NUSSBAUM+
Tiere, Natur & Umwelt

Herbstzeit ist Erntezeit – Das Gute liegt so nah

Am Erntedanksonntag, dem 6. Oktober 2024, laden die Landfrauen und der Obst- und Gartenbauverein zu einem kleinen Erntedankfest in die Scheune des Heimatmuseums...
Nach der Brombeerernte kommt der Herbst
Nach der Brombeerernte kommt der HerbstFoto: Alexa Feuchtenberger

Am Erntedanksonntag, dem 6. Oktober 2024, laden die Landfrauen und der Obst- und Gartenbauverein zu einem kleinen Erntedankfest in die Scheune des Heimatmuseums ein. Dort bieten wir Speisen an, die im Herbst auch in Dossenheimer Familien traditionell gegessen wurden, als sich die Menschen auf dem Land noch größtenteils mit Lebensmitteln vom eigenen Feld oder aus dem eigenen Garten versorgten.

Obst und Gemüse kommen heutzutage meist aus dem Supermarkt. Was dort zu kaufen ist, wird aus weit entfernten Ländern nach Deutschland eingeflogen und ist saisonal unabhängig oft das ganze Jahr über verfügbar. Und verhältnismäßig billig sind die Früchte auch noch. Warum sollte es dann ein Problem sein, wenn bei uns durch Spätfröste die Blüten an den Obstbäumen erfrieren und für Totalausfälle bei der Ernte sorgen? Oder wenn starke und anhaltende Regenfälle das Getreide für Backwaren unbrauchbar machen? Noch vor rund 60 Jahren war es undenkbar, zu jeder Jahreszeit alle Lebensmittel kaufen zu können. Die Menschen mussten die Feldfrüchte so verarbeiten, dass sie über mehrere Monate haltbar waren. Kühl- oder Gefrierschränke waren damals auch noch nicht in jeder Familie selbstverständlich. So wurde das Obst wie Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren oder Zwetschgen für den Frühstückstisch zu Marmelade verkocht. Das Zwetschgenmus wurde zudem für die beliebten „Linzer Torten“ zur Weihnachtszeit benötigt. Wer das Obst in großen Stücken wollte, weckte es in Gläser ein, die durch Erhitzen luftdicht verschlossen wurden. Auf diese Weise wurden gerne Erdbeeren, Kirschen, Zwetschgen und Birnen verarbeitet. Aber auch Gemüse wie saure Gurken, Bohnen oder eine Mischung aus verschiedenen Gemüsesorten (Mixed Pickles) machte man haltbar und ließ sie sich dann in den Wintermonaten etwa als Bohnensalat mit Bratkartoffeln schmecken. Johannisbeeren oder Kirschen wurden in Weck-Flaschen gerne zu Saft oder Sirup eingekocht und die Flaschen mit einer Gummikappe verschlossen. Zum Trinken wurde der Saft mit Wasser verdünnt.

Eine andere Form, Lebensmittel haltbar zu machen, war das Trocknen oder Einlegen in Salz. Bei diesen beiden Methoden wird den Lebensmitteln das Wasser entzogen, das Voraussetzung für die Bildung von Fäulnisbakterien und Schimmel ist. Getrocknet und als Dörrobst verwendet wurden bei uns hauptsächlich Äpfel, Birnen, Zwetschgen und Mirabellen. Das Konservieren mit Salz wurde bei der Herstellung von Sauerkraut, sauren Bohnen aber auch Fleisch angewendet. Um zuverlässig zu wirken, muss das Salz die Lebensmittel vollständig und gleichmäßig durchdringen.

Feldfrüchte, die keine speziellen Konservierungsmethoden benötigten, wurden nach der Ernte an einem kühlen und dunklen Ort gelagert. Idealerweise war das der Keller. Wem dieser nicht ausreichte, legte außerhalb des Hauses eine Erdmiete an. Dazu grub man an einer etwas geschützten Stelle im Garten ein entsprechend großes und tiefes Erdloch und stellte das Gemüse in Kisten oder anderen luftdurchlässigen Behältern dort hinein. Das Loch deckte man mit einem Holzdeckel oder einer anderen Platte gut ab und legte zum Schutz gegen Frost Stroh darauf. Für diese Art der Lagerung eigneten sich Wurzelgemüse, wie Sellerie oder Möhren sowie Kohl und bedingt auch Kartoffeln wegen ihrer Frostempfindlichkeit. Das Gemüse war auch regelmäßig auf Fäulnis, ungebetenen Besuch von hungrigen Nagetieren und bei Schneeschmelze auf eingedrungenes Wasser zu kontrollieren.

Im September werden wir an dieser Stelle etwas näher auf drei Kulturen eingehen, deren Ernte und Verarbeitung jeder mit dem Herbst in Verbindung bringt. Zudem finden Sie alle aktuellen Informationen zu unserem Verein auf unserer Homepage unter www.ogv-dossenheim.de.

Vereinsausflug

Unser bereits in den letzten Ausgaben angekündigter Vereinsausflug findet am Donnerstag, dem 12. September 2024 statt. Wir fahren mit dem Schiff von Heidelberg durch das Neckartal bis nach Neckarsteinach, wo wir auch zu Mittag essen werden. Von Dossenheim fahren wir um 09.15 Uhr mit der OEG bis Heidelberg-Bismarckplatz und von dort mit dem Bus zur Anlegestelle bei der Stadthalle. Wer möchte, kann auch in Eigenregie zur Anlegestelle kommen. Die Karten für die OEG und das Schiff besorgt der Obstbauverein. Die Rückkehr in Dossenheim ist für ca. 18.30 Uhr geplant. Anmeldungen nehmen Ilse und Hermann Gaber unter der Telefonnummer 869175 entgegen. Eingeladen sind Vereinsmitglieder und auch Nichtmitglieder, die einfach nur einen geselligen Tag verbringen möchten.

Text: Werner Schröder

Leckere Schätze für den langen Winter
Leckere Schätze für den langen Winter.Foto: Feuchtenberger
Erscheinung
Gemeinde-Nachrichten Dossenheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 35/2024

Orte

Dossenheim

Kategorien

Panorama
Tiere, Natur & Umwelt
von Obst- und Gartenbauverein
30.08.2024
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.