In dieser Serie wird das Schauspielerteam des „theater am puls“ (tap) näher vorgestellt. Diese Woche stellt sich der 64-jährige Till Weinheimer den Fragen von Birgit Schillinger vom Freundeskreis. Seine Schauspielausbildung absolvierte dieser an der Neuen Münchner Schauspielschule.
Sein erstes Engagement führte ihn an das Theater der Jugend der Münchner Kammerspiele, bevor er fest am Theater Ulm, am Maxim Gorki Theater Berlin, am Theater Bonn und am Nationaltheater in Mannheim engagiert wurde. Momentan ist er Gast beim Berliner Ensemble. Im tap spielt er zurzeit die Hauptrolle in „Panikherz“, einem „Seelentrip“ in Form einer Lesung mit Musik von Udo Lindenberg.
Birgit Schillinger: Warum sind Sie Schauspieler geworden?
Weinheimer: Eine Art Initialzündung war der Faustfilm mit Will Quadflieg und Gustaf Gründgens, den ich mit dreizehn gesehen habe. Das war mit Sicherheit einer der Gründe.
Schillinger: Wie und wann sind Sie zum theater am puls gekommen?
Weinheimer: Joerg Mohr hatte am Berliner Ensemble meine Inszenierung des „Mephisto“ gesehen und mich daraufhin kontaktiert, um zu fragen, ob er meine Fassung für seine Inszenierung verwenden dürfe. Ich habe ja gesagt - er hat mich zur Premiere eingeladen - ich bin hingefahren. Wir haben an der Premiere länger miteinander geredet, uns auf Anhieb sehr gut verstanden und verabredet, dass wir was zusammen machen sollten.
Schillinger: Was war oder ist Ihre Lieblingsrolle?
Weinheimer: Kann ich so nicht beantworten - irgendwie hab ich sie alle gemocht, na ja, nicht ganz alle… Für mich gibt es keine Lieblingsrolle - die Verschiedenheit macht's. Ich hatte das Glück, viele sehr unterschiedliche Rollen spielen zu dürfen, und habe diesbezüglich auch keine Wünsche mehr offen.
Schillinger: Was ist das Besondere am tap?
Weinheimer: Das Besondere ist, dass ein - glaube ich - wirklich theaterbesessener Intendant es schafft, in einer kleinen Stadt und einem kleinen Haus, großes Theater anzubieten: Ich bewundere die Energie und Kreativität von Joerg und Tess (Teresa Ungan) sowie - natürlich nicht zu vergessen - das freie Ensemble, das mit Idealismus und Spiellust dieses Theaterkleinod am Laufen hält.
Schillinger: Zu Panikherz: Haben Sie eine persönliche Verbindung zur Rolle? Sind Sie selber Udo-Lindenberg-Fan oder haben auch einmal Drogen probiert?
Weinheimer: Ich bin sowohl Fan von Udo Lindenberg als auch Fan von Panikherz. Auch wenn der Autor fünfzehn Jahre jünger ist als ich, hatte ich viele Wiedererkennungsmomente. Es ist ein tolles Buch über Freundschaft, einen verlorenen Sohn, Verzweiflung und Rettung. Zu der Drogenfrage: Mit einer adäquaten Drogenkarriere kann ich nicht dienen. Meine Drogen sind Wein und Bewegung an frischer Luft.
Schillinger: Welche Engagements haben Sie sonst noch?
Weinheimer: Ich bin noch als Gast im Berliner Ensemble aufgeführt, bin aber hauptsächlich seit drei Jahren als Regisseur tätig.
Schillinger: Haben Sie sonstige Interessen oder Hobbys?
Weinheimer: Windsurfen, gutes Essen und dazu einen leckeren Wein.