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Flutkatastrophe vor 200 Jahren : Wir erinnern uns noch gut an die Flutkatastrophe im Ahrtal (Juli 2021). Teile der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen...
Anzeigeblatt 18.03.1825
Anzeigeblatt 18.03.1825Foto: Badische Landesbibliothek Karlsruhe digital

Flutkatastrophe vor 200 Jahren: Wir erinnern uns noch gut an die Flutkatastrophe im Ahrtal (Juli 2021). Teile der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurden von diesem verheerenden Unwetter heimgesucht, und die Folgen sind heute noch aktuell. Das „Anzeigeblatt Nro. 22 für den Neckar- und Main- und Tauber-Kreis vom Freitag, den 18. März 1825“ brachte die Verordnung No. 3687 in Erscheinung, bei der es auch um ein ähnliches gewaltiges Naturereignis ging. Im Artikel wird zunächst auf ein Ereignis vom Oktober/November 1824 eingegangen, bei dem es auch um eine verheerende Flutwelle im Rhein- und Neckargebiet (in Nordbaden) ging:

„Die Statt gehabte Ueberschwemmung und Unterstützung der hierdurch Beschädigten betreffend.

No. 3687. Zu Ende Oktober, und Anfang November 1824 waren für viele Gegenden, und insbesondere auch für die am Neckar und am Rhein liegende Orte des Neckarkreises, verhängnißvolle Tage. Die reisseden Fluthen erreichten einen Stand, welche alle erinnerliche außergewöhnliche Wasserhöhen, insbesondere jene von 1784, 1789, 1799, 1817 und 1819 übertraf; sie zerstörten und überstiegen viele Gebäude und Dämme, und brachten den Bewohner der Orte, welche sammt ihren Gemarkungen hiers durch unter Wasser gesetzt wurden, durch Verheerung der Felder und Gärten, Durchnässung der Wohnungen und ihrer Fundamente, Zerstörung von Nahrungsmitteln für Menschen und Vieh in Schaden und Bedrängniß. Nach einer ohngefähren Abschätzung beträgt der Schaden im Bezirk vom Stadtamt Mannheim…, Amt Schwetzingen…, Amt Philippsburg…, Amt Mosbach…, Amt Eberbach…, Amt Neckargemünd…, Stadtamt Heidelberg…, Landamt Heidelberg…, Amt Ladenburg… zusammen 682.379 Gulden u. 18 Kreuzer. Die Beschädigungen an den Straßen und Dämmen nicht mitgerechnet. Dieser Schaden traf das Eigenthum des Staates der Gemeinden, Kirchen und milden Stiftungen mit 105.814, 30 Gulden; Die vermögende Private mit 241.442, 15 Gulden; Die Klasse der mehr Bedürftigen mit 235.646,49 Gulden; Und die nunmehr ganz Armen mit 99.475,44 Gulden.

So wie während der Gefahr die Behörden und Orts-Einwohner unter thätigster Mitwirkung des Großherzoglichen Militairs zur Hülfe-Leistung der am meisten bedrohten Stellen alles aufboten, hierdurch noch größere Beschädigungen abgewendet, und mehrere der augenscheinlichsten Lebensgefahr ausgesetzt gewesene Individuen gerettet wurden; so zeigt sich auch gleich nachder im Inn- und Auslande eine rege Theilnahme zur Unterstützung der Beschädigten mit Lebensmitteln, Kleidungsstücken, Fütterung, Saatfrucht und Geld.

Im Neckarkreise wurden, so weit solches die bis jetzt eingelangten Rechnungs-Extracte, und einzelne öffentliche Ankündigungen an Handen geben, folgende Beiträge gegeben und zwar im Bezirk vom…

Amt Wiesloch. Von Wiesloch 46,30 Gulden; Malsch, Malschenberg und Rettigheim (zusammen) 15,45 Gulden; von Eichtersheim 72,29 Gulden; von Schatthausen 1,42 Gulden; von Mühlhausen 10,33 Gulden; von Rothenberg 51,16 Gulden; von Rauenberg 13,26 Gulden; von Eschelbach und Thairnbach 9,50 Gulden; von Dielheim 4,42 Gulden; von Baierthal 3,09 Gulden; von Balzfeld mit Horrenberg, Ober- u. Unterhof 6,21 Gulden; von Michelfeld 15,03 Gulden; An Kartoffeln im Amtsbezirk 114,12 Gulden; An Früchten ect. 558,40 Gulden; Zusammen alles 923,38 Gulden."

Soweit der Artikel mit den angehängten Ergebnissen der landesweiten Spendenaktionen. Interessant ist, dass Malsch, Malschenberg und Rettigheim (also die unmittelbaren Letzenberggemeinden) zusammen erwähnt werden. Malschenberg gehörte damals noch politisch zu Malsch. Alle drei waren damals wie seit Jahrhunderten immer noch pfarrlich mit Malsch verbunden. Vielleicht wurde die Kollekte (das Spendeneinsammeln), im Zusammenhang mit den Gottesdienstbesuchen in der Mutterkirche St. Juliana Malsch verbunden (R. Werner).

Anhang
Anzeigeblatt 18.03.1825
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Gemeinderundschau Mühlhausen
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Ausgabe 16/2025

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