Redaktion NUSSBAUM
68723 Schwetzingen
Skizzen und Grafiken

Xylon Schwetzingen: Kunst zum 300. Jubiläum des Kurfürsten

Wer sich auf den Weg ins Xylon-Museum Schwetzingen macht, hat derzeit bis Anfang Februar die Möglichkeit, gleich zwei Kunstausstellungen zu erleben.
Blick in die Ausstellung der "Künstlergruppe ink & pressure": Für Kunstfans ist derzeit das Xylon Museum in Schwetzingen die richtige Adresse.
Blick in die Ausstellung der "Künstlergruppe ink & pressure": Für Kunstfans ist derzeit das Xylon Museum in Schwetzingen die richtige Adresse.Foto: gk

Am 10. Dezember hätte der Kurfürst Carl Theodor seinen 300. Geburtstag gefeiert. Anlässlich dieses bedeutenden Jubiläums ehrte die Stadt Schwetzingen den kulturinteressierten Kurfürsten mit einer Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen, die das künstlerische Erbe und die Leistungen Carl Theodors in den Vordergrund stellten.

Ein Ereignis im Rahmen dieses Festjahres ist die Ausstellung, die die Galerie Winterberg aus Heidelberg im Xylon-Museum veranstaltet. Diese zeigt vom 23. November bis zum 2. Februar 2025 Werke von Peter Anton Verschaffelt, einem langjährigen Weggefährten von Carl Theodor, der in erster Linie als Hofbildhauer und Architekt bekannt ist.

Die Eröffnung der Ausstellung fand am 23. November um 17 Uhr statt, und das Publikum kann die Ausstellung an den folgenden Wochenenden, samstags und sonntags, jeweils von 14 bis 17 Uhr, besuchen und seine Skizzen und Zeichnungen in der Ära Carl Theodors bewundern.

Der Ausstellungstandort ist ebenfalls stark mit der Geschichte von Carl Theodor verbunden. An diesem historischen Ort, der zwischen 1774 und 1775 durch den Architekten Nicolas de Pigage als Invalidenkaserne erbaut wurde, befindet sich seit dem 15. Januar 1987 das Xylon - Museum und Werkstätten e.V. Ursprünglich waren die Räumlichkeiten für das Garderegiment konzipiert und wurden später von der Invalidenkompagnie genutzt, um Kriegsbeschädigte und ehemalige Soldaten unterzubringen.

Der Maler und Grafiker Otto Mindhoff übernahm die historischen Räume, als er das Museum ins Leben rief, und dazu gehört auch eine integrierte Werkstatt. Das zentrale Anliegen des Museums besteht darin, eine lebendige Kunstvermittlung zu fördern und den Künstlern ein intensives und kreatives Arbeiten zu ermöglichen.

Zeichnungen für Skulpturen

Zurück zu Peter Anton Verschaffelt: Am 11. September 1752 folgte er der Berufung Carl Theodors als Director der Zeichnungsakademie und ersten Hofbildhauer in dessen Residenzstadt Mannheim. Bekannt geworden ist er durch die liegenden Gestalten des Rhein und der Donau, die beiden Hirschgruppen in der Hauptallee, die Skulpturen des Apollotempels beispielsweise die vier Sphinxe und die Marmorfigur des Apollo und viele andere Skulpturen im kurfürstlichen Park von Schwetzingen. Weniger bekannt sind seine vorbereitenden Zeichnungen, die er für seine Skulpturen angefertigt hat und seine mythologischen Darstellungen.

Im Mannheimer Reiss-Museum befinden sich allein 450 seiner Blätter, während im Kurpfälzischen Museum Heidelberg weitere 400 Entwürfe zu finden sind. Auf dem freien Markt werden diese Skizzen, die meist in Rötel und Tusche angefertigt sind, sehr selten gehandelt. Die Galerie Winterberg verfügt über 23 dieser Zeichnungen, die bis Anfang Februar ausgestellt werden und auch zum Verkauf stehen.

Jede einzelne dieser Zeichnungen hat ihren eigenen besonderen Reiz; dazu gehört beispielsweise die Federzeichnung “Fama”, die als Entwurf für eine Fassadenskulptur dient, oder die Federzeichnung von Elisabeth Auguste, die als Schutzherrin der Bildhauerei abgebildet ist. Auch die Zeichnung “Apollo mit Lyra”, die als Vorlage für eine Statue gedacht war, zeigt die künstlerische Qualität seiner Arbeiten. Ein Besuch der Ausstellung ist unbedingt empfehlenswert, da man die Vielfalt und Schönheit dieser Zeichnungen hautnah erleben kann.

Druckgrafik als innovative Kunstform

Während die Inspiration für die Ausstellung, die auf den Zeichnungen des Künstlers Peter Anton Verschaffelt basiert, ganz spontan und ungeplant entstanden ist, war die Ausstellung der Künstlergruppe ink and pressure, die ebenfalls am 23. November eröffnet wurde, das Ergebnis einer ausführlichen und längeren Planungsphase.

In dieser beeindruckenden Ausstellung präsentieren sich neun Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Regionen Deutschlands und beweisen damit, dass Druckgrafik weit mehr ist als nur eine traditionelle und reproduktive Kunstform; sie kann durchaus innovativ und kreativ interpretiert werden. Egal ob Hochdruck, Tiefdruck, Flachdruck oder Siebdruck, die Arbeiten dieser Künstler reichen von figürlichen Darstellungen bis hin zu abstrakten Konzepten und bieten den Besuchern einen faszinierenden Einblick in dieses Medium der zeitgenössischen Kunst sowie in eine bedeutende Kulturtechnik.

Wer sich auf den Weg ins Xylon-Museum macht, hat somit bis Anfang Februar die Möglichkeit, gleich zwei Kunstausstellungen zu erleben, die sich durch ihre vollkommen unterschiedlichen Ausrichtungen und Ansätze unterscheiden und somit ein breites Spektrum an künstlerischen Ausdrucksformen präsentieren. (gk)

Erscheinung
Schwetzinger Woche
Ausgabe 48/2024

Orte

Schwetzingen

Kategorien

Bildhauerei
Grafik
Kultur
Kunst
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
27.11.2024
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