Dort wohnte zeitweise der Pfarrer
Die „Gastwirtschaft zum Ritter“ gehörte zu den ältesten Gaststätten in Wiesental. Erstmals erwähnt wird sie um das Jahr 1700 mit dem Besitzer und Wirt Johann Lang, der aus Tirol hierhergezogen war und dann die Bürgermeistertochter geheiratet hatte.
1734 taucht der Gaststättenname erneut auf. Pfarrer Käpplein beschwerte sich über sein unbewohnbares Pfarrhaus. Er müsse jetzt Quartier beim Ritterwirt beziehen, direkt über der Gaststube, in der es recht laut zugehe. Sein Zimmer habe nicht einmal Fensterscheiben.
1868 wird ein Tanzsaal mit 160 Quadratmetern Größe angebaut, 1890 kommen zwei Fremdenzimmer hinzu. 1892 erfolgt eine Teilerneuerung des Gebäudes. Doch im Wesentlichen blieb die Gebäudesubstanz von 1802 erhalten, heißt es in den Akten. Um 1908 beschäftigte der Zigarrenfabrikant Anselm Kahn rund 70 Frauen und Männer, die – bis in die 20er Jahre – im ausgewiesenen Tanzsaal Zigarren fertigten.
1932 ist auch von einer Metzgerei („Wirtschaft mit eigener Schlachtung“) die Rede, die bis 1984 bestand. An den Schlachttagen gab es dort „Hausmachä Worscht“ zu kaufen. 1984 wurde der Wirtschaftsbetrieb eingestellt.
Heute sind in der einst drittältesten Wirtschaft nach „Krone“ und „Schwanen“ ein Bekleidungsgeschäft (Maria Schneider mit „Mode Aktuell“) und Wohnungen untergebracht.
Werner Schmidhuber