Redaktion NUSSBAUM
76229 Karlsruhe

Vortrag des Naturtreffs Grötzingen

Lichtverschmutzung - ein Thema, das alle angeht Der Begriff „Lichtverschmutzung“ ist in der momentanen Umweltdiskussion zwar in aller Munde. Die wenigsten...
Zahlreiche Besucher gab es beim Vortrag Caroline Neumanns.
Zahlreiche Besucher gab es beim Vortrag Caroline Neumanns.Foto: ras

Lichtverschmutzung - ein Thema, das alle angeht

Der Begriff „Lichtverschmutzung“ ist in der momentanen Umweltdiskussion zwar in aller Munde. Die wenigsten Menschen jedoch können diesen Begriff richtig interpretieren. Der Naturtreff Grötzingen lud zum Vortrag „Lichtverschmutzung – weniger ist mehr!“ in die Evangelisch-methodistische Kirche ein, in der Caroline Neumann vom Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz der Stadt Karlsruhe einen Vortrag zu diesem Thema hielt.

Sie stellte vor allem „Die ökologische Schattenseite von Kunstlicht“ dar, denn Kunstlicht ist inzwischen an vielen Stellen, z. B. an Straßen und auf Betriebsparkplätzen, zu finden. Bei Wikipedia findet man folgende Definition: „Der Begriff der Lichtverschmutzung (Englisch: 'light pollution'), auch Lichtsmog, Lichtverunreinigung, genannt, bezeichnet die dauernde Abwesenheit völliger Dunkelheit in den davon betroffenen Gebieten der Erde und bewertet diesen Sachverhalt zugleich negativ als eine Art der Umweltverschmutzung.“

Künstliches Licht zieht Insekten an

Wer abends und nachts an Straßenlaternen vorbeiläuft, kann sehen, wie massiv die Leuchtkörper von Insekten umflogen werden. Im Flyer der Stadt Karlsruhe zum Thema „Lichtverschmutzung“ gibt es dafür folgende Erklärung: „Künstliches Licht zieht nachtaktive Insekten an. Sie umkreisen die Lichtquellen bis zur Erschöpfung und haben so keine Reserven mehr zur Fortpflanzung. Sie verbrennen an heißen Leuchten oder werden direkt von angelockten Fressfeinden gefressen. Der sogenannte Staubsaugereffekt zieht zudem aus natürlichen dunklen Bereichen die Insekten an. Dort stehen sie dann nicht mehr als Futter zur Verfügung. Lichtempfindliche Tiere finden weniger zu fressen und müssen weitere Wege in Kauf nehmen, im schlimmsten Fall verhungern sie.“ Diese Fakten brachte auch Caroline Neumann zur Sprache.

Insekten- und Tiersterben durch Lichtverschmutzung

Frau Neumann zeigte Karten, wo die Lichtverschmutzungsplätze weltweit und auch auf Karlsruhe bezogen gezeigt wurden. „Etwa 130 Billionen Insekten sterben jährlich in Deutschland durch Lichtverschmutzung, auch einige Vögel verenden dadurch. Auch andere Tiere, Menschen und Pflanzen können darunter leiden.“ „Künstliches Licht kann auch dazu führen, dass verschiedene Tiere bestimmte Plätze nicht mehr aufsuchen.“

Insektenfreundliche Beleuchtung bis 2030

Als Alternative zu herkömmlicher Beleuchtung nannte sie LED-Leuchten. Caroline Neumann ging auch auf den Paragraphen 21 des Naturschutzgesetzes ein. Was ihre Arbeit vor Ort betrifft, meinte Neumann: „Wir sprechen z. B. Firmen mit starker Parkplatzbeleuchtung konkret darauf an. Unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 alle Straßenleuchten insektenfreundlich zu machen. Momentan liegen wir schon bei etwa 80 Prozent.“ Als positive Beispiele nannte sie Bewegungsmelder (statt Dauerlicht), Einschränkung von Beleuchtung zu Vogelflugzeiten und Schablonenbeleuchtung. Als weiteres Beispiel nannte sie Sportplatzbeleuchtungen, die nachts abgeschaltet werden. Neben Caroline Neumann gab es weitere Redner, u. a. vom Regierungspräsidium Karlsruhe.

Fledermäuse und Insekten

Anschließend gab es noch einen interessanten Vortrag von Ariane Friedrich von der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden-Württemberg zum Thema „Fledermäuse“. Nach dem Vortrag konnten Fledermäuse bei ihrer Jagd nach Insekten an der Pfinz beobachtet werden. Friedrich stand Rede und Antwort zu verschiedenen Fledermausarten sowie ihrem Flug- und Fressverhalten. Thomas Hauenstein vom Naturtreff Grötzingen und Pastor Tilman Sticher freuten sich, wieder zahlreiche Besucher begrüßen zu können. Der Titel „Lichtverschmutzung – weniger ist mehr!“ war treffend gewählt und zeigte, dass viele Bürger sich für dieses Thema interessieren. Wer wollte, konnte sich am Büchertisch zu ausgewählter Literatur über das Thema „Fledermaus“ informieren. (ras)


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Ausgabe 20/2025

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