Verein für Vogelfreunde und Vogelschutz 1963 Ilvesheim e. V.
68549 Ilvesheim
Tiere, Natur & Umwelt

Wenn Obstbäume erzählen könnten

Sie würden weit in die Vergangenheit zurückblicken. Genauer zu den Römern, die vor etwa 2000 Jahren den Obstbau in das von „Barbaren“ besiedelte...
Foto: Helmut Jung

Sie würden weit in die Vergangenheit zurückblicken. Genauer zu den Römern, die vor etwa 2000 Jahren den Obstbau in das von „Barbaren“ besiedelte Germanien brachten. Am Rande römischer Villen, siehe villa rustica bei Großsachsen, wurden erste Obstgärten kultiviert. Nach dem Rückzug der Römer kam der Obstbau wieder zum Erliegen. Erst unter Karl dem Großen gab es wieder einen Aufschwung durch Klöster und Mönche. Im 18./19. Jahrhundert begann das systematische Anlegen von Streuobstwiesen in Klimagunsträumen, wie Oberrheinebene und Rändern von Mittelgebirgen. Die meisten wurden inzwischen Opfer eines Flächenfraßes ungeahnter Größe für Wohn- und Industriegebiete. Dieser Raubbau an einer über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft hält täglich an. In den 60er Jahren gab es sogar Rodungsprämien, um intensiveren Obstbau zu ermöglichen. Mittlerweile gelten die wenigen zusammenhängenden traditionellen Obstbaumgebiete als touristische Attraktion, siehe die kürzlich stattgefundene „Blütenwegwanderung“ an der Bergstraße. Könnten die Obstbäume selbst zu Wort kommen, so würden sie uns etwa dies erzählen, was auf einer Infotafel zwischen Handschuhsheim und Dossenheim steht: „Seit Jahrhunderten sind wir Begleiter des Menschen. Der Mensch, das Vieh und die Natur brauchten uns zum Leben. Wir bestimmten das Bild der Fluren, hielten die Luft rein und sorgten für den Wasserhaushalt. Die Menschen warteten sehnsüchtig auf unsere Früchte und ließen keine verderben. Wir gaben Schutz für Mensch und Vieh bei Unwetter und boten Schatten zum Ruhen. Wir bestimmten den Rhythmus der Tage und des Jahres. Eure Vorfahren waren gut zu uns, auch wenn unsere Ernten gering ausfielen. Sie lebten mit uns und wir für sie.“ Nicht zu vergessen, dass blühende Obstbäume Tankstellen und Wohnräume für Bienen und zahlreiche Insektenarten sind. Vögel und Kleinsäuger nutzen Hohlräume zur Aufzucht ihres Nachwuchses und zum Überwintern. Auch in Ilvesheim sieht es bescheiden aus, der Bauboom der vergangenen Jahrzehnte machte keinen Halt vor Bäumen, die einst den Ortsrand umgaben. Die Sängerin Alexandra könnte davon ein Lied singen.

Jürgen Schnepf

Homepage: www.vogelschutz-ilvesheim.de

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