Wer hat die größte Hitzeresistenz?

Selbst wenn die Temperaturen ausreichen, um das Hirn in der eigenen Flüssigkeit zu kochen, es fanden sich immer noch einige Hartgesottene zum Sommerturnier des Schachclubs zusammen. Um den grauen Zellen ein wenig sommerliche Farbe einzuhauchen, wurde Chess960 gespielt. Dabei ist die Anreihung der Figuren auf der Grundlinie ausgewürfelt, und all die schön auswendig gelernten Eröffnungszüge sind für die Katz. In den sechs Wochen der Sommerferien mussten sich alle Teilnehmer also ständig auf vollkommen neue Partien einstellen.

In Woche eins konnte sich direkt Florian Schrepp mit fünf Siegen in fünf Spielen von der Konkurrenz absetzen. Ihm folgten Martin Schrepp mit vier Punkten und eine große Riege von Kontrahenten mit drei. Die Platzierung war weniger wichtig, da am Ende nur die Punktzahl aus den vier besten Turnieren addiert wird.

Auch in der zweiten Woche konnte sich am Ende Florian Schrepp makellos durchsetzen, während hinter ihm mit Yasin Öztürk sein größter Widersacher in Erscheinung trat. Drei Punkte holten sich Kai Schäfer und der nimmermüde Christian Heiser, der sich als einziger an allen Freitagen durch die 64 Felder quälte.

Woche drei sah dann die beiden Rivalen Schrepp und Öztürk gleichauf mit je vier Punkten, während Julius Elk bei seinem einzigen Auftritt nur ein halber Punkt auf die beiden fehlte. Auch dahinter blieb es durchgehend spannend, mit neun Kontrahenten innerhalb von 1½ Punkten.

Die vierte Woche sicherte sich Yasin Öztürk, im Duell der Giganten an diesem Tag ohne Kontrahenten. Auch Philipp Wadlinger konnte endlich mit vier Punkten hervorstechen. Bei den vielen schwer im Mittelfeld Kämpfenden fanden sich wie so oft auch Hobbyspieler Alfred Kief und Nachwuchshoffnung Elliot Keil. Mit Konstanz und täuscherischem Selbstkleinreden zwackten sie den anderen immer genug Punkte für ein starkes Mittelfeldergebnis ab.

Die fünfte Woche hätte entscheidend werden können. Florian Schrepp spielte sein letztes Turnier und hätte mit fünf Punkten den Gesamtsieg in seiner Tasche. Er bezwang Yasin Öztürk, jedoch kam er am Ende nicht an Annette Schrepp vorbei. Mit ihren konstanten drei Punkten bei jeder Teilnahme erinnerte sie alle Anwesenden, dass sie ohne ihre Arbeit als Jugendleiterin durchaus öfter die Favoriten im Verein ärgern kommen würde. Und auch Florian Schrepp, der danach seine halbjährige Leihe ins Ausland antrat, musste sich ihrer Spielstärke fügen. So blieb noch eine Chance für Yasin Öztürk, die Sommerkrone streitig zu machen.

In der sechsten Woche war zahlenmäßig die geringste Besetzung vorhanden. Die Gunst der Stunde nutzte Philipp Wadlinger für einen sauberen Durchmarsch. Aber auch von den anderen fünf Teilnehmern blieb keiner sieglos. Die Entscheidung im Klassement würde jedoch in der letzten Woche fallen.

Im entscheidenden Moment ließ Yasin Öztürk nichts anbrennen. Tadellos holte er sich die vollen fünf Punkte und zog somit mit Florian Schrepp gleich. Mit 18 aus 20 möglichen Punkten hat dieses Turnier somit zwei Sieger, ein versöhnlicher Abschluss eines großartigen Spitzenkampfs. Mit weiteren drei Punkten am letzten Spieltag konnte sich Philipp Wadlinger den dritten Platz sichern.