Die Haushaltslage der Stadt ist angespannt, erhebliche Kreditaufnahmen sind nötig, um bereits beschlossene Investitionen für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu tätigen, vom Hallenbad über Schulen und Kindergärten und etliche andere Projekte. Wir müssen sparen und viele freiwillige Aufgaben auf den Prüfstand stellen. Das ist nicht einfach und muss mit Augenmaß erfolgen. Zunächst einmal ist es der SPD-Fraktion wichtig zu betonen, dass Kultur den Zusammenhalt in unserer Stadt stärkt, den wir so dringend brauchen. Deshalb sind wir sehr stolz auf das vielfältige kulturelle Angebot, seien es die vielfältigen Veranstaltungsreihen des Kulturamts für Jung und Alt, die Mäulesmühle, die Filderhalle, die Museen, das Theater unter den Kuppeln, die Galerie Altes Rathaus in Musberg, der kunsthub, die Musikvereine. Die Liste ließe sich weiter fortsetzen.
Ein Bestandteil des kulturellen Angebots war bisher auch das Spielkartenmuseum in Leinfelden. 1956 kam die Firma ASS (Altenburger und Stralsunder Spielkarten) an den Standort Leinfelden. 1974 erfolgte dann die Eröffnung des Spielkartenmuseums, das schließlich nach dem Weggang der Firma ASS 1982 an Land und Stadt verkauft wurde. Die Stadt wurde Träger des Museums, das auch Zweigstelle des Württembergischen Landesmuseums ist. Das Museum wird als Archiv geführt, mit einem kurzen Besucherzeitraum am Mittwochnachmittag. In der Vergangenheit gab es persönliche Bindungen, das hat sich geändert. Die Spielkarten werden zudem nicht mehr mit der Stadt verknüpft. Vertraglich wurde vor vielen Jahren geregelt, dass die Stadt LE die wissenschaftliche Betreuung des Museums übernimmt. Das ist unseres Erachtens keine kommunale Aufgabe, schon gar keine kommunale Pflichtaufgabe.
Nun ist die Museumsleitung kürzlich in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. In der Abwägung, ob wir uns als Stadt in diesen Zeiten weiterhin ein wissenschaftlich orientiertes Museum für eine eng begrenzte Nutzergruppe, die über die ganze Welt verstreut ist, leisten sollen, haben wir uns dafür entschieden, einen Schlussstrich zu ziehen. Nach Aussage der Verwaltung wären kurzfristig Investitionen von 0,6 Mio. € notwendig und auch im laufenden Betrieb wären mindestens 0,2 Mio. € jährlich aufzuwenden. Das ist ein viel zu hoher Betrag, dem kein entsprechender Nutzen für unsere Bürgerinnen und Bürger gegenübersteht. Dieser Schritt ist uns nicht leichtgefallen. Selbstverständlich schätzen wir die geleistete Arbeit sehr und werden auch darauf achten, dass die Mitarbeitenden angemessen bei der Stadt weiterbeschäftigt werden. Barbara Sinner-Bartels für die SPD-Fraktion