Als Arnold Schönberg im Jahr 1899 die „Verklärte Nacht“ komponierte, fuhren in Wien die ersten elektrischen Straßenbahnen, und Frauen durften neuerdings sogar an der medizinischen Fakultät studieren. In dieser Ära technischer und sozialer Fortschritte blühte auch die Faszination für das Dunkle. Sigmund Freud vollendete das Manuskript seiner Traumdeutung, während Schönberg die Programmmusik über ein Gedicht des wegen seiner erotischen Anspielungen berüchtigten Richard Dehmel komponierte. Diese Musik ist zwar modern, aber eng bezogen auf die Tradition: Die Harmonik aus Wagners „Tristan und Isolde“ treibt der 25-jährige ins Extreme – er verliebte sich in diesem Sommer in seine spätere Frau Mathilde – während für die motivische Arbeit Brahms Vorbild war.
Die Uraufführung am 18. März 1902 wurde zu Schönbergs erstem Skandalkonzert: „Einige zischten, andere applaudierten, im Stehparterre brüllten ein paar junge Leute wie die Löwen.“ Wie damals erklingt auch in unserem Konzert dazu Brahms’ Streichquintett op. 88.
Der Geiger Ilya Gringolts kommt mit erstklassig besetztem Ensemble nach Donaueschingen: Franziska Hölscher, Violine, den Bratschern Gregor Sigl und Lily Francis sowie Clemens und Julia Hagen am Violoncello.
Der Geiger Ilya Gringolts gehört zu den führenden Solisten seiner Generation und tritt weltweit mit den bedeutendsten Orchestern auf. Er war Schüler von Itzhak Perlman und ist bis heute der jüngste Gewinner des Internationalen Violin-Wettbewerbs Premio Paganini (1998). Seine CD-Aufnahmen für die Deutsche Grammophon, BIS und Hyperion wurden mit dem Diapason d‘Or ausgezeichnet.
Franziska Hölscher ist als Solistin und Kammermusikerin zu Gast in den großen Musikzentren und bei den international renommierten Festivals. Uraufführungen einiger Solowerke von Wolfgang Rihm spielte sie mit dem Ensemble Resonanz. Franziska Hölscher ist Künstlerische Leiterin des Musikfestivals Fränkischer Sommer und leitet gemeinsam mit dem Pianisten Kit Armstrong die Musiktage Feldafing.
Gregor Sigl war seit 2007 Bratschist im Artemis Quartetts und ist heute regelmäßig zu Gast bei zahlreichen Internationalen Musikfestivals. Gregor Sigl hat eine Professur an der Universität der Künste Berlin und an der Queen Elisabeth Music Chapel in Brüssel.
Lily Francis gehört als Preisträgerin des ARD-Musikwettbewerbs zu den führenden Bratschistinnen. Sie studierte am Curtis Institute und stammt aus der Schule von Joseph Silverstein und Miriam Fried. Lily Francis ist Professorin an der Universität Mozarteum Salzburg.
Clemens Hagen trat als Solist mit den Berliner und den Wiener Philharmonikern mit Nikolaus Harnoncourt auf und war u.a. Solist des Chamber Orchestra of Europe, des Cleveland Orchestra und des NHK Symphony Orchestra. Als Cellist des Hagen Quartetts konzertiert er seit 1981 weltweit und hat für die Deutsche Grammophon über 45 CDs eingespielt. Clemens Hagen ist zudem Professor an der Universität Mozarteum Salzburg.
Die Cellistin Julia Hagen entstammt einer musikalischen Familie und ist ein Shooting Star in der internationalen Klassik-Szene. Sie trat bereits als Solistin mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra, der Camerata Salzburg und des Wiener Kammerorchesters auf.
Das Ensemble Ilya Gringolts gastiert mit seinem Programm „Zwischen Traum und Fortschritt“ mit Werken von Hermann Graedener, Johannes Brahms und Arnold Schönberg am Sonntagabend, 13. April, 19 Uhr im Strawinsky Saal der Donaueschinger Donauhallen.
Karten gibt es zum Preis von 30 € und28 € im Ticketportal www.vibus.de, telefonisch unter 0771 857 450 oder in der Tourist-Information Donaueschingen (Karlstrasse 58).
Für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren ist der Besuch des Konzerts kostenfrei.
Informationen finden Sie auch unter www.musikfreunde-donaueschingen.de.