Um Chancen und Risiken der Digitalisierung abwägen zu können, ist es für Heranwachsende wichtig, frühzeitig einen verantwortungsbewussten und kompetenten Umgang mit digitalen Medien zu lernen.
Aus diesem Anlass war Dr. Meike Uhrig von der Hopp-Foundation zu Gast an der Hartmann-Baumann-Schule. Sie führte in beiden vierten Klassen einen Workshop zum Thema "Erste Schritte im Netz" durch.
Meike Uhrig ist Medienwissenschaftlerin mit einem Schwerpunkt in der Medien- und Emotionsforschung. Sie forschte bereits an mehreren Universitäten im In- und Ausland, darunter auch an der renommierten Standford University in den USA und beschäftigte sich dabei mit Fragenwie zum Beispiel "Was passiert im Gehirn, wenn wir Fortnite spielen?"
Zunächst wurden die Kinder nach der Art ihrer bevorzugten Mediennutzung gefragt. Neben dem Konsum von Filmen und Serien, der Nutzung von Videoportalen und YouTube gaben einige der Kinder an, hauptsächlich zu "zocken". Fortnite und Minecraft wurden am häufigsten genannt. Nachdem Frau Uhrig den Kindern verdeutlichte, dass ihr Gehirn bei Fortnite 100 Bilder proSekunde verarbeiten muss, war schnell klar, dass ein übermäßiger Konsum weder gut für die Augen noch fürs Gehirn ist.
Nach ihrem konkreten Medienkonsum gefragt, gab es großes Lob für die Kinder und deren Eltern. Manche Schüler durften unter der Woche gar keine Medien nutzen und wenn, dann nurmit striktem Zeitlimitan bestimmten Tagen. Danach gab Frau Dr. Uhrig den Kindern 3 Regeln mit:
Regel Nr. 1: "Digitale Geräte müssen schlafen gehen". Grundschulkinder sollten nicht länger als 45 Minuten am Stück pro Tag Medien nutzen. Wichtig sei auchausreichend lange zu schlafen:circa 10 Stunden, denn, so die Medienwissenschaftlerin: "Schlaf räumt den Kopf auf und repariert den Körper." Vor dem Schlafengehen sollte man keine Filme mehr schauen, besser lesen oder Geschichten hören.
Regel Nr. 2: "Schule ist euer Job. Macht erst das, was ihr machen müsst und nutzt dann Medien."
Regel Nr. 3: "Viel Bewegung, mit Freunden spielen und Hobbies betreiben. Wichtig sind Freunde im echten Leben zu haben und mindestens 90 Minuten am Tag draußen zu spielen."
Anschließend wurden Altersfreigaben von Videos und Spielen besprochen. Fortnite zum Beispiel ist ab 12 Jahren erlaubt, wird aber erst ab 14 Jahren empfohlen. Auf die Frage "Um was geht's da?", meinte ein Schüler: "Na darum, die anderen abzuknallen." Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass man mit solchen Spielen die Angst trainiert. Die Konsumenten werden zunehmend ängstlicher und reagieren bei Stress zunehmend aggressiver.
Minecraft ist ab sechs Jahren erlaubt, wird aber erst ab acht Jahren empfohlen. Es wirkt sich positiv auf Mathe aus, da es das räumliche Denken schult.
"Vorsicht ist geboten, wenn Spiele oder Apps nichts kosten", warnte Meike Uhrig. Im Internet gibt es nichts kostenlos. Solche Spiele sind oft mit Viren behaftet. Im Online-Gaming verbergen sich oft Hacker. Ihr Tipp: Nur auf privaten Seiten spielen und keine Onlinespiele mit fremden Leuten spielen! Fehlt eine Altersfreigabe, dann sind die Inhalte nicht kontrolliert. Bei YouTube-Kids sind die Inhalte der Videos kontrolliert.
Zum Schluss durften die Kinder beweisen, wie gut sie sich schon beim Surfschein-Quiz auskennen. Auf den schuleigenen Tablets ging es nun darum, Fragen richtig zu beantworten, was den Kindern sichtlich Spaß machte. Mit viel Applaus verabschiedete man sich. Im Mai werden auch die beiden dritten Klassen in den Genuss dieses Workshops kommen.
Mit diesem besonderen Angebot soll nicht nur die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler gefördert werden, sondern auch ihre Persönlichkeitsentwicklung. (mr)