Anlässlich des Todes des dänischen Künstlers Peter Brandes am 4. Januar 2025 zeigt das Museum Hölderlinturm gemeinsam mit der Hölderlin-Gesellschaft drei Plastiken, die Peter Brandes 2015 der Hölderlin-Gesellschaft geschenkt hat. Die Präsentation der Kunstwerke wird begleitet von einer Ausstellung. Diese stellt die Verbindungen zwischen den dreien dar, die durch den Antisemitismus Martin Heideggers gebrochen wird.
Die Gruppe setzt Friedrich Hölderlin in Beziehung mit dem Dichter Paul Celan und dem Philosophen Martin Heidegger. Während Celan und Hölderlin als plastische Porträts dargestellt werden, zeigt Brandes Heidegger als „Phänomen“ für das symbolhaft der Holzstumpf mit versenkter Axt steht. Dies ist eine Anspielung auf Heideggers Aufsatzsammlung „Holzwege“ wie auch auf seine Todtnauberger Holzhütte, in die sich Heidegger ab 1922 regelmäßig zum Arbeiten zurückzog. Der Künstler wollte Hölderlin mit dieser Trilogie in einem „aktuellen Kontext“ platzieren, indem er ihn neben einem Jahrhundertdichter und einem Jahrhundertphilosophen stellte, die beide tief von Hölderlins Werk inspiriert wurden, aber auch gegenseitig voneinander fasziniert waren.
Brandes‘ Trilogie wird im Hölderlinturm in den Kontext einer Begegnung gesetzt, die aber dennoch unmöglich bleiben musste. In eben jener Hütte im Schwarzwald besuchte 1967 der jüdische Dichter Celan den antisemitischen Philosophen Heidegger. Sie einte ihre Verehrung für Friedrich Hölderlin und die verheißungsvolle Sprache der Dichtung. Aber sie trennte Heideggers frühe Begeisterung für den Nationalsozialismus und sein philosophischer Antisemitismus. Celans Hoffnung, Heidegger könne sein Schweigen brechen und Worte dafür finden, verwirklichte sich nicht. In der Ausstellung wird unter anderem einer der seltenen Sonderdrucke von Celans Gedicht „Todtnauberg“ sowie das Arbeitsheft mit seinen handschriftlichen Entwürfen zum Gedicht gezeigt.