0606

Freitag, 06.06.2025

9:30 Uhr Krabbelgruppe „Sonnenkäfer“ im Martin-Luther-Haus

Pfingstsonntag, 08.06.2025

10:00 Uhr Gottesdienst mit Feier des Abendmahls in der

Dreifaltigkeitskirche; Prädikantin Adelheid von Hauff

Pfingstmontag, 09.06.2025

Ökumenische Pfingst-Radtour um den Leimbach

Donnerstag, 12.06.2025

15:00 Uhr Seniorennachmittag im Martin-Luther-Haus

Wir laden unsere Seniorinnen und Senioren herzlich dazu ein!

Sonntag, 15.06.2025

10:00 Uhr Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche; Pfarrer Thilo Müller

Ein stürmischer Gottesdienst mit Happy End

An Palmsonntag erlebten wir einen außergewöhnlichen Gottesdienst. Felix Flory, Lehramtsstudent für Theologie, Latein und Chemie, hatte aus seiner Bachelorarbeit über Paulus im Seesturm, die er mit „sehr gut“ abgeschlossen hat (Gratulation!), einen Gottesdienst vorbereitet.

Alles begann mit einer kleinen Theatereinlage: Jürgen und Eva treffen sich am Bahnhof, wo die S-Bahn Verspätung hat. Sie nutzen die Zeit, um sich über das Buch zu unterhalten, das Eva gerade liest: die Odyssee von Homer. Es erzählt von den Irrfahrten des griechischen Helden Odysseus. Nach der Zerstörung Trojas will er nach Hause segeln zur Insel Ithaka. Zunächst sieht alles gut aus, dann aber lässt der Meeresgott Poseidon zwei Tage lang einen Sturm wüten, der Odysseus solche Angst macht, dass er sich wünscht, vor Troja gestorben zu sein. Nur durch die Hilfe zweier Göttinnen überlebt Odysseus

Nun trifft Sabine auf Jürgen und Eva. Sie möchte auch mit der S-Bahn fahren und liest gerade die Aeneis von Vergil. Diese handelt von Äneas und seinen Gefährten, die nach der Zerstörung ihrer Heimat durch die Griechen flieht und eine neue Heimat suchen. Sie haben es schon bis Sizilien geschafft und sind nun auf dem Weg nach Italien. Aber auch sie geraten in einen schrecklichen Sturm, viele ihrer Schiffe zerschellen und auch Äneas wünscht sich in seiner Angst, lieber im Kampf um Troja gefallen zu sein. Neptun rettet sie und es gelingt ihnen, in Italien an Land zu gehen.

Die Lesung aus der Apostelgeschichte schilderte den Weg des Paulus zu seinem Prozess in Rom. Er wird als Gefangener auf ein Schiff verfrachtet. Zunächst geht alles gut, doch dann bremsen widrige Winde sie aus. Trotzdem setzt der Kapitän die Reise fort. Auch sie kommen in einen schweren Sturm und sind zutiefst verängstigt. Aber Paulus beruhigt die Mannschaft und die anderen Gefangenen. Er sagt ihnen: „Seid unverzagt!“ - eine absurd erscheinende Aufforderung angesichts der Situation. Nach 14 Tagen laufen sie auf Land. Das Schiff zerschellt, aber alle können sich ans Land retten.

Felix Flory verglich aus literaturwissenschaftlicher Sicht im ersten Teil seiner Predigt den Aufbau der drei Sturmgeschichten, der verblüffend ähnlich ist.

Auch die Geschichte von Paulus spielt in der griechisch-römischen Welt, also vor einem vergleichbaren kulturellen Hintergrund. Der einzige, aber entscheidende Unterschied ist die Haltung des „Helden“, also Paulus. In der Odyssee und der Aeneis verzweifeln die größten Helden ihrer Zeit und wünschen sich, schon vorher gestorben zu sein. Aber Paulus beruhigt die Mitgefangenen und die Mannschaft. Er kann sie überzeugen, dass ihm ein Engel einen guten Ausgang der Reise versprochen hat. Mit seinem Gottvertrauen nimmt er dem Sturm „den Wind aus den Segeln“.

Schließlich übertrug Felix Flory die Paulus-Geschichte uns heute. Denn auch an Land kann man manchmal den Halt verlieren und droht zu kentern. Von Paulus Standhaftigkeit und seinem Gottvertrauen können wir lernen für unsere eigene Seefahrt durch das Leben.

Es war ein ungewöhnlicher, ganz besonderer Gottesdienst mit vielen interessanten Erkenntnissen, viel toller Musik vom Posaunenchor und dem Keyboard und einem leckeren Kirchenkaffee im Anschluss im Martin-Luther-Haus, also ein Sonntagmorgen, den man nicht so schnell vergisst. Vielen Dank an Felix Flory und alle Mitwirkenden, den Posaunenchor und Felix Roh am Keyboard und die fleißigen Helfer für das Kirchenkaffee!