Er ist nicht angepasst: Geld, Karriere und andere Statussymbole interessieren ihn nicht. Stattdessen lässt sich Werther ganz von seinen Gefühlen leiten – auch und vor allem in der Liebe. Als Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ 1774 erschien, wurde er sofort zum Bestseller. Der Schwetzinger Intendant und Regisseur Joerg Mohr hat in wochenlanger Arbeit den Roman zu einem packenden Theaterstück umgeschrieben. Die spannende Inszenierung ist am Sa., 20. April, um 19 Uhr zum letzten Mal im „theater am puls“ zu sehen.
Würde Werther heute als Borderliner bezeichnet - mit seiner extremen und auffälligen Instabilität, was seine Stimmungen, Verhaltensweisen und Beziehungen anbelangt, seiner Unfähigkeit, Trennungen auszuhalten, und auch mit seinen Selbstverletzungen? Die Inszenierung nimmt auch Werthers narzisstische Persönlichkeit in den Blick, seine Weigerung, ein „Nein“ anzuerkennen, seine grenzenlose Ich-Bezogenheit, auch in der Liebe.
Denn er achtet weder gesellschaftliche Konventionen und damit einhergehend etablierte Verhaltensweisen gegenüber einem verlobten Paar noch Lottes individuelle Grenzen, als sie ihn etwa bittet, sie ein paar Tage lang bis zum Weihnachtsfest nicht mehr zu besuchen. Die Schwetzinger Bühnenfassung stellt beispielsweise durch moderne musikalische Untermalung aktuelle Bezüge her und betont dadurch die Zeitlosigkeit des Briefromans. (bs)
Es gibt noch Restkarten unter Tel. 06202/92 69 996 (9 bis18 Uhr) oder www.theater-am-puls.de.