Positiv ins Älterwerden gehen
Ein Vortrag von Prof. Dr. Hans-Werner Wahl
Im Gymnasium Spaichingen hielt Prof. Dr. Hans-Werner Wahl, Psychologe, Alternsforscher und Buchautor aus Heidelberg, im März einen aufschlussreichen Vortrag zum Thema „Positiv ins Älterwerden gehen – eine wissenschaftliche Fiktion oder empirisch belegbar?“. Eingeladen von der Volkshochschule Spaichingen, sprach er vor einem interessierten und aufmerksamen Publikum über das Älterwerden; ein großes Thema – etwa die Hälfte der Deutschen ist 50 Jahre oder älter. Trotz dieser demografischen Realität dominieren nach wie vor viele negative und veraltete Vorstellungen vom Altwerden. Prof. Wahl, der als einer der führenden Alternsforscher gilt, betonte, dass diese negativen Altersbilder dringend korrigiert werden müssen. Seine empirischen Studien belegen, dass das „junge“ Alter, insbesondere zwischen 60 und 80 Jahren, eine völlig neue Lebensphase darstellt, die viele Entwicklungspotenziale bietet. Entgegen den weitverbreiteten Annahmen zeigen die Studien, dass zahlreiche menschliche Stärken wie reife Bewältigungsstrategien, Selbstakzeptanz, emotionale Stabilität sowie soziale Verantwortung im Alter nicht nur erhalten bleiben, sondern teilweise sogar zunehmen. In seinem Vortrag, der auf seinem Buch „Positive Psychologie des Alterns: Die Stärken der zweiten Lebenshälfte“ basiert, spricht sich Prof. Wahl dafür aus, dass die Gesellschaft die positiven Aspekte des Alterns stärker in den Fokus rückt. Ältere Menschen könnten als Vorbilder für eine sozial verantwortliche Gesellschaft der Zukunft dienen. Wahl, der selbst auch im Rentenalter als Seniorprofessor für Alternsforschung an der Universität Heidelberg tätig ist, stellte eindrucksvoll dar, dass das Bild des „verfallenden Alters“ überholt ist und dass die Gesellschaft von den Stärken der älteren Generation erheblich profitieren kann.