In Waghäusel war es jahrelang Tradition, dass in Privathaushalten Schweine großgezogen und 1- oder 2-mal im Jahr geschlachtet wurde. Dazu kam ein Metzger ins Haus. Das Fleisch wurde nach dem Schlachten und Ausnehmen des Tieres haltbar gemacht, oft wurden auch Schinken geräuchert. Die von dem Metzger hergestellten, gut mit allerlei Gewürzen abgeschmeckten Teige für die Wurstsorten kamen teilweise in Dosen und wurden eingekocht. Die restlichen Teige wurden in Därme gefüllt, abgebunden und in einem großen Kessel mit Wasser gekocht. Einige Würste wurden vorher etwas angestochen, damit sie auskochen können. So entstand eine leckere Wurstsuppe, auch Metzelsuppe, Kesselsuppe und hier im Dialekt „Worschdsupp“ genannt. Die Nachbarn bekamen von der Suppe und manchmal auch kleine Würstchen gebracht, als Zeichen der guten Nachbarschaft.
So hatten sich die Menschen für einen längeren Zeitraum haltbare Fleisch- und Wurstvorräte hergestellt. Viel Geld war selten vorhanden, es konnte nicht immer beim Metzger eingekauft werden.
Nun veranstaltete im Februar der Gesangverein Sängerbund Wiesental sein jährliches Schlachtfest und sie spendierten einen großen Topf Wurstsuppe für die Bewohner des AWO-Heimes. Sonja hatte diese abgeholt und viele Riebelen in der Brühe gekocht. Beim Männerstammtisch, den momentan der BT-Mitarbeiter Michael Henn leitet, gibt es immer eine Kleinigkeit zu knabbern oder auch mal ein Vesper. Diesmal kam die Suppe zum Angebot. Viele konnten sich da an frühere Zeiten erinnern und ließen es sich schmecken. Auch Männer, die nicht von dieser Gegend sind, haben es probiert und für gut empfunden. So war es eine willkommene Abwechslung beim wöchentlichen Stammtisch. Danach folgten die obligatorischen Spiele und es wurde viel erzählt.
Herzlichen Dank sagen deshalb alle an die Sängerbund-Vorstandschaft und an die Helfer rund um das Schlachtfest.