Öffentliche Grünflächen erfüllen im Idealfall mehrere Funktionen:
Sie sehen schön aus, bieten Insekten und Vögeln wichtige Lebensräume und sind zudem kostengünstig im Unterhalt. Da die Neulußheimer Grünanlagen weit von diesen Idealvorstellungen entfernt sind, arbeitet die Wählervereinigung Wir für Neulußheim – WfN bereits seit Jahren daran, diesen Zustand zu verbessern.
Nachdem bisher im Rahmen der von WfN-Gemeinderätin Ingeborg Bamberg initiierten Aktion „Neulußheim blüht auf“ Blumenzwiebeln verschenkt und Baumscheiben begrünt wurden, wagten sich die WfN-Vertreterinnen jetzt – auch dank erweiterter fachlicher Expertise innerhalb des Vereins – an ein größeres Projekt.
So wurde am vergangenen Samstag mithilfe zahlreicher tatkräftiger Helferinnen und Helfer die Grünanlage im Bereich der Wingertstraße 58 in zusammengerechnet rd. 80 ehrenamtlichen Arbeitsstunden komplett umgestaltet:
Die triste Rasenfläche wurde entfernt und ein Staudenbeet von rd. 30 qm angelegt. Die eingesetzten Pflanzen halten Trockenheit aus und blühen vom Frühjahr bis zum Herbst. Bereits ab Ende Februar dürfen sich die Anwohner auf Krokusse, Traubenhyazinthen und Narzissen freuen, von denen am Samstag insgesamt rd. 2.500 Stück gepflanzt wurden. Die ausgewählten Frühblüher bieten den zeitig ausschwärmenden Hummeln und Bienen erste Nahrungsangebote, zudem blühen sie zuverlässig über viele Jahre, ohne ersetzt werden zu müssen.
Auch an die heimische Tierwelt wurde bei der Planung der Grünanlage mit der Errichtung eines Eidechsenhabitats und einer Insektenburg gedacht. Verwendet wurden zum Bau Lagerbestände des Neulußheimer Bauhofs, der Baumstämme und Natursteine an die Baustelle lieferte.
Denn dem zunehmenden Artensterben tatenlos zuzusehen, das wollen die Verantwortlichen von WfN nicht, geht es doch auch um die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Durch den Verlust von Lebensräumen sind die Bestände der heimischen Insekten stark zurückgegangen. Das Insektensterben bedroht dabei nicht nur die Tierwelt, sondern entzieht langfristig auch uns Menschen die Lebensgrundlagen.
Und gerade Gemeinden sollten bei der Gestaltung ihrer Grünflächen Verantwortung übernehmen und zeigen, wie zeitgemäßes Gärtnern funktioniert. Denn es ist eigentlich recht einfach, Lebensräume für Insekten zu schaffen: Sie benötigen Totholz, freie Sandflächen zum Eingraben und viele Blühstauden als Nahrungsquelle. Da die aus Abfallholz gebaute Käferburg für Neulußheimer Verhältnisse einen ungewohnten Anblick bietet, erläutern zwei aufgestellte Tafeln deren Nutzen für die Tierwelt.
Ganz fertig ist das Staudenbeet noch nicht, denn es müssen noch einige Stauden gepflanzt werden, damit die Fläche bald zugewachsen ist. Aber bereits im frisch angelegten Zustand freuen sich die Anwohner über den Anblick des liebevoll gestalteten Stadtgartens, bei dem Groß und Klein die Natur vor der Haustür beobachten können.
ib