Unter dieser Überschrift diskutierte der Verwaltungs-Kultur-und-Sozialausschuss(VKS) am vergangenen Dienstag das Für und Wider einer Fortsetzung des Museumsbetriebs.
Die Verwaltung hatte in einem Kompromissvorschlag eine Vorlage eingebracht, als deren Ergebnis das Deutsche Spielkartenmuseum (DSM) in neuer konzeptioneller Ausrichtung in die Museumskonzeption eingebunden werden sollte. Dabei stand explizit im Raum, den Vertrag mit dem Württembergischen Landesmuseum, das größtenteils Eigner der Spielkartensammlung ist, zu kündigen und zu gegebener Zeit eine Evaluation durchzuführen.
Wir fragten uns nicht nur in der VKS-Sitzung, sondern auch schon spätestens seit der Klausurtagung in Blaubeuren, was die neue Zielsetzung sein sollte? Eine Zuordnung des Spielkartenmuseums zum Kulturamt, wie es in dem Verwaltungsvorschlag hieß, schien uns nicht schlüssig.
Die Führung des Bestandes, aber auch die Konzeption von Ausstellungen verlangt vertragsgemäß eine wissenschaftliche Begleitung. Denn fundiertes Fachwissen im Umgang mit den Spielkarten ist essentiell. Dies kann unser Kulturamt allein nicht leisten. Die Kosten dafür, immerhin 90.000 Euro Personalkosten und mindestens 600.000 Euro Sachkosten pro Jahr, die für Pflege, Katalogisierung, Archivierung und Unterhaltung der Spielkarten benötigt werden, werden vertragsgemäß allein von der Stadt LE getragen. Fraglos ist der Bestand der Sammlung ein hoch angesehenes und einzigartiges Kulturgut in Europa. Deshalb interessieren sich überwiegend Wissenschaftler und eine nur sehr kleine Bevölkerungsgruppe von Experten und Fördervereinsmitgliedern für diese unschätzbaren Werte. In der breiteren Öffentlichkeit allerdings scheint der Zugang zu diesen Exponaten auf wenig Interesse zu stoßen. Dies zeigen Besucherzahlen der letzten 15 Jahre sehr deutlich. Auch die Identifikation in der öffentlichen Wahrnehmung des Spielkartenmuseums mit der Stadt Leinfelden-Echterdingen erscheint wenig ausgeprägt. Vieles wurde in den vergangenen Jahren versucht, um die Wahrnehmung zu verbessern: Ausstellungen mit dem Stadtmuseum, die „Kartenstadt“ am Flughafen, Auftritte auf der Messe, usw. Allerdings immer ohne den gewünschten, durchschlagenden Erfolg.
Vor dem Hintergrund, dass nun unsere hochgeschätzte Museumsleiterin in ihren wohlverdienten Ruhestand gegangen ist, eine Neuausrichtung nicht ohne viel neues Geld möglich gewesen wäre und die Stadt und der Gemeinderat aufgrund der schwierigen Haushaltslage um diese Überlegungen gar nicht herumkommen, haben auch wir als Freie Wähler/FDP-Fraktion schweren Herzens den Entschluss gefasst, zu beantragen, sich vom Deutschen Spielkartenmuseum zu trennen. Seit mehr als 15 Jahren führen wir diese Diskussionen und wir sind an einem Scheidepunkt angelangt, an dem es eine neue Weichenstellung braucht.
Weil aber das Land sich nicht bewegt und trotz intensiver Gespräche keine Vorschläge kamen, haben wir beantragt:
Dieser so geänderte Beschluss fand mit 11:3 Stimmen eine deutliche Mehrheit im VKS.
Nun hat noch der Gemeinderat in 2 Wochen das letzte Wort.