Mit scharfsinnigem Wortwitz, Spielfreude und einer Inszenierung voller ironischer Zwischentöne brachten die Schauspieler des Alumni-Projekts unter Leitung von Michael Polty in der Woche vom 10. März den Klassiker Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch bei vier Aufführungen auf die Bühne der Aula des Eichendorff-Gymnasiums.
Bereits der erste Auftritt von Gottlieb Biedermann, der in unterschiedlicher Besetzung von Luca Frisch als auch von Matteo Kosina brillant gespielt wurde, setzte den Ton: Der Unternehmer Biedermann, der trotz aller Warnzeichen genau das tut, was er eigentlich vermeiden möchte – potenzielle Brandstifter in sein Haus einladen. „Herr Schmitz, Sie versprechen es mir, Sie sind aber wirklich kein Brandstifter“, wollte sich Biedermann bei Josef „Sepp“ Schmitz, gespielt durch Nico Siegrist, versichern, dessen scheinbare Harmlosigkeit mit zunehmend bedrohlicher Ironie unterlaufen wurde. Bereits zu Beginn reagierte das Dienstmädchen Anna, überzeugend gespielt durch Anna Pyvovar und Leticia Fleck, kritisch und zurückhaltend mit Skepsis und Vorsicht gegenüber Schmitz und seinem Freund Wilhelm „Willi“ Maria Eisenring. Die subtile Mimik und Gestik des Dienstmädchens boten dem Publikum zudem einen Einblick in die wahre Hierarchie innerhalb des Haushalts der Familie Biedermann.
Während auf dem Dachboden die beiden Brandstifter Sepp und Willi gemeinsam perfektionistisch ihr Projekt vorbereiteten, amüsierte sich der Hausherr köstlich über ihre Aussagen, die er trotz offensichtlicher Hinweise auf ihre Absicht für Scherze hielt. Das Publikum teilte diesen Humor, wohl wissend um die drohende Gefahr, was die Spannung und den Unterhaltungswert der Aufführung erhöhte. Diese Darstellung spiegelte treffend die Ironie des Originals wider, in dem Biedermann die Wahrheit ignoriert und so zu seinem eigenen Untergang beiträgt. Die Inszenierung hob zudem die Aussage des Brandstifters Willi, gespielt durch Nils Sigloch hervor, dass die beste Tarnung die blanke und nackte Wahrheit sei. Erst am Ende des Stücks begann Biedermann zunehmend unsicher zu werden. Seine Frau Babette, dargestellt von Maria Palma oder Sarah Seiler, beobachtete das Geschehen schon von Beginn an kritisch. Als der Brand dann schließlich ausbrach, war die Feuerwehr, die zuvor immer allzeit bereit gewesen war, wie von den Brandstiftern geplant, auf dem Weg zu einem anderen Brandherd.
Das von ehemaligen Theater-AG-Mitgliedern unter Leitung von Michael Polty inszenierte Stück, unterstützt durch Schüler der Technik-AG des Eichendorff-Gymnasiums, wurde mit viel Liebe zum Detail, geschickt eingesetzten Wortspielen und Humor und einer großartigen schauspielerischen Leistung auf die Bühne gebracht. Eine freudige Überraschung für das Publikum war es, dass sogar Michael Polty selbst in der Rolle als Polizist die Bühne betrat. Am Ende gab es tosenden Applaus von den begeisterten Zuschauern.