Redaktion NUSSBAUM
73054 Eislingen/Fils
Bericht der Müllsheriffs

Wer Müll einfach fallen lässt, für den kann es teuer werden

Vergangene Woche stellte Martina Müllner den Jahresbericht vor.
Der Abfall auf der Straße zeugt von mangelnder Erziehung. Was das Elternhaus versäumt hat, müssen nun die Müllsheriffs mit Belehrungen und Bußgeldern nachholen.
Der Abfall auf der Straße zeugt von mangelnder Erziehung. Was das Elternhaus versäumt hat, müssen nun die Müllsheriffs mit Belehrungen und Bußgeldern nachholen.Foto: bra

Vielen ist herumliegender Unrat ein Dorn im Auge. Zwei Müllsheriffs sorgen seit dem Jahr 2020 im Auftrag der Stadt für mehr Sauberkeit. Doch die Arbeit ist mühsam, sofern die Müllsünder nicht auf frischer Tat ertappt werden.
Fünf bis sechs Mal im Monat machen sie sich auf den Weg. Zu Fuß und ohne Uniform laufen die beiden Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienstes durch die Stadt und halten die Augen auf. „Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht“, sagt Martina Müllner. Sie ist im Rathaus für die Müllsheriffs zuständig.
Achtlos fallengelassen
Der Klassiker sind weggeworfene Zigarettenkippen. Wird dies beobachtet gibt es erst eine Belehrung und anschließend eine Anzeige. Die Beträge, die fällig werden können, reichen von 50 Euro für den Zigarettenstummel bis hin zu 500 Euro, wenn umfangreich Sperrmüll abgeladen wird. „Hotspots“ der illegalen Müllentsorgung sind Altkleider- und Altglascontainer. „Da ist man überrascht, was dort abgelegt wird“, meinte Müllner.
Oft ist die illegale Müllentsorgung aber nur schwer nachzuweisen. Der gefundene Müll wird zwar nach Hinweisen untersucht. Sofern die Täter aber nicht an Ort und Stelle gestellt werden, verlaufen die Anzeigen oft im Sand. Nur bei rund der Hälfte der angezeigten Fälle werde das Bußgeldverfahren auch abgeschlossen, erklärt Müllner. Und dies führe dann auch scheinbar zu einem Lerneffekt bei den Ertappten. „Die Namen tauchen in der Regel kein zweites Mal auf“, sagt die Rathausmitarbeiterin vergangene Woche.
Die Müllsheriffs haben im Jahr 2022 66, im Jahr 2023 56 Anzeigen geschrieben. Hinzu kamen 19 beziehungsweise 18 Anzeigen des regulären Gemeindevollzugsdienstes, eine Anzeige der Polizei sowie eine Anzeige einer Privatperson. Die Einnahmen der Bußgelder beliefen sich im vergangenen Jahr auf knapp 5500 Euro, die aber dem Landkreis und nicht der Stadt zufließen.
Stadträte wollen Kampf gegen Müllsünder fortsetzen
Eislingen bekämpft die wilden Müllablagerungen und achtlos weggeworfenen Müll drastischer als andere Städte. Innerhalb des Gemeinderates wird fraktionsübergreifend sensibel auf das Thema reagiert. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Jörg Autenrieth resümierte nach dem Bericht von Martina Müllner, dass der Einsatz der Müllsheriffs insgesamt nicht zu weniger Müllablagerungen geführt habe. „Der illegale Müll ist stärker denn je“, meinte Autenrieth. Der Idee der CDU, Containerstandorte mit Kameras auszustatten, erteilte die Verwaltung zuletzt wegen rechtlichen Bedenken eine Absage.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Ingrid Held erinnerte an einen Antrag ihrer Fraktion, Containerstandorte mit Bewegungsmeldern für eine Beleuchtung auszustatten. Womöglich schreckt eine intensive Beleuchtung die Täter ab, ihren Müll illegal abzuladen.
Der Fraktionsvorsitzende der Eislinger Demokratischen Mitte, Manfred Strohm, erinnerte an die Verantwortung der Fast-Food-Unternehmen in der Stadt.
Das Thema werde wohl im Zuge der baldigen Haushaltsberatungen wieder auf der Tagesordnung stehen, vermutete die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ulrike Haas. Es sei zwar „traurig“, dass man mit ordnungspolitischen Maßnahmen reagieren müsse. Aber der Eislinger Ansatz sei gut und man solle ihn fortführen, fand Haas.
Sind die Sperrmüllregeln zu kompliziert?
Die Lösung des Kernproblems könne der Gemeindevollzugsdienst kaum leisten, meinte Müllner. „Man bekommt die Menge des illegalen Mülls nicht in den Griff“, sagte sie. Über die Motivation der Täter kann sie nur spekulieren. Schließlich gebe es legale Entsorgungsmöglichkeiten. Vielleicht seien diese Möglichkeiten manchen Menschen zu kompliziert. „Es sollte viel einfacher funktionieren“, plädierte Müllner. Beispielsweise gebe es für Sperrmüll lange Voranmeldezeiten. Auch freundlichere Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe des Abfallwirtschaftsbetriebs könnten aus Sicht der Rathausmitarbeiterin dazu beitragen, dass weniger Sperrmüll illegal entsorgt wird. Hinzu komme, dass nicht alle Wertstoffhöfe jede Art von Müll annähmen. bra

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von Redaktion NUSSBAUM, Eislinger Zeitung
01.10.2024
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