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Wir informieren: Digitalisierung und die Folgen für ein verändertes Menschenbild

Von Armin Käfer, seit 2016 Titelautor der Stuttgarter Zeitung, erschien in der Wochenendausgabe 22./23. März 2025 ein spannender Artikel zu den epochalen...

Von Armin Käfer, seit 2016 Titelautor der Stuttgarter Zeitung, erschien in der Wochenendausgabe 22./23. März 2025 ein spannender Artikel zu den epochalen Veränderungen unserer Welt unter dem Titel: „Die Wucht des Wandels“.

Durch Entwicklungsschübe habe sich die Welt verändert, Zeitenwenden seien dies gewesen, in denen sich auch die Menschenbilder veränderten. Diese Übergangszeiten seien immer kürzer geworden und die Auswirkungen auf das Individuum sowie die Gesellschaft umfassender. Nach Käfers Ansicht sind wir aktuell wieder in einem Epochenbruch, nur würde der sich jetzt in schwindelerregendem Tempo vollziehen: besorgniserregende Klimaveränderung, demografische und kulturgeschichtliche Umbrüche, Wiederkehr des Imperialismus.

Und: Die Digitalisierung habe unumkehrbare technische Umwälzungen mit sich gebracht. In seinem Artikel heißt es dazu: „Die Digitalisierung aller Lebensbereiche ist mit einer Wucht und Geschwindigkeit über die Menschheit hereingebrochen wie keine andere Erfindung zuvor", schreibt die Publizistin Eva Menasse. Digitaler Technik und deren Folgen misst sie die ‚Eigenschaften einer Naturgewalt‘ zu. Sie verändere ‚sich und uns immer weiter, beständig nur in ihrem lawinenhaften Charakter‘. Es handle sich hierbei um ‚die einzige und wahre Zeitenwende‘“.

Um dies zu belegen, führt Käfer aus, wie rasant sich die Leistungsfähigkeit der Computer und der Zugang zum Internet seit Beginn des 21. Jahrhunderts verändert habe. Hätte vor 25 Jahren nur jeder Vierte in Deutschland Zugang zum Internet gehabt, so seien mittlerweile ziemlich alle online. Ende 2000 hätten 57 Prozent der Jugendlichen zumindest gelegentlich das Internet genutzt, heute verbrächten Jugendliche knapp dreieinhalb Stunden täglich online. Aus dem Straßenbild sei das Smartphone nicht mehr wegzudenken.

Die Digitalisierung sei der Fetisch unserer Zeit, habe der Philosoph und Publizist Alexander Grau im „Spiegel“ geschrieben. „Viele Nutzer digitaler Technologie könnten kaum noch unterscheiden, welche Art von Medienkonsum ihren eigenen Interessen entspricht, was wirkliche Freunde sind, welche Einkäufe auf persönlichen Wünschen beruhen – oder welche ihnen die Algorithmen der Internetkonzerne unterjubeln. Graus Bilanz: ‚Die Abhängigkeit von Software, Apps, Netzwerken und Onlinediensten nimmt immer umfassendere Formen an.“‘

Ein Leben ohne Smartphone und Internet sei im digitalen Zeitalter für viele kaum mehr vorstellbar. Digital würden wir konsumieren, uns unterhalten, arbeiten und zunehmend auch die Partnersuche betreiben.

Dann zieht Käfer ein Fazit, das deutlich macht, dass sich mit der Digitalisierung nicht nur das Menschenbild, sondern in der Folge auch der Mensch sich selbst verändert. Denn der Homo digitalis fühle sich autonom und frei dank gegenwärtiger Zugriffsmöglichkeiten auf umfassende Informationen und zahlreicher Kommunikationsmöglichkeiten. Er nähme nicht wahr, dass er doch vielleicht viel unfreier, beobachteter und manipulierter sei denn je. Viele Menschen würden sich verhalten wie Gefangene einer Technik „die ihnen ungeahnte Möglichkeiten vorgaukelt, zugleich aber den Blick vernebelt für die Unterschiede zwischen Social Media und sozialem Verhalten, Freunden und ‚Freunden‘, lieben und liken.“

Frühere technische Innovationen seien äußerlich geblieben, doch nun drohe, nach Grau, dass die Digitalisierung uns als Person selbst verändere und welchen Beitrag dabei die KI leisten würde, ließe sich allenfalls erahnen.

Ein düsteres Bild von der Freiheit des Menschen zeigt der Autor am Schluss seines Artikels auf:

„Wir trudeln durch einen Wirbel von Veränderungen, die nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch unsere Kommunikation, den Umgang miteinander, die Selbstwahrnehmung revolutionieren – und bereits revolutioniert haben. Die Historiker künftiger Generationen werden dafür neue Begriffe finden müssen. Womöglich überlassen sie dies aber auch schlichtweg der KI.“

(Quelle: Stuttgarter Zeitung 22./23. März 2025)

Herzliche Einladung:

Donnerstag, 15. Mai 2025

Prof. em Dr. Edwin Hübner: „Virtualität und Realität."
Welche Konsequenzen kann die Vermischung von künstlichen 3D-Welten und realem Leben haben?

Aula der Auwiesenschule Neckartenzlingen, Beginn 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.

Wir freuen uns über neue Mitglieder im InfoMobilFunk Neckartenzlingen und Umgebung, Ortsgruppe im Mobilfunk Bürgerforum e. V.

Die Vorsitzenden: Prof. a. D. Helmuth Kern, Bert Hauser (Telefon: 07127/35655 bzw. 07127/35949)

Erscheinung
Amtsblatt des Gemeindeverwaltungsverbandes Neckartenzlingen
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Ausgabe 14/2025

Orte

Altdorf
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Neckartailfingen
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