Der Schwäbische Albverein Gemmrigheim hatte zu einem Mundart- und Musik-Abend mit Reinhold Hittinger in der Gemmrigheimer Kelter eingeladen. Er ist als hervorragender Kenner der schwäbischen Mundart und exzellenter Gitarrenspieler bekannt. Munter zupfte er drauflos, sorgte mit seinen schwäbischen Liedern für beste Unterhaltung und brachte das Publikum zum Mitsingen.
Ob jemand im Saale wäre, der nicht der Gnade der schwäbischen Geburt teilhaftig geworden sei, fragte er zu Anfang. Nach der Feststellung, dass es nur sehr wenige waren, die sich aber schon lange eingelebt haben und die Sprache zumindest verstehen, verzichtete er erleichtert auf ständige Übersetzungen der Texte. Treffsicher deckte Reinhold Hittinger die Unterschiede zwischen den Schwaben und dem Rest der Menschheit auf.
Die meisten wussten schon, dass „Muggaseggele“ die kleinste schwäbische Maßeinheit ist, lernten aber das Allgebrauchswort „Leffmefzkapoff“ kennen. „Des ka mor laut schreie ond emmer saga, des duat befreie ond niemand kann oin verklaga, es ist Agressionswort im Straßenverkehr oder wird sanft gehaucht in einer Liebesnacht“.
Appetitlich wurde es bei der ehrwürdigen Melodie von „Sah ein Knab ein Röslein stehn“
welches er umgetextet hat auf „Laß den Schwab ein Sößlein sehn“. Zu der Musik von „No Milk Today“ sang er seine Versioin mit „Koine Spätzle heut“ und später noch ein Loblied auf die Schwarzwurscht. Gekonnt erklärte er mit Liedern wie es im „Gsangverei“ zugeht und was sich so alles im „Vereisleba“ abspielt.
Zwischen Gesang und Gitarrenspiel flocht Hittinger immer wieder schwäbische Witze und Anekdoten ein, denen es an Ironie und Selbstironie nicht mangelte. Er wechselte zwischen Humor, schwäbischem Sarkasmus, Hintersinnigkeit und Romantik. So gestaltete er einen kurzweiligen, unterhaltsamen Abend, den mehr als 60 Personen genossen und mit viel Applaus belohnten.