
Das„Winzerfest im Park ist Geschichte. Eine erfolgreiche dazu, so zumindest die Bilanz aller Beteiligten. Das Wetter spielte, ausgenommen das Finale am Abschlussmontag, stets mit.
Vor allem, so die Befürchtungen einiger Winzer, die im Weindorf edle Tropfen ausschenkten, kam es nicht zu einem zweigeteilten Publikum. Eher das Gegenteil war der Fall, denn wer Ruhe suchte und einen Plausch mit Freunden und Bekannten, konnte sich ins Weindorf zurückziehen. Das neue Konzept hat sich, so die wichtigsten Protagonisten, ausgezahlt.
Oberbürgermeister Dirk Elkemann zog bereits am Sonntag ein erstes Fazit. „Wir haben jetzt die richtige Form für das veränderte Winzerfest gefunden und das freut mich“, meinte er. Ähnlich äußerte sich Stefan Traber, der über einen Zeitraum von zehn Jahren die Kerwe in Baiertal managte und sich dort erste Lorbeeren verdiente.
Sein neuer Ansatz in Wiesloch beinhaltete zwei Ebenen. Zum einen der erstmals eingerichtete, große Biergarten, zum anderen einen Schorle-Stand sowie einen mit vielen Angeboten bestückter Verpflegungswagen.
Ein weiterer Faktor des Erfolgs an den insgesamt fünf Festtagen war das Wetter. Entgegen der düsteren Prognosen im Vorfeld zeigte Petrus ein Einsehen mit der Besucherschar, es blieb trocken, auch wenn es in den Abendstunden etwas kühler wurde.
Lediglich am zweiten Tag, dem Freitag, fielen gegen 20 Uhr ein paar Tropfen und bei Finale am Montag regnete es kurz, später kam noch die Sonne raus. Alles in allem eine runde Sache. In vielen Gesprächen mit Besucherinnen und Besuchern fielen vorwiegend lobende Worte über die geänderte Ausrichtung.
„Wir waren seit Jahren nicht mehr hier oben, aber der teilweise überdachte Biergarten hat uns sehr gut gefallen“, freute sich ein Ehepaar aus Dielheim. Andere betonten, ihnen sei es aufgrund der „Beschallung“ diverser Bands oben zu laut gewesen. Man habe sich dann jedoch ins Weindorf zurückziehen können.
Den Anfang auf der Bühne im Pavillon machte nach der offiziellen Eröffnung Florian Gallant & Band, ehe am nächsten Tag, von der Volksbank Kraichgau gesponsert, „Across al Ages“ aufspielten. Am dritten Tag, dem Samstag, traten die „Art Donuts“ auf. Wie alle Formationenbegeisterten sie das Publikum mit ausgewogenen Stücken und dies quer durch die Pop- und Rockhistorie, unterlegt mit neueren Titeln.
Im Weindorf, der eigentlichen Ruhe-Oase, war es am Wochenende brechend voll. „Da saßen, das haben wir beobachtet, einige Gäste bis weit nach in Uhr in der Nacht – es war sehr voll“, wurde berichtet. All das, so wurde rundum bestätigt, ließ den „schleppenden und nicht so gut besuchten Donnerstag“ beim Auftakt vergessen.
„Viele Leute haben sich seit einigen Jahren auf den Freitag als Start konzentriert“, meinte dazu Winzer Matthias Spies. Aber seine Beurteilung über die gesamten Tage fiel durchaus positiv aus. Ähnlich äußerten sich Sina und Adrian Zimmer. „Zufrieden“, so ihr erster Kommentar.
Thomas Holfelder vom gleichnamigen Weingut in Wiesloch meinte ebenfalls, der Donnerstag als Eröffnung sei doch noch ungewohnt. Ansonsten zeigte er sich zufrieden. Speziell am Wochenende sei es „proppenvoll“ gewesen. „Ein großes Lob möchte ich dem städtischen Bauhof aussprechen, die haben eine super Arbeit hier auf dem Gelände geleistet."
Andreas Ihle aus Rauenberg war ebenfalls guter Laune. „Na ja, der Anfang gestaltete sich etwas holprig, aber das Wochenende war sehr gut“, bilanzierte er. Man habe, speziell einigen Tagen, die „Zweiteilung“ zwischen oben und unten gespürt. „Wir bieten hier bei uns eine tolle Atmosphäre“, sagte er. Aber es spielte sich nicht alles im Windorf ab. „Oben“ gab es leckere Sachen zum Essen, die Preise warn laut Publikum in Ordnung.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Knirpse, hatte doch REWE zur Kinder-Bespaßung eingeladen. Da wurde gehüpft, Gesichter geschminkt, gemalt und vieles mehr. Zuvor stand noch ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Programm, der wegen einer Besonderheit auffiel und für rege Diskussionen sorgte.
Denn Pfarrerin Jana Bräuchle von der Evangelischen Petrusgemeinde stand alleine im Pavillon. Ihre Erklärung: Die katholische Kirche habe große Personalsorgen. „Denen fehlt es an Manpower“; meinte sie, daher der Soloauftritt.
Am Abend klang der Tag aus beim traditionellen Abend der Vereine. Nochmals zurück zu Oberbürgermeister Elkemann, der bereitwillig zugab, ein Grinsen nicht unterdrücken zu können. „Es hat alles geklappt, unsere neue Ausrichtung ist perfekt aufgegangen“, sagte er. Der montägliche Abschlussabend stand zunächst unter wetterbedingten Unsicherheiten. Drohende Wolken ließen Schlimmes erahnen, es war aber halb so wild.
Der Jugendgemeinderat hatte abendlich Musikspektakel mit den Bands „The Projekt“ und „No excuse“ organisiert und später traf man sich zum traditionellen Unternehmerstammtisch in fröhlicher Runde. „Nach dem Winzerfest ist vor dem Winzerfest“ und dies lässt auf eine erfolgreiche Wiederholung im kommenden Jahr hoffen.
Dem Publikum hat es jedenfalls gefallen, selbst wenn einige über die Preise meckerten. Die hielten sich allerdings im üblichen Rahmen, denn alle ist heutzutage teurer geworden. Wie meinte ein Gast „Wir hatten einen Pfälzer Teller, sehr lecker. In der Pfalz zahle ich denselben Preis“. (sd)


