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Vöhringer Schiffsdieselmotor läuft und läuft…

Im Rahmen des Vöhringer 1250-jährigen Jubiläums 2022 erfolgte eine Recherche nach einem Schiffsdieselmotor, der die Gemeinde ab ca. 1919 mit Energi...
Über 40 Technik-interessierte Vöhringer reisten nach Notzingen zur jährlichen Inbetriebnahme eines einst in Vöhringen eingesetzten Schiffsdieselmotors. Die Gruppe war tief beeindruckt von der über 100 Jahre alten Technik und der Bedeutung, die der Motor für die Gemeinde Vöhringen in ihrer Geschichte eingenommen hat.
Über 40 Technik-interessierte Vöhringer reisten nach Notzingen zur jährlichen Inbetriebnahme eines einst in Vöhringen eingesetzten Schiffsdieselmotors. Die Gruppe war tief beeindruckt von der über 100 Jahre alten Technik und der Bedeutung, die der Motor für die Gemeinde Vöhringen in ihrer Geschichte eingenommen hat.Foto: M. Gaus

Im Rahmen des Vöhringer 1250-jährigen Jubiläums 2022 erfolgte eine Recherche nach einem Schiffsdieselmotor, der die Gemeinde ab ca. 1919 mit Energie versorgt hatte. Der einst als Schiffs- oder gar U-Boot-Antrieb gebaute Motor wurde damals aus dem Nachlass der kaiserlichen Marine nach Vöhringen verfrachtet. Der 8 m lange und 2,5 m breite Koloss spielte eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft, bei der frühen Industrialisierung und der Nahversorgung von Haushalten mit elektrischer Energie. Vöhringen war dank des umgangssprachlich genannten „U-Boot-Motors“ eine der ersten Gemeinden in der Region, die elektrifiziert war. Mit dem Ausbau des Stromnetzes wurde der Motor in den 60er-Jahren nur noch in Notfällen eingesetzt und stand dann ungenutzt im ehemaligen E-Werk in der Rottweiler Straße. Beim Großbrand 1985 wurde der Motor stark beschädigt und ausgelagert. Bis Bernd Barz aus Notzingen bei Kirchheim/Teck, ein begnadeter Tüftler, den „Schrott“ entdeckte, ihn kurz entschlossen kaufte und in mühsamer Kleinarbeit in seiner Werkstatt restaurierte. Nach unzähligen „Schrauber“-Stunden mit einem mehrköpfigen Team wurde der 17 Tonnen schwere Motor tatsächlich wieder zum Laufen gebracht.

Das Vöhringer Museums-Team hatte 2022 den Kontakt mit den motorbegeisterten Fachleuten aufgenommen und fuhr für Filmaufnahmen mit einer kleinen Gruppe nach Notzingen. Beeindruckt von der Technik und dem Team um Bernd Barz wurde schnell klar „wir kommen wieder – mit einem großen Bus“ so Hans Schanz vom Museums-Team. Am vergangenen Samstag war es dann so weit: Mit über 40 Teilnehmern erfolgte die von der Gemeinde aus dem Etat „Kultur und Heimatpflege“ unterstützte Fahrt. Die technikinteressierten Mitreisenden und Bürger, die den Betrieb „unseres U-Boot-Motors“ noch direkt oder indirekt miterlebt hatten, zeigten sich tief beeindruckt. Mit viel Spannung wurden die Vorbereitungen zum Anwerfen des über 100 Jahre alten Motors verfolgt. Dieser wird ein Mal im Jahr in Gang gesetzt, um ihn funktionsfähig zu erhalten. Mit von der Partie war der in Vöhringen aufgewachsene Heidelberger Physikprofessor Rolf Bätzner, der den Motor in seinen Jugendjahren mit gewartet und repariert hatte. „Der fünfte Kolben läuft nicht ganz rund“ stellte der Physikprofessor fest. „Das war früher schon so“. Im Gespräch mit den Notzinger „Schraubern“ und auf der Rückfahrt nach Vöhringen wusste Prof. Bätzner noch vieles zu berichten rund um den Vöhringer „U-Boot-Motor“, der neben der beeindruckenden Technik auch ein herausragendes Symbol der Vöhringer Ortsgeschichte darstellt.

Der Restaurator des Vöhringer „U-Boot-Motors“ Bernd Barz und der gebürtige Vöhringer, Professor Rolf Bätzner, im Expertengespräch. So manche Eigenheit des einst in Vöhringen betriebenen Motors wurde ausgetauscht.
Der Restaurator des Vöhringer „U-Boot-Motors“ Bernd Barz und der gebürtige Vöhringer, Professor Rolf Bätzner, im Expertengespräch. So manche Eigenheit des einst in Vöhringen betriebenen Motors wurde ausgetauscht.Foto: M. Gaus
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von Museum Guckloch - Altes Rathaus
01.12.2023
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