Österreich habe ich Malerei auf der Universität der angewandten Kunst in Wien studiert (Meisterklasse Prof. Wolfgang Herzig). Mein Lebenslauf unterstreicht meine weltoffene Art. Meine Kunst ist geleitet von dem Interesse an und der Empfänglichkeit für eine Vielfalt von Geschichten. In meiner Malerei transportiere ich Stimmungen und stoße damit den Prozess des Fühlens und der Reflektion an. Aufgeschlossenheit ist mein Ziel. Aufgeschlossenheit trägt dazu bei, dass die Gesellschaft für ihre Ansichten und Entscheidungen eine breitere Grundlage hat. Sie führt zur Reife und zu einem stabileren Gleichgewicht.“ (Statement der Künstlerin)

Ihre ins Bild umgesetzten Erzählungen und Geschehnisse vertraut sie dem Betrachter in ihrer ganz besonderen expressiven Ausdrucksform an. Dazu bedient sich die Malerin einer unglaublichen und schier grenzenlos fantastischen, sehr emphatischen Bildsprache. Diese entwickelt und baut sich auf aus naturgetreuen, figurativen und auch zeichenhaften Komponenten und mündet in geradezu surreal anmutenden Kunstwerken. Inspiriert und fasziniert vom Neoexpressionismus arbeitet die Künstlerin zum einen klar strukturiert, denn es gibt zur Umsetzung ins Bild konkrete Skizzen, eine Idee, eine Absicht für die jeweiligen Sujets. Zum anderen liebt sie es, dann aber in freier Gegenständlichkeit, mit malerischer Spontaneität und gestischem, impulsivem Duktus zu schaffen. Dies kann zur Auflösung der ursprünglichen Idee und zu ganz neuen überraschenden Augenblicken im Bild führen. Ihre utopische, narrative Malerei zeichnet sich durch eine expressive Farbigkeit aus.

„Ich liebe das direkte Experiment, ich möchte mich der Malerei hingeben, mich am Moment des Malens erfreuen!“ Auf diesem Schaffensweg begegnen der Künstlerin ihre intensiven Eindrücke unserer Gesellschaft und unseren jeweiligen aktuellen Situationen, ob gut oder böse. Durch die Aufnahme und künstlerische Umsetzung möchte Dominika Block uns dazu anregen, unser Leben und unsere Erde in ihrer ganzen Vielfalt, ob positiv oder negativ, zu erkennen und ein intensiveres und feineres Gefühl und Verstehen zu entwickeln, für sich selbst und für andere.

Ihr Schaffen zeichnet sich aus durch eine emotional aufgeladene Subjektivität, wodurch auch die ab und an provokative Ikonographie eine ganz eigene individuelle Vielschichtigkeit erhält. Ironisch und unbekümmert werden die Motive und Themen in Blitzzitaten aufgegriffen und fast rätselhaft und unwirklich surreal umgesetzt.

Symbolik

Die surreal anmutenden Versatzstücke in Dominika Blocks Werken sollen das Bewusste mit dem Unbewussten vereinen und diese Verbindung in unsere reale Welt bringen. Sie zeigt uns die wichtigen aktuellen zu reflektierenden Themen in ihrer eigenen verblüffenden Darstellung der Welt, die sich über Konventionen hinwegsetzt. Das Schaffen von visuellen Spektakeln kann aber auch ein Entkommen aus der Realität sein, oder ein Aufzeigen der Irrationalität des Lebens und unserer Gegenwart. So kann und soll ihre Kunst zu einer veränderten Sicht auf die Welt führen, und vielleicht auch zu einer neuen geistigen Haltung.

Dabei arbeitet Dominika Block auch mit dem Stilmittel der Symbolik: Ein immer wiederkehrendes Motiv in ihren Bildern ist z. B. der Apfel. Er hat seit der Antike vielschichtige Bedeutungen: Symbol der Liebe, der Versuchung, der Erkenntnis, der Begierde, der Unsterblichkeit, der Schönheit und Jugend, der weiblichen Kraft und Fruchtbarkeit, der herrschaftlichen Macht (Vollkommenheit, Ganzheit, Einheit). Er steht in ihren Werken für ganz unterschiedliche Botschaften:

In „Der Joker und die Apfelernte” (2021) weist der Apfel hin auf das Paradies. Aber hier zeigt sie uns das Paradies des Antihelden. Der Joker, nicht als Retter, sondern als Verführer scheint er uns, signalisierend durch den Rauch seiner Zigarette, in sein Paradies locken zu wollen. Die Verführung zum Bösen, zum Schlechten, denn, zwar einladend rot und auffordernd leuchten die Äpfel dem Betrachter entgegen, doch locken sie ihn in ein Scheinparadies des Verderbens, Jokers Arkadien, wo die Krähen schon auf die verdorbenen Äpfel lauern und in der man vielleicht zum Schatten wird.

