Literatur

Fachtagung: Frei Otto - ein Visionär

Samstag, 18. Oktober 2025
14:00-17:00 Uhr
Portrait Frei Otto
Frei OttoFoto: Christine Kanstinger

"Ein Denken in Alternativen und nicht in Wirklichkeiten.“(Peter Weibel)

Die Arbeiten von Frei Otto sind für seine gestalterischen Visionen, die Leichtigkeit der Zeltkonstruktionen sowie die Variabilität und Modularität weltberühmt. Sei es der Deutsche Pavillon bei der Expo 67 in Montreal, der Olympiapark in München (1972) oder die Multihalle in Mannheim (1975) – seine ephemeren Werke sind Meilensteine der Architektur und drücken wie kaum ein anderes künstlerisches Werk das demokratische Selbstverständnis der jungen Bundesrepublik Deutschland aus. Sie sind eklatanter Widerspruch gegen die „Brutalität in Stein“ (Alexander Kluge, Peter Schamoni) der Nationalsozialisten. In dem kleinen Symposium am Wohnort von Frei Otto in Warmbronn werden vor allem die Ränder, die Randnotizen und persönlichen Verwicklungen im Schaffen von Frei Otto beleuchtet und Themenkomplexe wie Ökologie, Szenografie, Temporalität und Nonkonformismus berührt. Am Ende steht die Frage: was können wir vom Mut und der visionären Kraft von Frei Otto in eine (verängstigte und verunsicherte) Gegenwart übertragen?

Gestalterische Visionen – Frei Ottos architektonisches Wirken zwischen Experiment, Ökologie und Gesellschaft

“Das Haus ist nur eine von vielen denkbaren und vielleicht möglichen Lösungen. Es wird darauf ankommen, nicht nur eine brauchbare, sondern auch eine anregende Umwelt zu schaffen, anregend zu hoher geistiger und biologischer Leistungsfähigkeit. Es fehlt der Antrieb zur Dynamik. Es fehlt die Liebe.”
(Frei Otto: Die verplante Erdoberfläche. Bemerkungen zum Städtebau, in: Bauen + Wohnen 1, Utopie und Realität in der Stadtplanung. 1964, S. 36)

Es gibt kaum einen deutschsprachigen Architekten, dessen Vision und Arbeitsansatz so viel Einfluss auf die internationale Architekturszene hatte, wie Frei Otto. Sein Schaffen geht – wie die zahlreichen Ausstellungen und Symposien der letzten Jahre zeigen – weit über die Architektur hinaus und betrifft die gesamte Gesellschaft. Bereits in den frühen 1960er Jahren befasste er sich mit Themen der Nachhaltigkeit und des Zusammenlebens – letztendlich mit der Frage, wie wir leben wollen. Nomadismus, gestalterische Experimente, Materialität, soziale Plastik sind alles Schlagworte, die bis heute virulent sind und die junge Generation stark beeinflussen. Auch die Weltausstellungen als Labore für architektonische Experimente haben bei aller Kritik weiter Konjunktur und setzen auf Modularität und Nachhaltigkeit. Ebenso zieht die Bionik – die immer ein Faktor in der Architektur war – noch stärker in die Konzeption und Produktion von Architektur ein. Ebenso wird Architektur immer mehr ganzheitlich und unter szenografischen Gesichtspunkten betrachtet und die räumliche Gestaltung wird – wie bereits bei Frei Otto – in multidisziplinären Teams entwickelt.

In dem Panel kommen Architekt*innen und Künstler*innen zu Wort, die an den Grenzbereichen von Architektur arbeiten und experimentieren und deren Werk spannende Bezüge zu Frei Ottos Schaffen aufweist.

MitPetra Blaisse (Studio Inside Outside, Amsterdam), Andreas Hofer (Intendant IBA’27, Stuttgart), Prof. Dr. Ferdinand Ludwig (Technische Universität, München), Tobias Wallisser (LAVA – Laboratory for Visionary Architecture, Berlin) und Prof. Maria Yablonina (University of Toronto)

Moderation: Martin Prösler (Proesler Kommunikation, Tübingen)
Kuration: Prof. Ulrich Wegenast (MODfestivals e.V., Filmuniversität Babelsberg)

Tickets bei Reservix und an der Abendkasse.

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