„Armut bekämpft man nicht, indem man den Leuten etwas schenkt, sondern indem man sie befähigt, selbst etwas zu tun, um die Armut zu überwinden“, so zitiert Marianne Schammert die kenianische Sozialarbeiterin Elvina Mutua. Marianne Schammert ist promovierte Kinder- und Jugendärztin und Vorsitzende des Freundeskreises DZARINO e. V. in Weingarten.
Bei junge alte im Rahmen der Evangelischen Erwachsenenbildung spricht sie im Gemeindezentrum Am Zwinger 5 über „Kenia – von der Kolonie zum demokratischen Staat“.
„Kenia ist das stabilste Land und das mit der größten Volkswirtschaft in Ostafrika“, sagt Marianne Schammert weiter. Kenia grenzt im Süden an Tansania, im Westen an Uganda, im Norden an den Südsudan und Äthiopien und im Osten an Somalia und den Indischen Ozean. Die Hauptstadt ist Nairobi, die zweitgrößte Stadt Mombasa. Bereits früh kamen an der Küste Menschen aus islamischen Ländern an. Es gab Handelsstädte. Die Kolonialisierung durch europäische Länder begann im 15. Jahrhundert. 1840 kamen die ersten europäischen Missionare nach Mombasa. Ab 1896 war England Kolonialmacht. 1963 wurde Kenia unabhängig. Die Verwaltungs- und Schulstrukturen englischen Ursprungs blieben erhalten. Wirtschaftlich spielen Handel und Tourismus eine große Rolle. In der Landwirtschaft bauen viele Menschen zur eigenen Versorgung an. Sie verkaufen die Überschüsse. Die Inflationsrate ist hoch, die Korruptionsrate auch. Durch die Klimakatastrophe bleibt Regen aus.
Besonders Frauen können oft nicht lesen und schreiben. Sie werden häufig früh Mutter und müssen sich und ihre Kinder als Alleinerziehende ernähren. Damit sie ihr Leben besser nachhaltig organisieren können, hat Elvina Mutua im Jahr 2000 in der Nähe von Mombasa DZARINO CBO gegründet.Dzarino bedeutet in der lokalen Bantusprache „Was ist mit unseren Ideen?“ CBO steht fürCommunity Based Organisation, also gemeindebasierte Organisation.
„Ich bin zufällig damit in Kontakt gekommen“, berichtet Marianne Schammert. Seit zwei Jahren ist sie die 1. Vorsitzende des Freundeskreis DZARINO e. V. Weingarten (Baden). Der einzige Vereinszweck sei, Spenden für DZARINO zu sammeln. Wesentliches Element von DZARINO seien örtliche Frauengruppen. „Die Frauen werden angeleitet, etwas zu produzieren, was sie verkaufen können, etwa Seife, Holzkohle oder Obst“, erklärt sie.
In den Frauengruppen werden auch Trainerinnen ausgebildet, die dann in anderen Frauengruppen wirken. „Ein Kernprojekt ist das Table Banking“, so die Referentin. Beim Table Banking, etwa „Bankgeschäfte am Tisch“ legen die Frauen ihre Ersparnisse zusammen und beschließen, wer davon wofür einen Kredit bekommt. Ausbezahlt werden 90 Prozent. Zehn Prozent spare man für gemeinsame Projekte an. Nach drei Monaten müssten die Rückzahlungen beginnen und nach einem Jahr abgeschlossen sein. Wer sich nicht daran halte, werde ausgeschlossen. DZARINO ermögliche Kindern Schulbesuche und sende Familienhelferinnen in sozial schwache Familien. „Es gibt auch mobile Medizin-Camps, in denen viele Menschen ambulant ärztlich betreut werden“, sagt Marianne Schammert. Gerade hier habe der Verein viele Medikamente finanziert. (rist)
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Freundeskreis DZARINO e. V.
Dr. Marianne Schammert, Vorsitzende
Tel. 07244/558956
E-Mail: freundeskreis-dzarino@schammert.de