
Im Familienzentrum Langenbrücken fand ein informativer Vortrag mit anschließendem Austausch zum Thema Brustkrebs statt. Unter dem Titel „Mein Brustkrebs, dein Brustkrebs. Wissen. Verstehen. Entscheiden.“ vermittelte Melanie Fretz einfühlsam und verständlich medizinische Hintergründe zu einem Thema, das im klinischen Alltag häufig sehr sachlich behandelt wird.
Zentrale Botschaft des Abends war: Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs – jede Diagnose ist individuell.
Die Referentin erklärte medizinische Zusammenhänge und Fachbegriffe auf leicht zugängliche Weise und schuf – begleitet von einer Tasse heißem Tee – mehr Klarheit in einer für viele Frauen äußerst belastenden Lebensphase. Wie sie betonte, „zieht es den Betroffenen erst einmal den Boden unter den Füßen weg“.
Die Diagnose Brustkrebs bedeutet für viele Frauen einen tiefgreifenden Einschnitt – körperlich wie seelisch. Vom Diagnoseprozess über die Therapieplanung bis hin zu zahlreichen Untersuchungen: In kurzer Zeit müssen viele komplexe Entscheidungen getroffen werden. Obwohl Patientinnen während der Akuttherapie durch den „Therapiedschungel“ geführt werden, bleibt es schwierig, den Überblick zu behalten und das Zusammenspiel der einzelnen Behandlungsschritte zu verstehen. Ärztinnen und Ärzte erklären Befunde zwar, doch für Nachfragen oder wiederholte Erklärungen fehlt im Klinikalltag oft die Zeit. So fühlen sich viele Betroffene nach Abschluss der Akuttherapie erneut orientierungslos – als habe ein „D-Zug voller Termine“ ihr Leben durchfahren.
Der Vortrag bot daher nicht nur medizinische Informationen, sondern auch Raum für persönliche Fragen, Austausch und das Gefühl, mit diesen Herausforderungen nicht allein zu sein.
Melanie Fretz machte deutlich, wie wichtig es ist, die eigene Diagnose zu kennen und zu verstehen – von Tumorklassifikationen über das Tumorstadium bis hin zur individuellen Tumorbiologie. Dieses Wissen hilft, Ängste zu reduzieren und Vergleiche mit anderen Brustkrebserkrankten einzuordnen. „Es reicht nicht zu hören, dass die Nachbarin eine Bekannte hat, die ‘auch Brustkrebs hatte’“, betonte sie. „Es ist NIE dasselbe – und das ist wichtig zu verstehen.“
Auch das Thema Schuldgefühle sprach sie offen an. Viele Frauen fragen sich: „Warum ich? Was habe ich falsch gemacht?“ Dem stellte sie eine klare Botschaft entgegen: Brustkrebs kann jede Frau treffen – in jedem Alter. Es gibt kein Verhalten, das Brustkrebs sicher auslöst oder verhindert. Umso wichtiger sei die regelmäßige Vorsorge sowie bei jedem Verdacht die frühzeitige Abklärung durch die Frauenärztin oder den Frauenarzt. Denn eines ist entscheidend: Früherkennung verbessert die Heilungschancen erheblich.
Wer sich nach der Diagnose intensiver informieren möchte, findet vor allem im Internet eine kaum überschaubare Menge an Informationen. Frau Fretz ermutigte daher zu einem bewussten und kritischen Umgang mit Quellen: medizinische Fundiertheit und persönliches Wohlbefinden sollten im Mittelpunkt stehen. Verzicht sei nicht das oberste Gebot – vielmehr das, was Körper und Seele guttut. Ihr Appell: „Freude am Leben bleibt immer wichtig.“
Im Austausch entstand zudem der Wunsch nach der Gründung einer Selbsthilfegruppe. Interessierte können sich hierfür gerne unverbindlich melden.
Bei Fragen oder Unsicherheiten rund um das Thema Brustkrebs steht Melanie Fretz gerne zur Verfügung (mel.him@freenet.de) (ab)