„Können Deutschland und seine Verbündeten das eigentlich ausgleichen, sollten die USA aus der NATO aussteigen?“ Auf diese wie auf viele andere Fragen von Schülerinnen und Schülern antwortete Hauptmann Marlon Klier geduldig und überlegt beim sicherheitspolitischen Gespräch am Hebel-Gymnasium, zu dem ihn die Gemeinschaftskunde-Lehrkräfte Christiane Graf, Harald Paulsen, Christian Scholl und Hans Schreiner mit ihren Kursen des diesjährigen Abiturjahrgangs erneut eingeladen hatten. Da die transatlantische Partnerschaft eine gewachsene sei, so der Jugendoffizier der Bundeswehr, gehe er nicht davon aus, dass die USA der NATO tatsächlich den Rücken kehren würden. Sollte dies aber dennoch geschehen, sei die Lücke, welche die größte Militärmacht der Welt in den Kapazitäten und der Technik des Verteidigungsbündnisses hinterlasse, nur mit enormer Anstrengung zu schließen. Das werde kaum von heute auf morgen zu schaffen sein. In einem eingehenden und differenzierten Vortrag ging Klier, der selbst an mehreren Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilgenommen hat, auf die veränderte sicherheitspolitische Lage Deutschlands ein. Dabei zeigte er auf, wie Deutschland derzeit seine militärischen Kapazitäten gezielt auf die Unterstützung der Partnerländer entlang der NATO-Ostgrenze konzentriert. Hinzu kämen auch Einsätze im Ostseeraum, beispielsweise zur Bekämpfung von Sabotage. Diese Schwerpunktsetzung folge dem Auftrag der Landes- und Bündnisverteidigung und somit dem Kernauftrag der Bundeswehr. Klier machte in diesem Zusammenhang nochmals deutlich, dass die Bundeswehr als Parlamentsarmee bei ihrem Handeln ausschließlich dem Willen der demokratisch gewählten Volksvertretung verpflichtet sei.
Auf eine mögliche Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht und die Beteiligung von Frauen angesprochen, äußerte Klier persönliche Sympathie für eine Einbeziehung aller wehrfähigen Bürgerinnen und Bürger in die Landesverteidigung. Dabei verwies er auf das israelische Beispiel einer Wehrpflicht für alle bei einer kürzeren Dienstzeit für Frauen. Konkretes hierzu müsse jedoch der Gesetzgeber entscheiden. Mit einem kleinen Präsent dankten die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte Hauptmann Klier für seinen Einsatz, seine Auskunftsbereitschaft und seine Treue bei den sicherheitspolitischen Gesprächen am Hebel-Gymnasium.
Harald Paulsen