Liebe Mitbürger*innen,
aufgewühlt und mit vielen bangen Gedanken blicken wir auf das Jahr 2024 zurück.
Mit vielen Erwartungen haben wir das Jahr 2023 ausklingen lassen und freudig auf 2024 geblickt.
Freudig, weil das Projekt Arztpraxis in Dettingen großen Anklang in vielen Nachbarsgemeinden und in unserem Ort gefunden hat. Erwartungsvoll, weil viele Wahlen anstanden. Mit Tatkraft, weil es viele Projekte gibt, die wir in Dettingen noch umsetzen wollten.
Und dann kam 2024 …
Die wirtschaftliche Lage wurde schwieriger, viele Menschen waren bzw. sind in Kurzarbeit, Firmen meldeten Insolvenz an, die Lebenshaltungspreise stiegen und steigen weiter an.
Aufträge, ob in der Industrie oder im Handwerk, wurden hart umkämpft.
Die Unsicherheit in der Bevölkerung wächst weiter an.
Die Kommunalwahlen und auch die Europawahlen haben gezeigt, dass die Menschen mit der Gesamtsituation unzufrieden sind. Mit dem Ergebnis dieser Wahlen wird nun umzugehen sein.
Unser Kreis ist zwischenzeitlich so verschuldet, dass eine Haushaltssperre verhängt wurde, sämtliche Projekte, die nicht zu den Pflichtaufgaben gehören, wurden ausnahmslos auf Eis gelegt.
Rückblickend scheint dies ein sehr düsteres Bild von 2024 abzugeben, oder?
Ich möchte Sie daher, wie in jedem Jahr, zu einem kurzen Innehalten auffordern, um über die folgende Geschichte nachzudenken:
Zwei reisende Engel machten Halt, um die Nacht im Hause einer wohlhabenden Familie zu verbringen. Die Familie war unhöflich und verweigerte den Engeln, im Gästezimmer des Haupthauses auszuruhen.
Anstelle dessen bekamen sie einen kleinen Platz im kalten Keller. Als sie sich auf dem harten Boden ausstreckten, sah der ältere Engel ein Loch in der Wand und reparierte es. Als der jüngere Engel fragte, warum, antwortete der ältere Engel: "Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."
In der nächsten Nacht rasteten die beiden im Haus eines sehr armen, aber gastfreundlichen Bauern und seiner Frau. Nachdem sie das wenige Essen, das sie hatten, mit ihnen geteilt hatten, ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen, wo sie gut schliefen. Als die Sonne am nächsten Tag den Himmel erklomm, fanden die Engel den Bauern und seine Frau in Tränen.
Ihre einzige Kuh, deren Milch ihr einziges Einkommen gewesen war, lag tot auf dem Feld. Der jüngere Engel wurde wütend und fragte den älteren Engel, wie er das habe geschehen lassen können?
"Der erste Mann hatte alles, trotzdem halfst du ihm", meinte er anklagend. "Die zweite Familie hatte wenig, und du ließt die Kuh sterben." "Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen", sagte der ältere Engel. "Als wir im kalten Keller des Haupthauses ruhten, bemerkte ich, dass Gold in diesem Loch in der Wand steckte. Weil der Eigentümer so von Gier besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte, versiegelte ich die Wand, sodass er es nicht finden konnte. Als wir dann in der letzten Nacht im Bett des Bauern schliefen, kam der Engel des Todes, um seine Frau zu holen. Ich gab ihm die Kuh anstatt dessen. Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."
Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen. Ein Satz, der so wenig und doch so vieles aussagt.
Wir nehmen uns selten die Zeit, die Dinge, zu hinterfragen und nicht den ersten Schein als Wahrheit anzunehmen. Wir schauen uns Fotos unserer Freunde und Bekannten, oder gar auch Unbekannten auf den sozialen Medien an, und glauben, dass deren Leben perfekt ist.
Wir sehen nicht, dass das gepostete Foto nicht das gebuchte Hotel war, sondern das Nachbarhotel. Wir sehen nicht, dass die Bergwanderung anstrengend war und sich die Familie während der Wanderung gestritten hat, von Glücklichsein keine Spur. Wir sehen nicht, dass der Selbständige nie Zeit für seine Familie hat, sondern nur das große Haus.
In diesem Sinne sollte jeder von uns 2024 nochmals genau betrachten, und sich fragen, ob wirklich alles genauso ist, wie es den ersten Anschein hatte.
Für viel Sein und wenig Schein möchte ich mich bei meinen Rathaus-Engeln Elli Schäfer und Bianca Wekkeli bedanken, ohne die ich die zahlreichen Aufgaben nicht geschafft hätte. Bei Inge Bronner für die vielen Male, die sie unser Rathaus aufgehübscht hat, von den zahlreichen Trauungen, die sie mit ihrer Deko zu etwas Besonderem gemacht hat, ganz zu Schweigen. Bei unserem „neuen“ Bauhofmitarbeiter vor Ort, Gottfried Hipp, der mit seinem unermüdlichen Einsatz dafür sorgt, dass in unserer Ortschaft alles in einem gepflegten Zustand ist. Bei jedem einzelnen Grünpaten, die dafür sorgen, dass unser Dettingen so wunderschön bleibt. Bei den zahlreichen Ehrenamtlichen, ob im Verein tätig oder für unsere Ortschaft, denn sie sind das Herzstück unseres dörflichen Lebens.
Bei meinen Ortschaftsrätinnen Elke Knöpfle, Anna Zeller, Bettina Grätzer und Heike Kronenbitter sowie bei unserem Hahn im Korb Markus Beuter. Und ganz besonders bei meiner Stellvertreterin Beate Hellstern, die mich bei allen Aufgaben immer unterstützt.
Und zu guter Letzt bedanke ich mich bei Ihnen allen dafür, dass ich im Juni 2024 nochmals das Vertrauen von Ihnen erworben habe, weitere 5 Jahre Ortsvorsteherin des schönsten Teilorts von Horb, unserem geliebten Dettingen, sein zu dürfen.
Ich wünsche Ihnen allen wundervolle Feiertage im Kreis Ihrer Lieben und ein gesundes Jahr 2025.
Herzlichst Ihre
Andrea Haigis
Ortsvorsteherin