Auch in „Der Fuchs, der Igel und der Apfel – eine Odyssee“ (2019) taucht der Apfel wieder auf: Doch hier, so die Künstlerin, geht es um das Märchenhafte, geht es um die Natur an sich. In Pop-Art Manier sind 2 in Spiegelung dargestellte Igel mit dem Kopf eines Fuchses geradezu verschmolzen. Kann so eine Symbiose, eine Vereinigung der Symbolik dieser beiden (Fabel)Tiere stehen? Die sprichwörtliche listige Schlauheit des wendigen Fuchses, gepaart mit der klugen Besonnenheit des langsamen aber wehrhaften und unheilabwehrenden Igels? Das verbindende Element scheint der Apfel, den beide Tiere gerne fressen und vielleicht auch durch sie, die Frucht der Erkenntnis, einander näherkommen? Die Malerin sieht es als eine Symphonie der Natur und Verspieltheit.

Das Titelwerk „Es kommt auf leiser Hufe“ (2023), hält auch hier dem Betrachter wieder den gesellschaftlichen und zeitgeistigen Spiegel vor: ein fantastisch gestalteter Raum als Bühnenbild arrangiert, ist dargestellt. In der Mitte eine Art Billardtisch, der aber nicht wirklich zum Spiel bereit ist, sollte es das Spiel des Lebens werden? Der Höllenhund sitzt bereit in einem menschlichen Körper, einäugig starrt er den Betrachter an. Ist er gemeint? Die Spielerin am Tisch in zeitlosem Grau, dagegen ganz real im Vordergrund in hockender Haltung eine Frau, betet sie? Wir sehen die Buchstaben S & M: sie sollen stehen für den Sadismus und den Masochismus in unserer Welt. Was passiert? Was läuft falsch? Viele Symbole zieren als Requisiten das Bild und auch der Hintergrund zeichnet eine düstere Zukunft voraus.

All dies sind nur Interpretationsvorschläge, die bei Weitem nicht dem universellen Spektrum der Gedankenwelt der Künstlerin nahekommen. Jedoch den Betrachter ermutigen und einladen möchten, sich in seine eigene Ideenwelt und Vorstellungskraft aufzumachen. Dominika Block sagt selbst: „Es ist für mich eine innere Konsequenz, in meiner Arbeit nach neuen subjektiven Ausdrucksmöglichkeiten zu suchen.“ In der Künstlerin steckt ein großer stetiger Veränderungswille und Zufriedenheit entsteht nur während der Arbeit, in der sie sich immer wieder kritisch hinterfragt.

Kaja Block

Die vierzehnjährige Teenagerin steht ihrer Mutter in puncto Fantasie in nichts nach. Die künstlerische Verarbeitung ihrer Gedanken und Gefühle zeigt, dass auch sie sich intensiv auf ihre ganz eigene Art und Weise mit ihrer Welt auseinandersetzt: Sie porträtiert das Zeitgeschehen, indem sie Marylin Monroe, Rhianna, den Joker und „My Evan“ einander gegenüberstellt: reale Figuren gepaart mit Fantasieerscheinungen aus der Filmwelt. Kaja befasst sich in ihren Sujets mit allem, was sie interessant und wichtig findet: Sie präsentiert uns Architektur in Form von einladend wohnlichen Fachwerkhäusern und Windmühlen leuchtend farbig gestaltet. Auch Nachdenkliches muss zwingend gezeigt werden, wie die Auseinandersetzung mit der Zukunft, mit dem Thema Drogen. Viel stürmt auf die heutige Generation Z oder gar schon Alpha ein, aktuelle Jugendtrends wie Social Media, Tik Tok, Anime, Manga werden von ihr in bunten aber auch zum Teil kritischen Bildern und Collagen umgesetzt.

Sie selbst sagt: „Ich liebe das Zeichnen“. Ob mit Filzstift, Kugelschreiber oder Bleistift, klar ist: sie hat das Talent ihrer Mutter in die Wiege gelegt bekommen.

Wieder einmal konnte ein rundum begeistertes Publikum an diesem Abend im Rathaus Kunst vom Feinsten genießen.

Die Ausstellung kann täglich zu den Öffnungszeiten des Rathauses bis 07. Juni 2024 besichtigt werden.

Die nächste Veranstaltung des akku ist am 12. April 2024 im Vereinszentrum Goldschmiedstraße: Revue 25 Jahre akku mit dem Kabarettisten Uli Keuler. Infos unter www.abstatt.de ebenso Tickets. Oder im Servicebüro des Rathauses zu den Öffnungszeiten.

Erscheinung
Abstatt im Schozachtal – Ortsnachrichten der Gemeinde Abstatt
NUSSBAUM+
Ausgabe 13/2024

Orte

Abstatt

Kategorien

Kultur
von akku - Arbeitskreis Kultur Abstatt, Kulturamt, Zi. C02
28.03.2024
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto