Mit dem Schauhaus steht ein Erinnerungsort zur Verfügung, der das Leben der Arbeiterbevölkerung in Friedrichshafen zur Gründungszeit der Zeppelinindustrie erlebbar macht. Es bildet die ideale Ergänzung der Ausstellung zur Geschichte und Technik der Zeppeline im Zeppelin Museum, indem es die Geschichte nicht aus der Perspektive der Flugkapitäne und Ingenieure, sondern der Arbeiter*innen beleuchtet. Besucher*innen sind willkommen – das Haus am König-Wilhelm-Platz 12 ist Teil der Werkssiedlung Zeppelindorf. Sie wurde ab 1914 in unmittelbarer Nähe des Werksgeländes der Luftschiffbau Zeppelin GmbH errichtet. Anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens hat die Zeppelin Wohlfahrt GmbH zusammen mit dem Zeppelin Museum 2013 das Schauhaus den Besucher*innen als Museumshaus zugänglich gemacht. Das Zeppelin Museum hat die Ausstellung eingerichtet und betreibt das Schauhaus als Außenstelle. Von 1914 bis 2009 bewohnten Mitglieder derselben Familie das Haus. Deshalb erfuhr es wenige bauliche Veränderungen und der Originalzustand des Gebäudes wurde unter Berücksichtigung der Denkmalpflege wiederhergestellt. Die ursprüngliche Farbgebung der Wohnräume konnte wieder sichtbar gemacht werden – so wie die Architekten Paul Bonatz und Friedrich Eugen Scholer die Innengestaltung 1914 vorgesehen hatten. Durch den Rückbau präsentieren sich die Wohnräume nun wieder weitgehend im Originalzustand. Möbel aus verschiedenen Jahrzehnten und interaktive Tonstationen lassen die Geschichten dreier Generationen wieder aufleben. Im Dachgeschoss wird außerdem ein Film über das Zeppelindorf und seine Bewohner*innen gezeigt. Zu jedem Haus gehörte ein großes Gartengrundstück. Es war als Selbstversorgergarten für die Arbeiterfamilie gedacht. Sogar Kleintierhaltung war vorgesehen. Heute wird der Garten als historischer Garten bewirtschaftet und in seinem Wert als Selbstversorgergarten wiederentdeckt. Er steht nicht nur im Rahmen des Grünen Klassenzimmers der Stadt Friedrichshafen als Schulgarten zur Verfügung, sondern bietet auch die Grundlage für eine Garten-AG interessierter Bürger*innen.