„Reicht doch, wenn ich mich später damit beschäftige“, denkt so mancher, wenn es um Erben oder Vererben geht. Denn niemandem ist es wohl bei diesem Thema. Doch wer für die Zukunft plant, sollte dieses Thema im Blick haben, so jedenfalls die Meinung von Notar Ingolf Erker, der auf Einladung der katholischen Frauengemeinschaft vor einem interessierten Publikum in der Bernhardushalle Rede und Antwort stand.
Die gesetzliche Erbfolge gilt immer, wenn nichts anderes festgelegt wurde. Fehlt also ein Testament oder ein Erbvertrag, wird vererbt nach dem Willen von „Vater Staat“.
Das Gesetz teilt in Ordnungen ein: 1. Ehegatte, Kinder, Enkel, 2. Eltern, Geschwister, Neffen und Nichten, 3. Großeltern, Onkel, Tante, Vettern und Cousinen. Das Gesetz sieht außerdem vor, dass nicht alle Erben einer Ordnung zum Zuge kommen, sondern nur die nächsten lebenden Verwandten. Wenn nichts anderes festgelegt ist, erbt der überlebende Ehepartner in der Regel die Hälfte, aber nicht automatisch alles.
Ein Testament ist sinnvoll, wenn man andere Pläne hat als das Gesetz vorsieht. Dabei unterscheidet man zwischen einem öffentlichen und privaten Testament. Damit das Testament gültig ist, muss man volljährig und geschäftsfähig sein. Hier rät der Notar zu einem öffentlichen Testament: „Es kostet zwar etwas, aber Sie ersparen Ihren Hinterbliebenen unter Umständen viel Ärger.“ Wünsche ändern sich wie das Leben.
Deshalb sollte man alle fünf bis zehn Jahre überprüfen, ob noch alles den Vorstellungen entspricht. Einen gesetzlichen Anspruch auf den Pflichtteil haben nur Ehegatte, Kinder, Enkel und Eltern.
Weiter riet der Notar, auch an den Erben zu denken, den man sich nicht selbst ausgesucht hat, den Staat. Er erbt nämlich mit in Form der Erbschaftssteuer. Wer deshalb nicht will, dass der Staat finanziell Anteil nimmt, kann schon zu Lebzeiten Vermögen als Schenkung steuerfrei an die späteren Erben übertragen. Alle zehn Jahre stehen dafür Freibeträge zur Verfügung, für den Partner 500.000, für die Kinder jeweils 400.000 Euro. Bei Schenkungen sollte man allerdings auch daran denken, das eigene Auskommen zu sichern. Denn Schenkungen lassen sich nur schwer wieder rückgängig machen.
Am Ende des informativen Nachmittags dankte Hilde Bauer dem Redner für seine umfassenden Informationen und den vielen Besuchern für ihr Kommen.