Teil 2: Ein Teilnehmer erwähnte Karl Marx, der gesagt habe: „Beim Schneiden eines alten Baumes lass die Schere zu Hause und nimm die Säge mit.“ Hickl stimmte grundsätzlich zu, doch manchmal überwältigt ihn die Ästhetik, und er entfernt dennoch ein Ästchen mit der Rebschere.
Äste werden sauber abgesägt, sonst könnten neue Triebe entstehen. Konkurrenzäste werden entfernt, nach innen wachsende Zweige ebenso. Hängende Zweige müssen weg, da sie abgetragen sind. „Nach oben erziehen“, lautet das Ziel – der Hut soll nicht am Ast hängen bleiben. Hickl bringt Licht in den Baum und regt durch den Schnitt neues Wachstum an. In der Mitte wurde morsches Holz entfernt – mit Ausnahme von Spechtwohnungen. Die morsche Spitze wurde stark eingekürzt, während eine neue Spitze eine Chance zur Entwicklung erhielt. Im nächsten Jahr wird man sehen!
Zaghafte Fragen von Neulingen konnten meist von erfahrenen Teilnehmern beantwortet werden. Der Referent konnte in Ruhe weiterarbeiten. Bei direkten Fragen parierte er souverän – und setzte keine unnötigen Schnitte, denn seine Worte und Taten galten.
Für solch einen Baum rechnet Hickl normalerweise 30 Minuten, doch für die interessierten Teilnehmer nahm er sich 1,5 Stunden Zeit.
Am Ende lagen große Haufen Äste um den Baum, der sich nun wieder sehen lassen kann. Zum Ausklang gab es kalten Apfel-Birnen-Most, gespendet vom Unterzeichner. Getrunken wurde er von denen, die der Kälte trotzten.
Die Veranstaltung war kostenlos und ehrenamtlich organisiert. So sind wir hier im Remstal – überparteilich und unideologisch. Wer nicht dabei war, hat etwas verpasst – vielleicht nächstes Jahr.
Dr. Knapp (Schriftführer OGV Urbach)
Am vergangenen Samstag begrüßte der OGV Vorsitzende Jürgen Schlotz mehr als 40 Interessierte. Er stellt unseren Referenten Armin Hickl vor. Er ist Vorstandsmitglied beim OGV Urbach, Fachwart für Obst + Garten und LOGL-geprüfter Obstbaumpfleger (Schwerpunkt liegt in der naturschutzgerechten Schnitttechnik von alten Obstbäumen).
Wir möchten unsere Streuobstwiesen erhalten. Einerseits möchten wir alte Obstbäume möglichst lange erhalten, anderseits fördern wir die Neupflanzung von Obstbäumen. 350 ha Streuobstwiesen haben wir in Urbach. Bei 100 Bäumen/ha sind das 35000 Bäume. Es sollten mindestens 1 % der alten Bäume ersetzt werden. Das sind dann 350 Neupflanzungen.