Landratsamt Sigmaringen
72488 Sigmaringen
NUSSBAUM+
Aus dem Landkreis

Warum Zecken gefährlich werden können und was dagegen hilft

Mit der ersten Frühlingssonne beginnt die Zeit, in der sich die Menschen wieder mehr im Freien bewegen. Auch Zecken werden aktiv, sobald es an mehreren...
Sie fallen nicht von Bäumen und sie springen auch nicht – als Überträger des FSME-Virus können Zecken dennoch gefährlich werden.
Sie fallen nicht von Bäumen und sie springen auch nicht – als Überträger des FSME-Virus können Zecken dennoch gefährlich werden.Foto: Erik Karits/Pixabay

Mit der ersten Frühlingssonne beginnt die Zeit, in der sich die Menschen wieder mehr im Freien bewegen. Auch Zecken werden aktiv, sobald es an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen sieben Grad Celsius warm oder wärmer ist. Für Menschen, die sich häufig in der freien Natur aufhalten, können sie dabei schnell zum Risiko werden. Denn Zecken übertragen die Frühsommer-Meningoenzephalitis – das FSME-Virus. In Deutschland reicht die Zeckensaison in der Regel von Februar bis Oktober. Beim Wandern, Sport und Spielen unter freiem Himmel ist in dieser Zeit ebenso erhöhte Vorsicht geboten wie für Forstarbeiter oder Landwirte. Schließlich kommen die in Deutschland besonders verbreiteten Ixodes-Zecken praktisch überall vor, wo es Pflanzen gibt, auch in Gärten oder Parks. Die Zecke klettert auf eine exponierte Stelle wie einen Grashalm oder ein Gebüsch oder auf herumliegendes Totholz. Kommt ein Tier oder ein Mensch vorbei, wird sie bei Kontakt abgestreift und hält sich fest. Zecken fallen nicht von Bäumen, noch können sie springen. Die meisten Zecken warten in einer Höhe von weniger als einem Meter, häufig sogar nur zwischen 10 und 50 Zentimeter über dem Boden. Wird ein Mensch von einer Zecke gestochen, die das FSME-Virus in sich trägt, können die Viren in dessen Blutbahn gelangen und eine FSME auslösen. Das ist aber nicht bei jedem Zeckenstich der Fall. „Der typische Verlauf einer FSME-Erkrankung beginnt mit unspezifischen, grippeähnlichen Beschwerden“, sagt Dr. Susanne Haag-Milz, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit beim Landkreis Sigmaringen. Nach einem kurzen symptomfreien Intervall von bis zu einer Woche könne in seltenen Fällen eine Entzündung der Hirnhäute, des Gehirns oder des Rückenmarks mit Lähmungserscheinungen auftreten. Ein hoher Anteil der Infektionen – etwa 70 bis 95 Prozent – verläuft asymptomatisch. „Schwere Krankheitsverläufe werden fast nur bei Erwachsenen beobachtet“, sagt Haag-Milz. Aber: Bei etwa einem Prozent der Erkrankten, die eine Beteiligung des Nervensystems aufweisen, führt die Erkrankung zum Tod. Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Zur Linderung der Symptome können entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz kommen. Selten sind intensivmedizinische Maßnahmen erforderlich. In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Im Landkreis Sigmaringen war die Zahl der gemeldeten FSME-Erkrankungen im Jahr 2024 mit 18 Fällen doppelt so hoch wie im Vorjahr. Auch deutschlandweit zeigte sich ein Anstieg von 475 im Jahr 2023 auf 772 Fälle im vergangenen Jahr. Das Risiko, an FSME zu erkranken, steigt ab dem Alter von 40 Jahren deutlich an. 99 Prozent der 2023 übermittelten FSME-Erkrankten waren nicht oder unzureichend geimpft. „Durch eine Steigerung der Impfquoten insbesondere in Risikogebieten könnte ein hoher Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen wahrscheinlich verhindert werden“, sagt Dr. Susanne Haag-Milz.

Die Impfung gegen FSME wird in Baden-Württemberg ohne geographische Einschränkung empfohlen. Die Impfempfehlung gilt für alle, die sich häufig in der freien Natur aufhalten oder beruflich gegenüber Zecken exponiert sind. Um den vollen Impfschutz zu erreichen, sind in der Regel drei Impfungen notwendig. Ein bis drei Monate nach der ersten Impfung findet die zweite Impfung statt. Die dritte Impfung ist fünf bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung fällig. Der Impfschutz besteht für mindestens drei Jahre.

Was bei Zeckenbefall zu tun ist

Gut abschließende Kleidung hilft dabei, sich vor Zecken zu schützen. Menschen, die in der freien Natur unterwegs sind, sollten das Unterholz meiden, ihren Körper mit Insektenschutzmitteln einreiben, den Körper nach Zecken absuchen und diese rasch entfernen. Um eine Entzündung zu vermeiden, sollten dabei alle Teile der Zecke entfernt werden. Hierzu greift man die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Instrument nahe der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen und niemals am vollgesogenen Körper, und zieht sie langsam und gerade aus der Haut. Die Zecke sollte dabei möglichst nicht gedreht werden.

Auf keinen Fall sollten Zecken vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Das würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt. Nach dem Entfernen der Zecke ist eine sorgfältige Desinfektion der Wunde erforderlich. „Beobachten Sie die Einstichstelle auf Rötungen und achten Sie auf Krankheitssymptome!“, rät Dr. Susanne Haag-Milz. „Sollte sich bis zu sechs Wochen später im Einstichbereich eine sogenannte Wanderröte zeigen, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen, weil es sich um eine Borreliose handeln kann.“ Diese Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird, kann ebenfalls durch Zecken übertragen werden.

Erscheinung
Amtsblatt Gemeinde Beuron
NUSSBAUM+
Ausgabe 11/2025

Orte

Beuron

Kategorien

Aus dem Landkreis
Politik
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto