Tanzen befreit. Wenn sich der Körper bewegt und das Herz schneller schlägt, wird der Kopf frei, der Geist ruhig. Igor Strawinsky komponierte mit seinem großen Ballettstück Le Sacre du Printemps 1913 einen Befreiungsschlag für Rhythmus, Klang und Harmonie – ein Skandal für das Pariser Uraufführungspublikum. Auch Maurice Ravels Symphonische Dichtung La Valse war 1920 ein Auftragswerk der Ballets russes und ihres Leiters Sergej Diaghilew, wurde dann aber abgelehnt: Zu dunkel sei das Stück geworden, zu destruktiv. Schubert befreite sich mit seiner f-Moll-Fantasie 1828 von den Fesseln der herkömmlichen Sonatenform; das Hauptthema des ersten Satzes, das im letzten wiederkehrt, erinnert mit seinem punktierten Rhythmus an einen ungarischen Tanz. Jetzt lädt das gefeierte junge Klavierduo der Brüder Lucas und Arthur Jussen zum befreienden Tanz auf mal 88 (bei Schubert) und mal 176 Tasten – und ergänzt das brüderliche Miteinander durch Felix Mendelssohn Bartholdys virtuoses vierhändiges Andante und Allegro brillantop. 92. Ein Fest des Rhythmus und der Freiheit.