Am 15. Februar 2025 gab es zwei besondere Fastnachtstermine mitten im Herzen der Stadt: Der Narrenbaum wurde aufgestellt und anschließend gab es noch einen Fastnachts-Gottesdienst.
Um 10.01 Uhr haben die Narren den Weihnachtsbaum auf dem Karlsruher Marktplatz zum Narrenbaum recycelt und nach einem Miniumzug zur Kirche St. Stephan boten die Kirchenvertreter beider Konfessionen ab 11.11 Uhr einen wunderbaren ökumenischen Fastnachts-Gottesdienst. Von beidem berichte ich euch heute.
Pünktlich um 10.01 Uhr begrüßte der Präsident des Festausschusses Karlsruher Fastnacht, Michael Maier, Bürgermeister Albert Käuflein, einige Stadträte und Stadträtinnen sowie alle Fastnachter aus den Mitgliedsvereinen. Gleichzeitig walteten die Praktiker unter den Fastnachtern ihres Amtes und brachten die Wimpel der dem Festausschuss angeschlossenen Vereine am Baum an. Auf der kleinen Bühne unter dem nunmehr verbliebenen Narrenbaum gab es eine Ansprache von Bürgermeister Albert Käuflein und einen Auftritt von Bernd Lindorf, dem Narr vom Narrenbrunnen. Einige Gugge-Musikgruppen, darunter die bekannten Dodderdabber der KG Ost, spielten auf dem Marktplatz Schunkellieder.
Dazu gesellten sich Fasenachter und Schaulustige mit lärmenden Rätschen, aber auch mit sehr originellen aus Abflussrohren zusammengebauten „Saxophonen“, in die kurzerhand fürs Bespielen eine spezielle Trillerpfeife hineingesteckt wurde. Nach der traditionellen Ordensverleihung auf der kleinen Bühne wählte Präsident Michael Maier Stadträtin Dr. Rahsan Dogan aus, die das Fastnachtsschild gekonnt an den Fastnachtsbaum mittels Akkugerät einschrauben durfte.
Nach diesem letzten Akt auf dem Marktplatz bewegte sich der Miniumzug der um den Narrenbaum versammelten Fastnachtsgruppen und interessierten Gäste über die Kaiserstraße und Herrenstraße zur katholischen Kirche St. Stephan. Dort warteten der katholische Pfarrer Alexander Hafner und der evangelische Pfarrer Dirk Keller auf die Fasenachter und hielten einen ganz speziellen Fastnachts-Gottesdienst.
Das Programm des Fastnachts-Gottesdienstes haben teilweise auch die Fastnachter selbst mitgestaltet; betrachtete Bürgermeister a.D. Michael Obert in seiner Ansprache an die Fastnachts-Gemeinde die historische Entwicklung der Fastnacht mit all ihren Bezeichnungen. In einem Zwiegespräch der beiden Geistlichen, mit jeweils einer Fastnachts-Brille auf ihren Nasen, stellte sich heraus, dass Pfarrer Keller in seinem (Un-)Ruhestand immer noch aktiv am kirchlichen Leben teilnimmt.
Fast „büttenartig“ und mit Gesang des Narrenschiffs hielt Pfarrer Hafner seine Predigt, nicht ohne zu erwähnen, dass wir alle in aufgeregten und schwierigen Zeiten leben und dabei den Menschen des schrecklichen Attentats in München mit einer Schweigeminute zusammen mit der Gemeinde zu gedenken.
Die musikalische Begleitung zum gemeinsamen Gotteslob übernahmen die Dodderdabber der KG Ost, wie auch die übrigen Gesänge der Gottesdienst-Gemeinde. Fürbitten für alle Fälle des täglichen Lebens sprachen 7 Jugendliche aus den Fastnachtsvereinen aus, Pfarrer Keller schloss sich mit dem Gebet des Vaterunsers an, in das die Kirchengemeinde einstimmte.
Eine letzte Überraschung vor dem Altar war ein kleiner Auftritt von vier kleinen Wichtelmädchen vor dem Altar aus dem Carneval Club Waldstadt 1984 e. V. Pfarrer Hafner sprach seinen Segen und Segenswünsche für alle Lebensmittel und Lebensräume wie auch für alle Gotteskinder in allen Ländern und Kulturen aus. Mit dem gemeinsamen Singen „Großer Gott wir loben dich“ und Ausmarsch der beiden Pfarrer war der Fastnachts-Gottesdienst vorbei; die Fastnachter warteten vor dem Eingang noch mit einem kleinen Umtrunk auf.
Die Sammelkollekte an diesem Gottesdienst sollte der Karlsruher Tafel zugutekommen. Herzlichen Dank an alle Aktiven, besonders aber an die beiden Pfarrer für ihr Einfühlungsvermögen und ihr Engagement. (sh)