Ein Bericht von: Patrick Stein
Es gibt diese Momente, in denen man als Dirigent nicht einfach vor einem Orchester steht, sondern mitten in einer Gemeinschaft, die für ein Ziel brennt. Genau so habe ich unser Probenwochenende vom 25. bis 27. April erlebt – ein Wochenende voller Energie, Klang, harter Arbeit und berührender Musik.
Freitag – Der Auftakt mit neuer Klangfarbe
Wir begannen am Freitagabend nach der Beseitigung der mechanischen Hindernisse wie gewohnt in der Aula der Realschule in Großbottwar mit den Proben. Doch schon diese erste Probe stellte bereits eine Besonderheit dar, denn heute sollte zum ersten Mal auch ein Teil des Schlagwerks mitspielen. Die rhythmische Verstärkung elektrisierte spürbar und die Vorfreude auf das, was da kommen sollte, war mit Händen zu greifen.
Samstag – Musik, Struktur und Herzblut
Der Samstag begann früh um 9.00 Uhr, diesmal in gemischten Stimmgruppen. Diese neue Anordnung half enorm bei der klanglichen Orientierung und sorgte für spannende Höreindrücke beim epischen Auftakt mit „Herr der Ringe“.
Nach einer kleinen, liebevoll vorbereiteten Kaffeepause – samt selbstgebackenen Kuchen – ging es in klassischer Sitzordnung weiter mit der intensiven Arbeit an den feurigen Sätzen aus den „Carmen-Orchestersuiten“. Die Stimmung war konzentriert, aber nie angespannt und man spürte, dass die Musik in den Spieler*innen zu leben begann.
Am Nachmittag stand dann „Totems“ auf dem Probenplan. Ein rhythmisch äußerst anspruchsvolles Werk, das in der Woche nach dem Konzert auch beim World Music Festival in Innsbruck als Wertungsstück der Oberstufe gespielt wird. Besonders gefreut hat mich, dass am Nachmittag auch unsere beiden zukünftigen Nachwuchsspielerinnen Apolline und Livia mit leuchtenden Augen dabei waren.
Trotz der langen Stunden gaben die MusikerInnen am Ende noch einmal alles – mit einem Einsatz, der mich als Dirigent sprachlos macht. Am späten Abend dann teilte sich das Orchester auf: Einige klangen auf dem Feuerwehrfest in Oberstenfeld aus, andere tankten Zuhause neue Kraft für den nächsten Tag.
Sonntag – Klang, Gänsehaut und ein stilles Danke
Auch der Sonntag startete pünktlich um 9.00 Uhr. Mit dabei: Unser Paukist. Seine Spielfreude war ansteckend und brachte das Orchester nochmal auf ein neues Level.
Den Abschluss bildete „Romance del Diablo“ von Astor Piazzolla – mit einem ergreifenden Akkordeon-Solo. Als der letzte Ton verklang, war es plötzlich ganz still und ich war so berührt, dass ich mich setzen musste. Mehr als ein leises, kratziges „Danke“ brachte ich nicht mehr heraus – aber ich wusste: Es war genug. Jeder im Raum spürte, dass dieses Wochenende etwas Besonderes war.
Nun blicken wir voller Vorfreude auf unser Frühjahrskonzert am 24. Mai 2025 im Bürgerhaus in Oberstenfeld. Unter dem Motto „Auf Heldenreise“ laden wir Sie alle herzlich ein, sich mit uns auf eine Odyssee zu begeben. Es erwartet Sie ein Abend voller Klangabenteuer – und vielleicht auch ein Moment, der Sie ebenso sprachlos macht wie mich an diesem Sonntagmittag.