
Diese Frage haben wir uns mit unserem Auftritt am letzten Sonntag in Schmie beantwortet. Wir sind noch immer völlig aus dem Häuschen!
Aber der Reihe nach:
In der vorletzten Ausgabe haben wir bereits unseren Auftritt in Schmie angekündigt und gesagt, dass es diesmal kein Zurück gibt. Wie immer konnten sich die Sänger auf jeden einzelnen Kameraden verlassen und am Ende standen 28 Sänger auf der Bühne. Sascha hat das Unmögliche mal wieder möglich gemacht und war pünktlich zu unserem ersten Einsatz vor der Pause da, obwohl es für ihn eine Terminüberschneidung gab, bei der er zum Mittag noch in Karlsruhe sein musste.
Das Einsingen hat unter unserem Vize-Dirigenten Walter Geiger sehr gut geklappt, also konnte eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Dann gespanntes Warten, bis wir auf die Bühne dürfen …
Mit „Aus der Traube in die Tonne“ zeigten wir gleich mal, dass dieses Klischee vom verstaubten Liedgut und ausschließlich getragener Musik von uns nicht bedient wird. Das Publikum war wach und begeistert. „Ihr von morgen“ schallte in anfangs leiseren und langsameren Tönen von der Bühne, die aber sehr genau und später auch stimmgewaltig ebenfalls Begeisterung auslösten, was uns mit einem anhaltenden Beifall bescheinigt wurde.
Das strahlende Gesicht unseres Dirigenten war für uns Sänger in dem Moment fast wichtiger, weil hier unsere Frage „Hey, wie waren wir?“ immer direkt beantwortet wird. Später dazu mehr.
Den ersten Teil beschloss Sascha mit dem schwungvollen Stück „Lass doch der Jugend ihren Lauf“ abzuschließen. Wow, was für ein Auftritt! Da hatten wir mal Begeisterung ausgelöst.
„So schön habt ihr schon lange nicht mehr gesungen“ und „Endlich mal wieder ein richtig guter Auftritt außerhalb von Wimsheim“ ließen es mich die mitgereisten Sängerfrauen wissen.
Nach einer kurzen Pause im Programm, weiteren Ehrungen und anderen Auftritten, die wir teils ebenfalls als sehr gelungen einordnen konnten, waren wir wieder an der Reihe. Zuerst haben wir die „Die Rose“ – diesmal ganz ohne Knick – vorgetragen und damit gleich bewiesen, dass wir auch die ganz sanften Töne durchaus draufhaben. Dann kam der Moment von Dion Haase, der für „Santiano“ extra seine eigene Gitarre mitgebracht hatte und ganz vorne stehen durfte. Da war der Stolz vom Papa und Opa in den Augen unserer „alten Haasen“ durchaus zu erkennen. Begleitet also von Dion Haase an der Gitarre und Joachim Kurz am Akkordeon schmetterten wir das Seemannslied der gleichnamigen Band. Spätestens jetzt stand jeder Sänger mit geschwellter Brust auf der Bühne. Und Sascha hättet ihr mal sehen sollen – er war so angetan von dem, was er da gehört hat.
Für uns Sänger ein sehr schöner Moment, den wir begleitet vom Applaus genießen konnten.
Dann nochmal volle Konzentration für das letzte Stück – für eines der klanglich schönsten und eindruckvollsten Lieder, wie ich finde. Und ich weiß nicht, wie ich die Begeisterung in Worte fasse, damit das auch ein Außenstehender zumindest ansatzweise nachvollziehen kann …
Der 2. Bass muss bei „Bènia Calastoria“ einen Ton von Anfang an eine gefühlte Ewigkeit konstant halten, bevor dieser etwas höher angesetzt an den 1. Bass abgegeben wird, während Tenor 1 und 2 die Strophen singen. Zwischen den Strophen erzeugt eine Pause eine angespannte Stille und alle setzen wieder präzise am vorgegebenen Ton an. Unfassbar klar, stimmgewaltig und sicher haben alle Sänger dieses Stück vorgetragen. Wow – was für ein Moment, der Gänsehaut ausgelöst hat.
„Beeindruckend“ ist nur einer der Kommentare aus dem Publikum, der mir persönlich von einer mir nicht bekannten Person zugerufen wurde. Wir Sänger waren alle selbst so beeindruckt, was wir da in Schmie abgeliefert haben. Wie in früheren Zeiten eben. Männer, wir können alle stolz auf uns sein!
Und nun zurück zu der Frage, wie man einen Dirigenten begeistert – naja, offensichtlich damit, dass man konzentriert und präzise das umsetzt, was er uns in vielen Stunden vorher versucht hat beizubringen.
„Beim Abgang von der Bühne bin ich fast geplatzt vor Stolz. Ich hatte den Eindruck, dass ihr heute alles rausgesungen habt, was sich seit Corona angesammelt hat ... also alle ausgefallenen Auftritte mit einem Mal nachgeholt habt!! Wow, einfach Klasse!! Euer Sascha“ kam bei mir am Abend noch per WhatsApp rein.
Ich denke, damit ist dann auch die Frage „Hey, wie waren wir?“ beantwortet. Wir hatten in Schmie aber auch einen Dirigenten vor uns stehen, der alles präzise angesagt und super dirigiert hat. Also hast du einen großen Anteil daran, dass dieser Auftritt so gut gelungen ist.
Ich bin mächtig stolz auf jeden Sängerkameraden, auf unseren Dirigenten und dass ich Vorstand eines Vereins sein darf, der nur mit der eigenen Stimme so viel Begeisterung auslösen kann.
Heiko Duderstadt